Erst einmal in der Geschichte der Olympischen Spiele war eine Motorsportdisziplin Teil des Wettbewerbsprogramms. 1908 in London wurden Motorbootrennen ausgetragen, doch die Disziplin verschwand nach einem Mal wieder von der olympischen Bildfläche.

Nun könnte der Motorsport sein Comeback geben und zwar in Form einer Zweiradsportart. Trial-E, also Trialsport mit E-Maschinen, ist die Disziplin, auf die sicher der Motorradweltverband FIM geeinigt hat.

Warum gerade Trial-E? Das Internationale Olympische Komitee, kurz IOC, sah sich in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig mit Vorwürfen konfrontiert, die Spiele hätten sich zu weit von ihrer ursprünglichen Idee entfernt. Vor allem der Gigantismus der letzten Austragungsorte wie Rio de Janeiro oder Sotschi stieß vielen Beobachtern, zu recht, sauer auf.

Olympia soll nachhaltig werden

Deshalb hat das IOC nun, zumindest öffentlichkeitswirksam, reagiert und eine Nachhaltigkeitskampagne ins Leben gerufen. Teil dieser Kampagne ist auch, dass neue Sportarten gewissen Kriterien entsprechen müssen, um in das olympische Programm aufgenommen zu werden. Sie sollen ein junges Publikum ansprechen, auf allen Kontinenten ausgeübt werden, Männern und Frauen zugänglich sowie spektakulär sein. Diesen Kriterien würde wohl noch so gut wie jede Motorradsportart entsprechen. Problematisch wird es aber bei zwei weiteren Anforderungen: Neue Sportarten müssen nachhaltig sein und keine neue Infrastruktur benötigen. Somit scheiden alle Serien mit Verbrennungsmotoren praktisch aus und die Chancen für jede Art von Rundstreckensport sind aufgrund nur wenig vorhandener Rennstrecken ebenfalls gering.

Die besten Trial-Fahrer setzen aktuell noch auf Verbrenner, Foto: Repsol
Die besten Trial-Fahrer setzen aktuell noch auf Verbrenner, Foto: Repsol

Trial-E bietet sich hingegen ideal für eine Aufnahme an. Die Elektromotoren sind emissionsfrei und ein Trial-Kurs ist ohne großen Aufwand zu erstellen, könnte sogar mitten in einer Stadt errichtet werden. Einziges Problem von der E-Serie: Die großen Stars der Trial-Szene tummeln sich immer noch bei den Verbrennern, ähnlich wie bei MotoGP und MotoE oder Formel 1 und Formel E.

Erste Kontakte zwischen FIM und IOC

Vertreter der FIM haben sich jedenfalls bereits mit den Verantwortlichen des IOC getroffen und Trial-E als neue Sportart eingereicht. Die Entscheidung über eine Aufnahme fällt nach den Spielen in Tokio 2020. Dort werden mit Baseball, Karate, Skateboard, Klettern und Surfen fünf neue Sportarten aufgenommen.

Übrigens: Auch der Automobilweltverband FIA ist ein vom IOC anerkannter Verband. Somit könnten auch Serien auf vier Rädern theoretisch olympisch werden.