Der junge Fürst, ein ambitionierter und talentierter Hobbyrennfahrer, und der erfahrene Vollblutprofi aus den Niederlanden, bewiesen in dieser Saison, wie man mit perfekter Teamarbeit zum Titel fährt. Die neuen Champions, die sich im Lamborghini Gallardo von Reiter Engineering mit vier Saisonsiegen die Meisterschaft sicherten, sind auch ein Paradebeispiel des "Profi-Amateur-Fahrerkonzepts", das der ADAC bei der "Liga der Traumsportwagen" im Sinn hat.

Bereits 2007 fuhren die beiden Lamborghini-Piloten gemeinsam zum Vizetitel im ADAC GT Masters. Den Erfolg in dieser Saison beschreibt von Thurn und Taxis als das Ergebnis eines langen Lernprozesses: "Der Titel ist eine Bestätigung der langjährigen Zusammenarbeit mit Peter und mit Reiter Engineering." Motorsport ist für Albert von Thurn und Taxis ein Hobby, wenn auch ein sehr ernstes. Als 17-Jähriger überredete von Thurn und Taxis seine Mutter Gloria dazu, ihm einen Start im ADAC VW Lupo Cup zu ermöglichen. Als der junge Fürst seine ersten motorsportlichen Schritte bei einer Fahrersichtung im ADAC VW Lupo Cup wagte, stellte er sich mit einem kurzen "Ich bin der Albert" vor. Erst Tage später erfuhren die Anwesenden, mit wem sie es zu tun hatten. Starallüren sind dem jungen Fürsten vollkommen fremd. "Ich habe noch keinen Menschen getroffen, der mit Albert nicht gut auskommt", charakterisiert ihn sein Teamchef Hans Reiter.

"Der einzige Promi, der richtig Gas geben kann"

Für einen Nachwuchsrennfahrer nahm die Karriere ungewöhnliche Wege. Nach zwei Jahren im ADAC VW Lupo Cup sattelte von Thurn und Taxis um in die Maserati Trofeo und stieß weitere zwei Jahre später 2006 zum Lamborghini-Team von Hans Reiter. "Hans Reiter habe ich durch Zufall bei einem Test in Italien kennengelernt, die Chemie hat auf Anhieb gepasst", erinnert sich von Thurn und Taxis. Im Team von Reiter Engineering reifte der junge Adlige zu jemandem, den die Konkurrenz im Fahrerlager sehr ernst nimmt. Seine freundliche Art hat sich seitdem nicht geändert, dafür ist der Gasfuß bedeutet schwerer geworden. Im Kreis der Fahrerkollegen hat sich von Thurn und Taxis, der Rallye-Legende Walter Röhrl als sein großes Vorbild im Motorsport angibt, ein hohes Ansehen erarbeitet. "Tourenwagenkönig" Klaus Ludwig bezeichnete von Thurn und Taxis als den einzigen Promi, der richtig Gas geben kann. "Als Prominenter genießt man ja immer einen leichten Symphatiebonus, daher ehrt mich so ein Kompliment von Klaus Ludwig unheimlich", freut sich Albert von Thurn und Taxis über die lobenden Worte aus berufenem Munde.

Die zweite Hälfte des Erfolgsduos bildet Peter Kox. Der Niederländer ist Profi durch und durch, kennt alle Tricks und Kniffe auf der Rennstrecke und ist ein analytischer Denker. Für erstes Aufsehen in Deutschland sorgte der Rennfahrer aus dem grenznahen Eindhoven, als er 1996 zum Vizetitel im ADAC-STW-Cup fuhr. 2001 wurde Kox Europäischer Tourenwagenmeister. Ob 24h Le Mans, FIA GT-Meisterschaft oder Le Mans Series: Der Familienvater gilt als Sportwagenspezialist und ist eine Bank, wenn es um Speed und Zuverlässigkeit geht. Auf die Dienste des Niederländers zählt nicht nur Hans Reiter bereits seit Jahren, sondern in der Vergangenheit auch Aston Martin, BMW, Honda und Spyker. Den Titel im ADAC GT Masters setzt Kox, der auch in der FIA GT1-Weltmeisterschaft startet, hoch an. "2007 waren wir schon nah dran am Titel. Die Meisterschaft jetzt zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel, denn das ADAC GT Masters entwickelt sich zu einer immer wichtigeren Meisterschaft."

Nicht nur die Karriere des Niederländers unterscheidet ihn von seinem Teamkollegen. "Albert und Peter könnten vom Typ her unterschiedlicher nicht sein, und genau das macht ihren gemeinsamen Erfolg aus", beschreibt Teamchef Reiter. "Beide übernehmen feste Rollen im Team. Da Albert ein guter Schüler ist und weiß, das er unglaublich viel von einem erfahrenen Piloten wie Peter lernen kann, gibt Peter ihm bereitwillig Auskunft und bringt Albert alle Tricks bei." Das unterstreicht auch Albert von Thurn und Taxis, der den Titelgewinn im ADAC GT Masters als den bisher schönsten Moment in seinem Leben beschreibt. "Ich hätte vor einigen Jahren niemals geglaubt, dass ich im Motorsport um einen Titel fahren kann. Peter habe ich viel zu verdanken, er hat mir alles über das Rennfahren beigebracht. Die Meisterschaft zu gewinnen, war nur im Team mit Peter möglich."