Wenn schon Wochenendtrip, dann richtig. Keine Kompromisse, keine „Sparversion“ – sondern 750 Pferde, offenes Dach und britisches Understatement mit Vollgas. Der McLaren 750S Spider ist kein Auto, er ist ein Erlebnis. Und wir haben ihn für ein Wochenende aus seinem Glashaus geholt und auf freier Straße getestet. Ergebnis? Manchmal braucht’s keinen Plan – nur einen Schlüssel und ein bisschen Wahnsinn.
Der McLaren 750S Spider ist die offene Version des 750S Coupés und bringt mit seinem 4,0-Liter-V8-Biturbo eine Leistung von 750 PS sowie 800 Nm Drehmoment auf die Straße. Dank des geringen Gewichts von nur 1.438 Kilogramm (Trockengewicht) erreicht er in 2,8 Sekunden die 100 km/h-Marke und in gerade einmal 7,2 Sekunden 200 km/h. Seine aktive Aerodynamik, das optimierte Fahrwerk und die Carbon-Monocoque-Struktur sorgen für maximale Performance. Britische Höflichkeit war gestern.

Aber nicht nur die Performance ist maximal, sondern auch die Aufmerksamkeit, die man mit diesem Engländer generiert. Unser Testwagen, in der Lackierung „Belize Blue“ und den charakteristischen Flügeltüren, zog überall die Blicke auf sich. Seine harmonischen Linien, die ausgeprägten Lufteinlässe und die aerodynamischen Elemente sorgen nicht nur für eine markante Erscheinung, sondern optimieren auch die Fahrstabilität. Besonders das schmale LED-Tagfahrlicht, welches in einem geschwungen Lufteinlass sitzt, verleiht ihm eine futuristische Note.
Brutale Performance und Fahrgefühl auf Spitzenniveau
Wer im McLaren 750S Spider sitzt, kann einiges erwarten: Selbst mit Winterreifen lieferte der 750S eine extreme Beschleunigung und blieb dank ausgeklügeltem ABS und ESP jederzeit kontrollierbar. Besonders beeindruckend war die Drift-Control, die auch weniger erfahrenen Fahrern ein sicheres und zugleich spaßiges Fahrerlebnis ermöglichte. Die Lenkung ist messerscharf und vermittelt genau das Feedback, das man sich von einem Supersportwagen wünscht. Die Bremsleistung ist exzellent und liefert ein hohes Maß an Sicherheit, auch bei hohen Geschwindigkeiten. Ein weiteres Must-have ist das Liftsystem an der Vorderachse, das auf Unebenheiten oder Bordsteinen unerlässlich ist.

Sound und Alltag: Zwischen Orchestergraben und Ohrenschutz
Über den Auspuffklang brauchen wir nicht großartig viel erzählen, denn er ist genauso wie man es erwartet: Dumpf, grollend und bei hoher Drehzahl aggressiv – also erste Sahne. Bei den Windgeräuschen sieht es etwas anders aus. Sobald es über 230 km/h geht, mischen sich die Windgeräusche ein – und zwar laut.

Wer den 750S Spider im Alltag nutzen möchte, sollte sich auf einige Herausforderungen einstellen. Staub, Dreck und Kieselsteine verfangen sich schnell in den Kotflügelöffnungen, und auf vollen Autobahnen fühlt man sich mit der extrem flachen Bauweise fast wie im Liegestuhl – da wirkt selbst ein normaler VW Golf wie ein SUV. Hinzu kommt ein hoher Spritverbrauch: Auf unserer Tour lag der Durchschnitt bei 20,9 Litern auf 100 Kilometer, was einer Reichweite von rund 550 Kilometern entspricht. Spritsparer ist der McLaren also keiner.
Luxuriöses Interieur – aber nicht ohne Patzer
Der Innenraum besticht durch hochwertige Materialien und eine exzellente Verarbeitung. Allerdings fiel auf, dass die weißen Lederelemente um den Tacho in der Frontscheibe stark spiegelten, was störend sein kann. Die Bedienungselektronik und die Menüführung sind nicht immer intuitiv, sehen aber zumindest optisch ansprechend aus. Wer regelmäßig McLaren fährt, wird sich daran gewöhnen, doch für Neueinsteiger kann es anfangs kompliziert wirken.

Ein weiterer Kritikpunkt war die Innenlackierung der Flügeltüren: Beim Öffnen war sichtbar, dass das Lackieren in der jeweiligen Außenfarbe auch wirklich nur die Außenseiten betreffen, denn die Innenseiten bleiben schwarz. Zudem wurde hier scheinbar schlecht abgeklebt – eine unschöne Detail-Schwäche für ein Fahrzeug dieser Preisklasse.
Fazit und Preis: Keine Perfektion – aber pures Adrenalin
Der McLaren 750S Spider ist ein emotionales Erlebnis auf vier Rädern. Seine Fahrdynamik, der Sound und die optische Präsenz machen ihn zu einem der aufregendsten Supersportwagen auf dem Markt. Kleinere Schwächen, wie in der Bedienung oder der Verarbeitung trüben das Bild etwas, doch wer sich für dieses Auto entscheidet, sucht ohnehin keine Perfektion, sondern pure Fahrfreude. Und genau die liefert der 750S Spider in Höchstform – ein unvergesslicher Wochenendausflug ist garantiert.

Der Basispreis des McLaren 750S Spider liegt bei 326.500 Euro – je nach Lack, Innenausstattung und Carbon-Fetisch kann das Ganze aber locker in Richtung 350.000 Euro wandern. Britische Emotion kostet eben.
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