E-Bike fahren in der Münchner Innenstadt? Kann man - muss man aber nicht. Vor allem wenn sich die Möglichkeit bietet ein Offroad-E-Bike von Ducati zu testen. Das Modell TK-01RR des Herstellers ist auf extreme Gelände-Einsätze ausgerichtet, besitzt einen Shimano EP8-Motor mit 12 Gängen und 85 Newtonmeter Drehmoment, TTX-Stoßdämpfer von Öhlins und 4-Kolben-Shimano-Bremsen. Das Terrain musste also auf das Bike angepasst werden.

Foto: Simninja
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Da wir von unserem letzten Ausflug zum Großglockner und der wunderschönen Landschaft begeistert waren, entschlossen wir wieder in Richtung Alpen aufzubrechen. Zwei Kleinigkeiten gab es aber vorab noch zu klären. Erstens, welches Auto schnappen wir uns für diesen Trip und zweitens, wie transportieren wir unser Ducati-E-Bike bestmöglich dort hin. Weil wir beim Offroad-Bike schon auf E-Technologie setzten, war klar, dass wir auch bei unserem Fahrzeug elektrisch unterwegs sein wollen. Ein schicker Audi RS e-tron GT war schnell organisiert, doch der Transport des E-Bikes war leider noch nicht geklärt. Zum Glück konnte uns Treefrog mit dem Pro 2-Fahrradträger weiterhelfen. Das handliche Rack verfügt über vier Vakuumsauger, zwei universelle Gabelhalterungen sowie zwei Leitergurt-Hinterradhalter und kann auf dem Dach, der Heckklappe oder der Heckscheibe montiert werden. Ausgelegt ist der Träger für zwei Räder mit jeweils maximal 20 Kilogramm oder einem E-Bike mit bis zu 27 Kilogramm. Überrascht waren wir vom einfachen Anbringen der Fahrradhalterung auf dem Dach unseres RS e-tron GT. Dies dauerte keine fünf Minuten. Ob die Saugnäpfe das schwere E-Bike den ganzen Weg bis in die Berge problemlos tragen werden, oder ob wir diese auf halben Weg nachpumpen müssen, waren wir uns anfangs noch nicht sicher. Dass uns das Ducati-Bike während der Fahrt aufs Auto knallt, wollten wir definitiv nicht. Extreme Beschleunigungen (Audi verspricht 3,3 Sekunden im Boost-Modus von null auf 100 km/h) und hohe Geschwindigkeiten (elektronisch abgeriegelt bei 250 km/h) kamen somit nicht in Frage.

Foto: Simninja
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Die Route in die Alpen führte uns zunächst über deutsche sowie österreichische Autobahnen. Der dank des E-Motors sehr leise Innenraum, die bequemen Sitze mit Massage-Funktion und integrierter Belüftung sowie das große Panorama-Dach überzeugten uns schon auf den ersten Kilometern. Auf der Autobahn mussten wir uns selbst zwingen, öfters auf den Tacho zu sehen. Aufgrund des fehlenden Motorengeräuschs unterschätzt man schnell die tatsächliche gefahrene Geschwindigkeit und fährt tendenziell schneller als gewollt. 120 km/h mit dem Rad auf dem Dach hielten wir für vertretbar. Mit den knapp 600 PS und einer äußerst präzisen Lenkung machten wir in Österreich flott gute Höhenmeter auf den kurvigen Alpinstraßen. Bei den Bremsen setzt Audi auf Carbid. Diese waren zunächst jedoch etwas gewöhnungsbedürftig und man hatte das Gefühl, dass diese ungleich ziehen.

Foto: Simninja
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Unser Ziel war diesmal eine Hütte, von wo aus wir unsere Rad-Tour starten wollten. Auf dem geschotterten Zufahrtsweg mussten wir allerdings öfters die Höhe des RS e-tron GT checken. Vor allem im Efficiency-Mode liegt das Fahrzeug besonders tief und man läuft Gefahr, dass man aufsitzt oder auf Bodenwellen hängen bleibt. Endlich eingeparkt, freuten wir uns nun auf die Tour mit dem Ducati-Bike. Der Radträger mit den Saugnäpfen hielt was er versprach und wir konnten das Rad ganz einfach abmontieren. Unseren Rucksack für den Ausflug holten wir aus dem vorderen kleinen Kofferraum (Frunk) unter der Haube des Audi. Das E-Bike überzeugte mit ausreichend Leistung und guter Reichweite. Insgesamt fuhren wir rund 90 Kilometer mit dem TK-01RR. Der Motor unterstützt bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Fährt man schneller muss man aber auf Grund des hohen Gewichts (26,38 kg) ordentlich in die Pedale treten. Beim Bergauffahren erwischten wir uns dann doch mal dabei die rechte Hand wie bei einem echten Motorrad zu drehen, statt zu treten. Die Schaltung könnte hingegen etwas leiser sein.

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Bevor es wieder zurück nach München ging, mussten wir den Ladestand unseres RS e-tron GT prüfen beziehungsweise die Möglichkeiten zum Nachladen abchecken. Der durchschnittliche Verbrauch unseres Testwagens betrug 24,2 kW/h pro 100 Kilometer. Audi verspricht eine Reichweite nach WLTP zwischen 433 und 472 Kilometer. Die erste angefahrene Ladesäule war leider außer Betrieb, die Zweite zugeparkt und die Dritte stand unscheinbar in der Gegend, sodass wir anfangs dran vorbeifuhren. Nach etwas Suchen wurde diese dann schlussendlich doch gefunden, nur leider bot die Säule nicht die versprochene Ladeleistung. Gerade auf dem Land kann das Laden seines Stromers zur Herausforderung werden und den zuvor gehabten Fahrspaß wieder etwas abdämpfen. Egal, man vertretet sich einfach etwas die Füße oder holt sich (wenn vorhanden) einen Kaffee und bekommt auch so die Zeit rum. Nur das E-Bike auf dem Dach sollte man nicht allzu lange aus den Augen lassen. Bauartbedingt gibt es leider keine Diebstahlsicherung beim Treefrog-Träger.

Foto: Simninja
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Nichtsdestotrotz war auch dieser Ausflug mit dem Audi RS e-tron GT und dem Offroad-E-Bike von Ducati dank der einfachen und eleganten Halterung von Treefrog auf dem Dach ein volles Erlebnis.