Vom 20. bis 25. September fand die Nutzfahrzeug-IAA in Hannover statt. Bei der diesjährigen Ausstellung setzte man wieder auf einen klassischen Messebetrieb in Ausstellungshallen und mit vielen Besuchern. Coronabedingt konnte letztes Jahr die IAA im PKW-Segment nur auseinandergezehrt an verschiedenen Standorten in München größtenteils nur unter freiem Himmel stattfinden.

Gleich zu Beginn der Messe und mit einem Blick auf die Fokus-Themen der verschiedenen Hersteller wurde klar, dass eine Sache ganz groß im Vordergrund stehen wird: Alternative Antriebe. Egal ob vollelektrische Aggregate, Wasserstoff-Verbrennungstechnik oder der Brennstoffzellen-Antrieb, die Marken wollten zeigen, dass auch in diesem Segment andere Antriebe als der klassische Diesel eine Chance haben.

Die E-Transporter

Neben zahlreichen Herstellern präsentierten uns unter anderem Ford, Renault und VW Elektro-Versionen ihrer jeweiligen Transporter. Ganz hoch im Kurs auf der IAA stand vor allem der vollelektrische Transit Custom von Ford. Das Fahrzeug wird auf eine Reichweite von bis zu 380 Kilometer kommen.

Foto: Ford
Foto: Ford

Als Alternative wird es den Transit Custom auch als 2,5-Liter-Plug-in-Hybrid geben. Renault stellte den elektrischen Trafic E-Tech vor. Der Akku kommt mit einer Kapazität von 52 kWh auf eine Reichweite von bis zu 240 Kilometer im WLTP-Zyklus. Erhältlich ist der Elektrotransporter in zwei unterschiedlichen Längen und Höhen sowie als Fahrgestell. Volkswagen war vor allem auf den ID.Buzz Cargo mit Kofferaufbau stolz. Neben dieser Idee gibt es gleich vier weitere Konzepte von Aufbauherstellern für den Elektro-Bus.

Foto: Volkswagen
Foto: Volkswagen

Elektrifizierte Trucks

Das es auch eine Nummer größer geht bei den E-Antrieben zeigten uns Hersteller wie Mercedes oder Michael Lohscheller, CEO von Nikola. Die Stuttgarter bringen mit dem E-Actros Long Haul den ersten Langstrecken-Elektro-Truck auf dem Markt.

Foto: Daimler Trucks
Foto: Daimler Trucks

Die US-amerikanische Marke Nikola stellte uns gemeinsam mit ihrem Partner Iveco erstmals den Tre-FCEV vor, einen Highway-LKW für Europa der auf der Brennstoffzellen-Technologie aufbaut. Der EU-Verkaufsstart des batterieelektrischen Bruders Tre-BEV wurde ebenfalls auf der IAA eingeläutet.

Foto: Nikola
Foto: Nikola

Fragezeichen gibt es bei der Ladeinfrastruktur

So groß die eigene Begeisterung bei den jeweiligen Herstellern auch war, so ernüchternd wurde dann die Frage wie man all die E-LKW denn in der Praxis laden würde beantwortet - denn man weiß es noch nicht ganz genau. Große und schwere E-Trucks (die mit den riesigen Akkus dann noch mehr wiegen) brauchen eine dementsprechende Infrastruktur und Ladeleistung. Diese gibt es aktuell schlichtweg in Deutschland noch nicht. Auch Fern-LKW wie der E-Actros Long Haul werden europaweit im Einsatz sein, aber bis dato fehlen die Ladesäulen auf den europäischen Autobahnraststätten. Auch die grüne Erzeugung von Wasserstoffgas ist derzeit in großen Mengen nicht verfügbar.

Foto: Renault
Foto: Renault

Anders sieht es bei den Kleintransportern aus. Ein Renault Trafic E-Tech oder der ID.Buzz von Volkswagen werden tendenziell im urbanen Umfeld unterwegs sein und können so über Nacht einfach wieder nachgeladen werden. Die angegebenen 200 bis 400 Kilometer an Reichweite sollten im täglichen Einsatz ausreichen. Aber auch hier bleibt ein Manko: Stellt man als Betrieb seine Fahrzeuge auf eine reine E-Flotte um, muss man sich im Vorhinein um die nötige und oftmals kostspielige Ladeinfrastruktur Gedanken machen.