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Kaum war das Premierenrennen der neuen A1GP Serie in Brands Hatch über die Bühne gegangen, stand am letzten Wochenende auch schon wieder das zweite Saisonrennen auf dem Programm. Diesmal ging es auf den EuroSpeedway in der Lausitz.

Auch nach dem zweiten Rennwochenende der Serie bin ich noch immer von A1GP begeistert. Das einzige was die Serie unbedingt in den Griff bekommen muss, ist die Problematik bei den Boxenstopps. Die vielen Probleme beim Reifenwechsel nehmen einfach momentan einen zu großen Einfluss auf das Ergebnis des Hauptrennens.

Da an beiden Rennwochenenden so viele verschiedene Teams Probleme hatten, liegt die Ursache wohl in der Technik und nicht bei den Mechanikern begraben. Schließlich sind in der A1GP größtenteils äußerst erfahrene Rennställe wie ASM, DAMS, SuperNova oder Arden aktiv, die aus anderen Rennserien wissen, wie man einen Reifen problemlos und schnell wechselt.

Die beiden Rennen am Sonntag empfand ich erneut als spannend und unterhaltsam. Es waren keine Jahrhundertrennen mit unzähligen unvergesslichen Aktionen und Manövern, aber es waren solide und interessante Läufe, die so manchen F1-Grand Prix übertrumpfen konnten.

Verbesserungsfähig war natürlich noch der Zuschauerzuspruch, der im Vergleich zu den 88.000 Zuschauern beim Debütrennen in Brands Hatch deutlich niedriger war. Allerdings täuschte die Optik über den wahren Besucherstrom hinweg: Durch die gigantischen Tribünenanlagen, wirkten die vielen leer gebliebenen Sitze auffälliger als die besetzten Plätze. Dennoch waren die Veranstalter mit der Zuschauerzahl von 56.000 Fans über das gesamte Wochenende sehr zufrieden.

Ein Nachteil für das A1GP-Rennen in der Lausitz war mit Sicherheit das vor wenigen Wochen kurzfristig ausgetragene zweite DTM-Rennen auf dem EuroSpeedway, welches höchstwahrscheinlich einige potenzielle Besucher des A1-Rennens abgezogen hat. Trotzdem leisten die Organisatoren eine tolle Marketing- und Werbearbeit, weshalb im nächsten Jahr bestimmt mehr Fans den Weg zum deutschen A1GP-Lauf finden werden.

Dann hat vielleicht auch das deutsche Team das notwendige Quentchen Glück, um beim Heimrennen auf dem Podium zu landen. Timo Scheider hat dennoch bei seinem erst zweiten Single Seater Rennen seit sechs Jahren einen Superjob abgeliefert. Er war vom ersten Training an konkurrenzfähig und wäre ohne sein Boxenstoppproblem im Hauptrennen garantiert auf das Podest gefahren.

Nun wird es spannend zu sehen sein, ob Adrian Sutil bei seinem A1GP-Debüt in Estoril an diesen Aufwärtstrend anknüpfen kann. Bislang konnte der junge Deutsche noch nicht viel Erfahrung mit dem Rennwagen sammeln. Er fuhr nur eine halbe Stunde im verregneten Brands Hatch und absolvierte einen Testtag in Silverstone.

Seine Konkurrenten haben hingegen vier Saisonläufe an zwei Rennwochenenden abgespult und kennen das Auto demnach sehr viel besser als Adrian. Zudem besitzt Nelson Piquet Jr. beispielsweise einen eigenen Formel Nissan Boliden, um viel in einem ähnlichen Boliden testen zu können.

Genauso gut und genauso unglücklich wie das deutsche Team, waren die Schweizer rund um Neel Jani. Allerdings hatte Jani von Anfang an damit gerechnet unter die Top-3 fahren zu können. Aber wer schon ein GP2-Rennen gewonnen hat, der darf solch hohe Ansprüche haben.

Eine leichte Enttäuschung war bislang der Amerikaner Scott Speed, der am Sonntag vorzeitig den Rennplatz verließ und an den ersten beiden Rennwochenenden noch keine F1-Reife bewiesen hat.

Die dominante Rolle von Brasilien und Nelsinho Piquet übernahm diesmal das französische Team mit Nicolas LaPierre. Die Franzosen sollten das gesamte Rennjahr über schnell sein. Mit LaPierre und Alexandre Premat besitzen sie jedenfalls zwei gute und GP2-erfahrene Piloten. Die Favoriten auf den Gesamtsieg sind für mich Brasilien, Frankreich und England. Für das deutsche Team sollten hin und wieder ein paar Spitzenplatzierungen möglich sein.