Motorsport spielt in der Geschichte von Nissan seit jeher eine bedeutende Rolle. Zugleich hat das Unternehmen auf dem Gebiet der Elektromobilität mit dem LEAF eine Vorreiterrolle übernommen. Diese beiden Nissan Kernkompetenzen gehen auf dem Genfer Automobilsalon im Frühjahr 2012 eine spektakuläre Verbindung ein. Am Lac Leman zeigt Nissan als Europapremiere den Nissan LEAF Nismo RC - das erste Motorsport-Modell auf Basis eines Großserien-Elektrofahrzeugs. Dieser ganz besondere LEAF füllt das Motto vom "grünen Motorsport" mit Leben und erweitert das Einsatzspektrum von Elektroautos um eine besonders faszinierende Facette.

Dabei kommt der LEAF Nismo RC sogar ohne Modifikationen der Antriebsleistung aus. Der Wechselstrom-Synchron-Elektromotor der Rennversion kommt in exakt der gleichen Ausführung mit 80 kW/109 PS auch im Serienmodell zum Einsatz und bezieht hier wie dort seine Energie aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit 48 Akku-Modulen. Unterschiede betreffen allerdings die Anordnung: Zugunsten einer besseren Gewichtsverteilung verlegten die Ingenieure Batterie, Motor und Inverter in die Fahrzeugmitte. Zudem werden beim Renn-LEAF die Hinterräder angetrieben, nicht die Vorderräder.

Schon mit dem Deltawing schlug Nissan neue Wege ein, Foto: Nissan
Schon mit dem Deltawing schlug Nissan neue Wege ein, Foto: Nissan

Und auch wenn der LEAF Nismo RC trotz des mächtigen Heckspoilers auf Anhieb als Nissans Elektrovorreiter zu erkennen ist, darf man ihn doch als waschechten Rennwagen bezeichnen, bei dessen Konstruktion das geballte Know-how der Nissan-Motorsportmarke Nismo zum Einsatz kam. Die hinteren Türen, Rückbank und Kofferraum, Audio- und Navigationssystem, sämtliche Dämmmaterialien und Bodenteppiche wurden entfernt, um Gewicht zu sparen. Diesem Ziel dient auch das Kohlefaser-Monocoque mit abnehmbaren Front- und Heckteilen. Insgesamt bringt der Renn-LEAF nur noch 938 Kilogramm auf die Waage - 40 Prozent weniger als die Serienversion. Hinzu kommen geänderte Abmessungen: Die Sportversion ist 350 Millimeter niedriger, dafür aber 20 Millimeter länger und 170 Millimeter breiter. Die Bodenfreiheit wurde um 100 auf 60 Millimeter verringert - allesamt Maßnahmen, die dem Elektroauto zusammen mit der neuen Radaufhängung die Handling-Eigenschaften eines echten Sportlers verleihen.

Vor allem das geringe Gewicht ist für die bemerkenswerten Fahrleistungen des LEAF Nismo RC verantwortlich: Bei Tests ermittelte Nissan eine Zeit von 6,85 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 150 km/h. Im Renntempo kann der Renn-LEAF etwa 20 Minuten mit einer Batterieladung fahren, ehe er aufgeladen werden muss. Das genügte, um im Rahmen des diesjährigen Goodwood Festival of Speed beim legendären Hillclimb einen neuen Rekord für Elektroautos aufzustellen. Am Steuer saß FIA GT1 Weltmeister Michael Krumm.

Beim gleichen Festival setzte Profi-Stunt-Fahrer Terry Grant mit dem Serien-LEAF ebenfalls eine neue Bestmarke: Er bewältigte den eine Meile langen Hillclimb in nur 1:37,02 Minuten - und zwar rückwärts. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 88,5 km/h und ist neuer Rekord im Rückwärtsfahren. Dabei kam dem LEAF seine direkte Verbindung zwischen Motor und Antriebsrädern zugute - sie befähigt ihn dazu, rückwärts genauso schnell zu fahren wie vorwärts. Zudem verleihen die im Unterboden untergebrachten Batterien dem LEAF einen niedrigen Schwerpunkt und damit ein sehr dynamisches Fahrverhalten. Ob vorwärts oder rückwärts: Wenn die Zukunft des Motorsports elektrisch fährt, weiß der Nissan LEAF schon heute, wie es geht.