Überraschung im Nachttraining: Beim ersten Qualifying zum 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring fuhr McLaren die Bestzeit. Rudi Adams, Sebastian Asch, Alvaro Parente und Arno Klasen profitierten auf ihrer Runde von 8:18.513 Minuten von der freien Strecke in den ersten Minuten der Session, in der die bereits für das Top-30 qualifizierten Teams nicht fahren durften.

Dahinter reihte sich Audi ein: Den besten R8 LMS ultra klassifizierten Christopher Haase, Chris Mamerow, Rene Rast und Markus Winkelhock mit 2,941 Sekunden Rückstand auf der zweiten Position ein, gefolgt von dem race-experience-Audi von Felix Baumgartner, Marco Werner, Frank Biela und Pierre Kaffer mit einem Rückstand von 4,809 Sekunden. Einer Zeitenjagd bei Nacht schob das Eifelwetter einen Riegel vor: Nach etwa 90 Minuten begann es zu regnen, die Strecke trocknete bis zum Ende des Trainings nicht mehr ab.

Bereits zu Beginn der Session sorgte der Porsche 911 GT3 KR von billiger.de/racing powered by Kremer Racing für Aufsehen. Zunächst lieferte sich der Zuffenhausener im Bereich der Grand-Prix-Strecke ein Duell mit dem Audi R8 von Twin Busch Motorsport, wenig später verteidigte sich der Porsche - der übrigens mit einem neuen Design in der Eifel antritt - gegen den BMW Z4 GT3 von Schubert Motorsport.

Mercedes versteckt sich noch: Der beste SLS AMG GT3 kam auf Rang sieben, Foto: Patrick Funk
Mercedes versteckt sich noch: Der beste SLS AMG GT3 kam auf Rang sieben, Foto: Patrick Funk

Und auch die McLaren von Dörr Motorsport wussten zu Beginn des mehrstündigen Qualifyings zu überzeugen. Der auf Pirelli-Reifen laufende britische Supersportler setzte sich sofort an die Spitze, die er bis zum Ende des Nachttrainings nicht mehr abgeben sollte. "Die Runde war sehr wichtig für uns, da wir bislang noch nicht qualifiziert waren", verriet Rudi Adams. "Mit der Zeit müsste das klappen, aber hier am Ring weiß man ja nie..."

Dunkelheit nur mehr zu Trainingsrunden genutzt

Als kurz nach acht Uhr die ersten Tropfen vom Himmel fielen, schien das Klassement nahezu gesichert. Aufgrund der einbrechenden Dunkelheit und der - teilweise - extrem nassen Fahrbahn, gab es für die Piloten keine Chance mehr, eine Verbesserung zu erzielen. Viele Teams nutzen die Bedingungen daher zu Testzwecken oder zur Absolvierung der Pflichtrunden.

"Wir Fahrer absolvieren unsere Pflichtrunden, dabei fahren wir Bremsbeläge und -scheiben an", erklärte Christopher Mies. "Jetzt regnet es zwar, aber im Rennen soll es trocken sein. Deshalb macht es jetzt keinen Sinn, viel zu testen. Falls es im Rennen doch regnen sollte, sind wir meiner Meinung nach trotzdem gut aufgestellt."

Die nasse Strecke in Kombination mit am Tag durch die Sonne aufgezeiztem Asphalt sorgte dabei für spektakuläre Bilder: So fuhren die Boliden teils durch eine direkt über dem Asphalt schwebende Nebeldecke, was für eine einzigartige Atmosphäre sorgte.

Für manche Teams wurde der Regen zum Segen: "Es ist glatt, aber durchaus fahrbar. Wir nutzen die nassen Bedingungen jetzt um Erfahrungen zu sammeln, da - so unglaublich es klingt - uns der Nürburgring in diesem Jahr keinen Regen geboten hat", sagte etwa Dirk Adorf. Sein Markenkollege Uwe Alzen freute sich ebenfalls über die Testmöglichkeit: "Wir haben noch die Lichteinstellung ausprobiert und zwei verschiedene Reifenarten getestet, unter anderem Regenreifen"

Enttäuschend verlief das erste Zeittraining für das Team Four Motors um Musiker Smudo. Der Volkswagen Scirocco mit Biodiesel-Antrieb rollte mit einem Motorschaden aus. Für das Team ist das Wochenende sogar vorzeitig beendet: "Der Motor ist platt", erklärte Teamchef Thomas von Löwis of Menar. "Das war es für uns, weil wir keinen Ersatzmotor haben."

"Wir wollten unbedingt ins Top-30-Qualifying", jubelte Rudi Adams nach dem Nachttraining. "Ich fuhr zu Beginn der Session als fünftes Auto auf die Strecke und hatte das Glück, als Zweiter auf die Nordschleife abzubiegen. Das Auto vor mir machte sofort Platz, sodass ich eine freie Runde hatte. Morgen müssen wir noch etwas am Setup arbeiten. Aber derzeit haben wir bereits eine gute Basis, mit der wir die 24 Stunden fahren könnten. Um uns aus dem Top-30-Qualifying zu katapultieren, müssten morgen elf Teams unsere Zeit unterbieten. Das ist schwer, aber hier ist auch nichts unmöglich."

Die Top-10 des Nachttrainings

1. Adams/Asch/Parente/Klasen, McLaren MP4-12C GT3
2. Haase/Fässler/Stippler/Vanthoor, Audi R8 LMS ultra
3. Baumgartner/Werner/Biela/Kaffer, Audi R8 LMS ultra
4. Klingmann/Baumann/Hürtgen/Tomczyk, BMW Z4 GT3
5. Henzler/Dumbreck/Ragginger/Imperatori, Porsche 911 GT3 R
6. Krumm/Tanaka/Hoshino/Chiyo, Nissan GT-R Nismo GT3
7. Primat/Götz/Heyer/Rehfeld, Mercedes-Benz SLS AMG GT3
8. Basseng/Fässler/Stippler/Vanthoor, Audi R8 LMS ultra
9. Estre/Bert/Mullen/Kox, McLaren MP4-12C GT3
10. Martin/Müller/Alzen/Wittmann, BMW Z4 GT3