Mit Kurven kennt sich Playmate Doreen Seidel bestens aus. Nun kommt die nächste Steigerung: Die 27 Jahre alte Blondine pimpt ihren Buchbinder-Boliden von 140 auf 500 PS hoch und driftet statt wie im Vorjahr im Chevrolet-Cruze-Cup ab dieser Saison als Testpilotin im Team Prosperia C. Abt Racing beim ADAC GT Masters um die Strecke. Der Audi R8 LMS ultra wird der Motorsport-Quereinsteigerin jedoch alles abverlangen. "Meine Gefühlswelt war anfangs geteilt, weil der Audi im Feld auch das Highlight ist. Wow, krass, cool dachte ich im ersten Moment. Auf der anderen Seite fragte ich mich, kann ich das packen. Ich werde alles dransetzen und mich gut auf die Testtage vorbereiten", sagte die Wahl-Münchnerin, die auch auf dem Zweirad eine gute Figur macht, vor dem Start am Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben.

Fahrpraxis holt sie sich ab dieser Saison auch in einer neuen Klasse. Der Mini-Cup ist bei sechs Rennen im Rahmenprogramm des ADAC GT Masters. "Nur in Spa und auf dem Slowakia-Ring bin ich nicht dabei, dafür fahre ich im Rahmen des 24-Stunden-Rennen", meinte das Playmate des Jahres von 2008. Wie ernst die ehrgeizige und intelligente Blondine ihr Hobby mittlerweile nimmt, sieht man am komplett umgekrempelten Leben der gebürtigen Sächsin. "Meine komplette Freizeit geht derzeit in den Motorsport, sei es aktiv oder auch neben der Strecke", sagte sie. Auch die Fitness hat einen komplett neuen Stellenwert erhalten. "Es ist eine enorme mentale Anstrengung, daher muss ich viel mehr Joggen und Kraft machen, da ich im R8 einen ganz anderen Bremsdruck aufbauen muss. Aktuell muss ich an meiner Beinkraft arbeiten", verrät Doreen Seidel, die ihren "Master of international Marketing" und auch ihr BWL-Studium mit Diplom abgeschlossen hat. Derzeit ist sie in der Online-Branche als Projektmanagerin tätig. "Das alles mit dem Motorsport zu vereinen, ist nicht einfach, oft ein Balance-Akt."

So entdecken Bekannte bei einem Hausbesuch sofort einen Race-Room-Simulator im bequemen Wohnzimmer der Blondine. "Ich fahre da ständig, das hilft natürlich, das Gefühl für die Strecken zu bekommen." Doch wer weiter nach oben will, muss noch einen Schritt weitergehen: "Demnächst muss ich auch mehr Kart fahren, das hilft ungemein." In der neuen Mini-Serie muss sie wieder bei null anfangen. "Ich kenne zwar die Strecken, doch mit dem neuen Wagen geht es wieder von vorne los. Man muss sich dann Schritt für Schritt alles erarbeiten." Das Endziel ist schon klar formuliert: "Ich bin da sehr ehrgeizig und will es nicht dabei belassen, dass ich mal Cruze-Cup gefahren bin. Mein Ziel ist es, ein GT3-Auto zu bekommen. Das haben Frauen schon vor mir hingekriegt. Es ist also möglich, daher will ich es auch erreichen."

Mit Christopher Mies , René Rast und Markus Winkelhock hat sie in der "Liga der Supersportwagen" perfekte Lehrmeister an ihrer Seite. Doch wie schon im Cruze-Cup weiß das Playmate, wie sie mit den Männern umzugehen hat. "Ach die Jungs, die sind ganz lieb. Ich musste sie aber ein bissl erziehen, die sind gerade mal frech geworden. Aber es wird schon. Ich bin aber auch stolz und froh, dass ich solche Piloten an meiner Seite habe, da kann ich sehr viel lernen.