Auch am Ende des zweiten Zeittrainings am Freitagvormittag lag Dörr Motorsport in Front: Rudi Adams, Sebastian Asch, Alvaro Parente und Arno Klasen konnten die Bestzeit des Nachttrainings halten. Obwohl die Strecke gegen Ende des Zeittraining soweit abgetrocknet war, dass zahlreiche Top-Teams noch einmal auf Zeitenjagd gingen, änderte sich an der Spitze nichts mehr. Dörr Motorsport behielt weiterhin die Bestzeit, gefolgt von Christopher Haase, Chris Mamerow, Rene Rast und Markus Winkelhock (Phoenix Racing) und dem Audi R8 LMS ultra von Felix Baumgartner, Marco Werner, Frank Biela und Pierre Kaffer.

Als das zweistündige Qualifying am späten Freitagvormittag freigegeben wurde, herrschten noch keine optimalen Bedingungen. Zwar hatte sich der Regen weitestgehend verzogen, über der Eifel hing jedoch weiterhin eine dichte Wolkendecke, die das rasche Abtrocknen der Strecke verhinderte. Während der Asphalt bis zum Streckenabschnitt Hohe Acht nahezu trocken war, stand vor allem im Brünnchen noch viel Wasser auf dem Belag.

Zeitenverbesserungen waren somit kaum möglich: Die Bestzeiten zu Beginn der Session waren über eine Minute langsamer als noch am Vorabend. Da die meisten Piloten ihre Pflichtrunden bereits am Donnerstagabend absolviert hatten, hielt sich der Verkehr auf der Nordschleife daher in Grenzen.

"Die Bedingungen sind schwierig, da die Strecke teilweise komplett trocken und teilweise noch richtig nass ist", berichtete auch DTM-Pilot Nico Müller, der für G-Drive Racing an den Start geht. "Aber ich glaube wir haben mit den Intermediates die richtige Wahl getroffen. Das Auto fährt sich gut und verhält sich neutral."

Für den BMW M235i Racing von TKS Motorsport endete das Zeittraining im Bereich der Hohen Acht hingegen in der Streckenbegrenzung. "Ab der Fuchsröhre ist die Strecke nass", erzählte Jannik Olivo. "Ich war mit meinem BMW natürlich auf Slicks unterwegs und kam trotz vorsichtiger Fahrweise nur bis zur Hohen Acht. Dort verlor ich das Auto und schrammte links an der Leitplanke entlang. Mit schrägstehendem Vorderrad konnte ich mich bis zur Box retten. Mein Team wechselt nun den gebrochenen Radträger vorne links und versucht die beschädigte Karosserie so gut es geht 'geradezubügeln'."

Eine erstklassige Arbeit leistete in der Nacht auch das Team Rent2Drive Racing: Nach dem schweren Unfall von Czyborra im Freien Training, wurde der Aston Martin über Nacht wieder aufgebaut. Bis in die frühen Morgenstunden arbeitete die Mannschaft um Teamchef David Ackermann, um den britischen Sportwagen wieder zu richten.

Nicht wenige Teams entschieden sich jedoch dazu, das Zeittraining zu Beginn gar nicht erst aufzunehmen, darunter auch billiger.de/racing - powered by Kremer Racing. "Aufgrund der aktuellen Streckenbedingungen gibt es derzeit keine Chance, uns zu verbessern", berichtete David Schiwietz gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Da auch für das Rennen kein Regen angesagt ist, werden wir den Porsche zunächst schonen."

Als sich die Streckenverhältnisse gegen Ende des Zeittrainings gebessert hatten, ging die Jagd auf die begehrten Plätze für das Top-30-Qualifying allerdings noch einmal in die heiße Phase. "Die Strecke ist nun komplett trocken", sagte Schubert-Pilot Alexander Sims. Und tatsächlich: Mit einer Rundenzeit von 8:25.933 Minuten schob sich wenig später der Frikadelli-Porsche in die Top-Ten.

Auch billiger.de/racing - powered by Kremer Racing, die den Vortag auf dem 30. Gesamtrang beendeten, entschieden sich noch einmal dazu, auf die Strecke zu gehen. Und selbst die Top-Teams, die bereits für das Top-30-Qualifying qualifiziert waren, gingen raus auf die Strecke. Anschließend purzelten die Zeiten.

Die Zeiten aus dem Nachttraining waren nicht zu schlagen, Foto: Patrick Funk
Die Zeiten aus dem Nachttraining waren nicht zu schlagen, Foto: Patrick Funk

"Ich hoffe, dass ich Platz eins bis zum Ende dieser Trainingssitzung verteidigen kann", schmunzelte Rudi Adams. "Wir haben unser Set-Up nochmals verfeinert und sind somit gut gerüstet für das Top-30-Qualifying. Da die Strecke nicht komplett trocken ist und zudem sehr viel Verkehr herrscht, glaube ich, dass meine Zeit nicht mehr geknackt wird."

Und Adams sollte recht behalten: Obwohl die Strecke größtenteils wieder trocken war und sich die Zeiten rasant verbesserten, schaffte es die Konkurrenz nicht mehr, den Dörr-McLaren von der Spitzenposition zu verdrängen. Ein leichter Regenschauer im Streckenabschnitt Pflanzgarten kostete den Top-Teams womöglich die Chance. Rudi Adams, Sebastian Asch, Alvaro Parente und Arno Klasen konnten die Bestzeit des Vortages, eine 8:18.513 Minuten, halten.

"Wir sind sehr zufrieden. Das Wetter hat uns geholfen, denn heute konnte niemand schneller als wir fahren", sagte Arno Klasen. "Unser primäres Ziel war es, uns für das Top-30-Qualifying zu qualifizieren, deshalb sind wir gestern sofort auf eine schnelle Runde gegangen. Der Plan ist aufgegangen. Heute haben wir die Zeit genutzt, Set-Up-Einstellungen zu testen. Unser Ziel für das Einzelzeitfahren ist ein Top-10-Platz. Rudi Adams wird nachher fahren."

Um 17:10 Uhr wird es für die 30 bestplatzierten Teams im Top-30-Qualifying ernst. Dann wird entschieden, wer sich die Pole-Position für die 42. Ausgabe des ADAC Zurich 24h-Rennen auf dem Nürburgring sichert.