Was ist in der ersten Runde passiert?
Kevin Wahr: Nocco, der übereifrige Schlaumeier stürzt in der ersten Kurve der ersten Runde und nimmt mich gleich mit. Das ist natürlich ziemlich schlecht. Klar waren wir im Trockenen nicht die Allerschnellsten, aber im Regen habe ich schon öfter Rennen gewonnen. Daher war ich recht optimistisch und auch im Warm-Up schon gut unterwegs. Ich konnte einfach nicht ausweichen. Ich bin mit ihm gestürzt, konnte zwar weiterfahren, aber die Fußraste war nur noch halb dran und irgendwas hat auch vibriert, also konnte ich nichts anderes machen als in die Box zurückzufahren und jetzt zusammenzupacken.

Bist zu sehr enttäuscht nach einem solchen Abschluss?
Kevin Wahr: Ich bin generell nicht jemand, der anfängt zu heulen oder einen Freudenanfall kriegt, wenn ich gewinne. Aber natürlich ist es ärgerlich. Wahrscheinlich ärgert es mich am meisten, wenn ich wieder daheim bin und Ruhe hab. Jetzt im Moment kann ich eh nichts machen: Ich bin unschuldig runtergefallen. Ich kann mir jetzt darüber nicht endlos den Kopf zerbrechen, aber natürlich war das schon ärgerlich.

Nach deinem letzten Rennen in diesem Jahr: Wie würdest du deine Einsätze in der World Supersport zusammenfassen?
Kevin Wahr: Im Großen und Ganzen ganz ordentlich. Fast jedes Mal, wenn ich ins Ziel gekommen bin, war ich unter den ersten Zehn - außer in einem Rennen. Daher ist die Performance eigentlich gut und auch in Ordnung. Der einzigen Fehler, den wir vielleicht gemacht haben, war, dass wir zu lange versucht haben, die komplette Saison zu fahren. Du bekommst von Sponsoren, Partnern und technischen Unterstützern einfach mehr, wenn du die ganze Saison fährst. Es hat aber eben nicht ganz gereicht und wir hätten das vielleicht früher erkennen und sagen sollen, dass wir gleich ein, zwei Rennen weglassen und uns mehr auf spätere Rennen konzentrieren oder auf Rennstrecken, die ich schon kenne, um auch eine gute Leistung abzuliefern. Aber so ist das eben. Ich bin Teamchef und Finanzbuchhalter bei uns im Team. Wenn ich der Fahrer bin, will ich natürlich immer fahren, aber wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn wir uns darauf konzentriert hätten, nur bestimmte Rennen zu fahren und für nächstes Jahr alles vorzubereiten. Es hätte aber auch anders laufen können: Es hätte ja auch sein können, dass wir einen Teil von dem kleinen Budget, das uns noch gefehlt hat, zusammenbekommen hätten und dann wären wir natürlich alle glücklich gewesen. So ist dieses Jahr nicht alles optimal nach Plan gelaufen.

Wie soll es jetzt weitergehen?
Kevin Wahr: Ich werde es so, wie ich es jetzt gemacht habe, nicht mehr weitermachen. Mit den Leuten, mit denen ich arbeite, will ich natürlich auf jeden Fall weitermachen, weil wir uns alle mögen, zusammen Deutscher Meister geworden sind und auch sonst gute Ergebnisse abgeliefert haben. Ich muss das Team aber anders aufstellen. Ich kann mich nicht mehr selbst um die Finanzen kümmern. Das ist zeitlich nicht optimal, als Fahrer nicht optimal und außerdem mache ich es auch nicht gern, weil du immer unter Druck stehst.