Die 24 Stunden von Le Mans stehen unmittelbar bevor, am vergangenen Wochenende fand der letzte Testtag für den Langstrecken-Klassiker statt. Der Audi mit der #8 setzte in der LMP1-Klasse die Bestzeit, gefolgt von beiden Porsches sowie dem #7 Audi. Toyota lag in Tuchfühlung zur Konkurrenz knapp dahinter. Die Klasse der kleinen Prototypen wurde von Eurasia Motorsport angeführt. Bei den GTE-Fahrzeugen ragte Corvette heraus, auch Porsche und Ford präsentierten sich konkurrenzfähig. Aston Martin fiel etwas ab.

LMP1: Audi und Porsche eng beisammen

Audi präsentierte sich beim Vortest stark, Foto: Audi
Audi präsentierte sich beim Vortest stark, Foto: Audi

Porsche durchbrach im vergangenen Jahr die beinahe endlose Siegesserie von Audi in Le Mans. Dass mit den Ingolstädtern aber wieder zu rechnen ist, zeigten sie zuletzt in den ersten beiden Saisonrennen der WEC. Besonders das Trio Duval/di Grassi/Jarvis stach hervor. In Silverstone gewannen sie das Rennen, wurden nachträglich aber disqualifiziert. In Spa-Francorchamps wendete sich das Glück aber zu ihren Gunsten und brachte ihnen den Sieg.

Mit diesem starken Saisonauftakt im Rücken fährt es sich natürlich leichter. Prompt fuhren die drei auch die schnellste Zeit des offiziellen Vortests. Die Bestzeit betrug 3:21.375 Minuten. Im Vorjahr fuhr Porsche mit einer 3:16.887 Minuten zur Pole. Diese Zeit ist aufgrund diverser Einschränkungen durch das Reglement jedoch nicht mehr erreichbar. Unter anderem haben die Hersteller 7,5 Prozent weniger Energie pro Runde zur Verfügung. Ob das von ACO und FIA angepeilte Ziel, die Zeiten bei 3:20 zu belassen, jedoch aufgeht, bleibt abzuwarten.

Porsche konnte keine 3:21er-Runde aus dem Ärmel schütteln und belegte mit dem #1 Fahrzeug Rang zwei. Der Rückstand betrug knapp neun Zehntel. Die Schwesterautos der beiden Hersteller folgten kurz dahinter. Toyota musste sich mit den Plätzen fünf und sechs zufrieden geben. Zwei Sekunden etwa fehlten auf die Spitze. Besser als letztes Jahr, aber Stand heute ist Toyota wohl erneut nicht aus eigener Kraft siegfähig. Jedoch war es der erste Test mit der neuen Le-Mans-Aero-Konfiguration. "Wir wollen immer schneller sein und sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Aber es ist vielversprechend und ich bin glücklich, wie es gelaufen ist", analysierte Sebastien Buemi die Situation.

Bei den Privatiers zeigte sich das gewohnte Bild. Rebellion ist deutlich schneller als ByKolles, sechs Sekunden betrug der Abstand. Auf den langsamsten Werkswagen fehlten jedoch über drei Sekunden.

LMP2: Eurasia Motorsport überraschend vorne

Überraschung in der LMP2: Eurasia Motorsport mit Pu/Gommendy/De Bruijn fuhr die schnellste Runde mit dem Oreca 05 Nissan. Sie verdrängten mit einer 3:36.690 Signatech Alpine mit sieben Zehnteln Vorsprung auf Rang zwei. Dahinter folgten die beiden G-Drive-Autos, die sich ebenfalls innerhalb einer Sekunde Rückstand bewegten. Manor landete dahinter auf Platz fünf, dem ehemaligen Team um John Booth und Graeme Lowdon fehlten allerdings bereits 1,6 Sekunden. Die Leistungen der LMP2-Klasse gingen weit auseinander, dem Letztplatzierten SO24 by Lombard Racing fehlten fast neun Sekunden auf Eurasia.

GTE-Pro: Corvette präsentiert sich stark

Corvette untermauerte seine Ansprüche für Le Mans, Foto: Speedpictures
Corvette untermauerte seine Ansprüche für Le Mans, Foto: Speedpictures

In der WEC ist Corvette mit seinem Werksaufgebot gar nicht vertreten, in Le Mans soll der große Wurf jedoch gelingen. Der Vortest weckte die Hoffnungen auf eine konkurrenzfähige Performance. Die #63 setzte die Bestzeit mit knapp drei Zehnteln Vorsprung auf den ebenfalls ausschließlich in Le Mans eingesetzten Werks-Porsche mit der #91. Die beiden Schwesterautos folgen gleich dahinter. Erst auf Rang fünf reihte sich AF Corse mit dem Ferrari 488 GTE ein. Der Rückstand zur Spitze betrug knapp acht Zehntelsekunden. Rang sechs belegte der schnellste Ford GT. Das zweite AF-Corse-Fahrzeug mit der #71, die bislang beide WEC-Rennen für sich entschieden, belegte den siebten Platz. Schwach war Aston Martin unterwegs, nur die Plätze zehn und elf standen für die Engländer zu Buche.

"Der Testtag war für uns sehr produktiv. Wir sind am Morgen planmäßig in die Session gestartet, die Abläufe im Team haben gut funktioniert. Das war mir wichtig, weil diese Mannschaft in dieser WEC-Saison ja noch nicht im Einsatz war", bilanzierte Porsche-Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser nach dem Testtag. Sein Fazit nach den Plätzen zwei und drei: "Insgesamt gesehen waren wir gut unterwegs."

GTE-Am: Larbre Competition dominant

In der Amateur-Klasse der GTE war ebenfalls eine Corvette ganz vorne. Larbre Competition setzte die Bestzeit und verwies die Verfolger von AF Corse und Scuderia Corse um fast eine Sekunde auf die Plätze. Nur in der zweiten Hälfte des Tableaus reihten sich die Porsche 911 RSR des Vorjahres ein. KCMG war das schnellste Team mit einem 911er, landete jedoch nur auf Rang sieben.

Die Testphase ist nun vorüber. Am 12. und 13. Juni findet auf dem Platz der Republik in Le Mans die abschließende technische und administrative Abnahme statt. Auf der Strecke beginnt die Action am Mittwoch, 15. Juni um 16:00 Uhr mit einem vierstündigen Freien Training.