Niklas Krütten erlebte am vergangenen Wochenende in Vallelunga einen turbulenten Saisonauftakt der Formula 4 Italian Championship. Der Van Amersfoort Racing-Pilot zeigte bei schwierigen Bedingungen auf nasser Strecke eine starke Pace und tolle Überholmanöver, blieb letztlich aber bis auf einen achten Rang im zweiten Rennen unbelohnt.

Mit Top-Zeiten im Qualifying sicherte sich Krütten die Pole Positions für das zweite und dritte Rennen. Die Freude über den Erfolg währte jedoch nicht lange. Die Stewards disqualifizierten Krütten und seinen Teamkollegen Dennis Hauger. Beiden Piloten wurden alle Rundenzeiten gestrichen, womit sie alle drei Rennen vom Ende der Startaufstellung in Angriff nehmen mussten.

Der Grund für die Disqualifikation war, dass das Benzin, das die Stewards nach den Qualifyingsessions aus den Tanks der beiden Van Amersfoort Racing-Boliden entnahmen, kontaminiert war. Das Team wies in einer Pressemitteilung jegliche Schuld von sich und schickte die Proben zur Untersuchung ins Labor.

Krütten ließ sich von diesem herben Rückschlag nicht einbremsen - im Gegenteil. In allen drei Rennen legte der ADAC Stiftung Sport-Pilot von Startplatz 32 eine starke Aufholjagd in die Top-10 hin. Im zweiten Lauf wurde er mit Rang acht und damit vier Punkten belohnt. Insgesamt überholte er 65 Mitstreiter in den drei Rennläufen.

In Rennen 1 und 3 ging Krütten trotz toller Aufholjagd leer aus. Nach dem ersten Rennen erhielt er eine 30-Sekunden-Strafe, da er während einer Safety-Car-Phase überholt hatte. Aufgrund der Strafe fiel er auf Rang 27 zurück. Im dritten Lauf schied er nach einer Berührung mit einem Konkurrenten, der die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte, unverschuldet aus.

Bereits in zwei Wochen (17. bis 19. Mai) ist Krütten erneut in der italienischen Formel 4 am Start. Auf der MotoGP-Strecke in Misano nimmt er Siege ins Visier.

Drei Fragen an Niklas Krütten

Die beiden Qualifyings waren für dich eine Achterbahnfahrt der Gefühle...
Die erste Qualifying-Session war etwas ärgerlich. Ich bin an die Box gekommen, um etwas am Auto verändern zu lassen. Leider gab es in der verbleibenden Dauer des Zeittrainings zwei Rotphasen, so mir keine Zeit blieb, eine optimale Runde hinzukriegen. Daher bin ich nur Neunter geworden. Im zweiten Qualifying war das Auto wieder super, es hat alles perfekt gepasst und ich habe die Bestzeit gesetzt und bis zum Ende verteidigt. Leider kam dann die Nachricht, dass man mir und meinem Teamkollegen Dennis Hauger alle Runden gestrichen hat, weil angeblich etwas mit unserem Benzin nicht stimmte. Was genau nicht den Regeln entsprach, muss noch im Labor untersucht werden. Alle im Team waren natürlich geknickt, weil man sich keines Fehlers bewusst ist und mit 40 Jahren Rennerfahrung peinlich genau auf die Benzinkonsistenz achtet, da diese permanenten Kontrollen unterzogen wird. Für Dennis und mich bedeutete das, in allen Rennen von ganz hinten zu starten.

Trotz dieser Hypothek sind dir starke Rennen gelungen. Warum blieben deine Leistungen in zwei der drei Rennen unbelohnt?
Im ersten Rennen hatte ich ein super Gefühl im Auto und habe über 20 Positionen gutgemacht. Ich war bei extrem schwierigen Sichtbedingungen so fokussiert auf die Autos vor mir, dass ich leider ein Safety-Car-Signal übersehen habe und ein Auto regelwidrig überholt habe. Die Strafe geht in Ordnung und ich habe meinen Fehler sofort eingesehen. Im zweiten Lauf bin ich zusammen mit Dennis durch das Feld gefahren. Die Pace war extrem gut und wir haben mit tollen Überholmanövern wieder über 20 Plätze gutgemacht. Der Lohn war Rang acht für mich am Ende. Auch im letzten Rennen ging es wieder mächtig nach vorne. Dann gab es allerdings eine Berührung mit einem Konkurrenten, der kurzzeitig die Kontrolle über sein Auto verloren hat und ich bin von der Strecke gerutscht.

Dennoch kannst du auch Positives aus Vallelunga mitnehmen...
Auf jeden Fall. Wir hatten dieses Wochenende ganz klar die Pace für Siege. Die Aufholjagd durch das Feld hat Spaß gemacht und unser Potenzial deutlich gezeigt. Ich habe mich im Auto sehr wohl gefühlt und die Zusammenarbeit mit dem Team ist super. Wir werden das Vallelunga-Wochenende jetzt abhaken und nach vorne schauen. Das Ziel für Misano lautet zu 100 Prozent: Angriff auf das Podium!