Für Timo Scheider steht ein besonderes Rennwochenende in der Eifel bevor. Vor 20 Jahren drehte er als junges Nachwuchstalent auf dem Nürburgring seine ersten Runden im Formelauto. Nun steht der zweifache DTM-Champion als Teamchef seines eigenen Teams auf der anderen Seite der Boxenmauer. Scheider setzt sich seit vielen Jahren für den Motorsport-Nachwuchs in Deutschland ein und führt sein großes Engagement in der ADAC Formel 4 fort. Eine weite Anreise zum fünften Rennwochenende des Jahres hat Scheiders Mannschaft nicht. Der Teamsitz in Polch liegt nur rund 30 Minuten Autofahrt vom Nürburgring entfernt.

Neuer Teamkollege für Mick Schumacher

Ebenfalls verbunden mit der Eifel ist Mick Schumacher (16, Gland/CHE, Van Amersfoort Racing), dessen Vater Michael Schumacher im rund eine Autostunde entfernten Kerpen aufwuchs. Der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters erhält am Nürburgring mit dem Kanadier Kami Laliberté (15, CAN, Van Amersfoort Racing) einen neuen Teamkollegen bei Van Amersfoort Racing.

Lokalmatador 1: Timo Scheider erlebt sein Heimspiel als Teamchef, Foto: ADAC Formel 4
Lokalmatador 1: Timo Scheider erlebt sein Heimspiel als Teamchef, Foto: ADAC Formel 4

Der niederländische Rennstall hat mit Joey Mawson (19, AUS, Van Amersfoort Racing) ein heißes Eisen im Kampf um die Meisterschaft im Feuer. Der Australier belegt den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Sein Rückstand auf Spitzenreiter Joel Eriksson (17, SWE, Motopark) beträgt nur vier Punkte. Am vergangenen Rennwochenende auf dem Lausitzring hätte Mawson beinahe die Meisterschaftsführung übernommen. Im abschließenden Lauf musste er sich erst in letzter Sekunde dem späteren Sieger Marvin Dienst (18, Lampertheim, HTP Juniorteam) geschlagen geben und überquerte die Ziellinie als Dritter.

"Natürlich wäre ich gerne als Halbzeitmeister in die Sommerpause gegangen", sagt Mawson. "Aber ich habe innerhalb kurzer Zeit sehr viele Punkte gutgemacht. Jetzt bin ich umso motivierter, den nächsten Angriff auf die Spitze zu starten. Schon die nächste Chance bei den drei Rennen am Nürburgring möchte ich nutzen. Der Titelfight wird sicherlich eine spannende Angelegenheit."

Eriksson will Geschichte schreiben

So ging Eriksson als erster Halbzeitmeister in die Geschichte der ADAC Formel 4 ein. Der Motopark-Pilot ist nach seiner starken Leistung in der ersten Jahreshälfte hoch motiviert. Eriksson gewann fünf der bisherigen zwölf Saisonrennen. "Es ist ein unglaubliches Gefühl, nach der ersten Saisonhälfte an der Spitze der Meisterschaft zu stehen", sagt Eriksson. "Es ist das erste Jahr der ADAC Formel 4 und ich hoffe wirklich, am Ende der Saison Geschichte zu schreiben und nach der Halbzeitmeisterschaft auch den Titel zu gewinnen."

Lokalmatador 2: Jason Kremerstartet vor heimischem Publikum, Foto: ADAC Formel 4
Lokalmatador 2: Jason Kremerstartet vor heimischem Publikum, Foto: ADAC Formel 4

Doppeltes Heimrennen für Kremer

Bei den Saisonrennen 13 bis 15 geben die Nachwuchstalente der ADAC Formel 4 auf der Kurzanbindung des Nürburgrings Vollgas. Die 3,629 Kilometer lange Sprintvariante bietet eine erhöhte Rundenzahl, was den Zuschauern an der Strecke zugutekommt, die dadurch die Fahrer öfter zu sehen bekommen.

Jason Kremer (20, Bonn, Team Timo Scheider) kennt den Nürburgring und auch die Kurzanbindung bestens. Der 20-Jährige aus dem nahe gelegenen Bonn startet für das Team Timo Scheider und erlebt somit ein Heimspiel in zweifacher Hinsicht. Kremer reist mit guten Erinnerungen in der Eifel. "Der Nürburgring ist für mich jedes Jahr ein Highlight", sagt Kremer. "Hier konnte ich sowohl im Formel- als auch im Tourenwagen bereits Rennen gewinnen. Ich schlafe zuhause und fühle mich deshalb am Nürburgring besonders wohl. Zudem feuern mich Familie und Freunden von den Tribünen aus an. Das macht es noch schöner. Ein Erfolg auf dieser legendären Strecke ist etwas ganz Besonderes."

Kremer ging als erfahrenster aller Piloten in die Geschichte des ADAC Formel Masters, der Vorgängerserie der ADAC Formel 4, ein. In 72 Rennen fuhr er insgesamt 18 Mal auf das Podium. Für die Rennen vor heimischem Publikum hat sich Kremer gemeinsam mit seinem Team Timo Scheider einiges vorgenommen: "Als komplett neues Team dauert es eine gewisse Zeit, um Fuß in einer so starken Rennserie zu fassen. Am Nürburgring sollte nun alles passen. Deshalb erhoffe ich mir ein Podium und vielleicht sogar einen Sieg. Das wird nicht einfach. Ich bin aber überzeugt, dass wir es gemeinsam früher oder später schaffen."