Die 24 Stunden von Le Mans sind ein Mythos und die größte Herausforderung, die der Motorsport zu bieten hat. Bei der 80. Auflage des Langstreckenklassikers in der Provinz Sarthe sind am 16./17. Juni zahlreiche Porsche-Kundenteams aus Europa und den USA am Start. Für die Porsche-Werksfahrer und zweifachen Le-Mans-Klassensieger Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) geht es dabei im Porsche 911 GT3 RSR des Teams Felbermayr-Proton auch um Punkte für die neue World Endurance Championship. Mit 16 Gesamt- und 98 Klassensiegen ist Porsche der erfolgreichste Hersteller in der Geschichte der 24 Stunden von Le Mans.

Das Rennen
Das berühmteste Langstreckenrennen der Welt wurde 1923 zum ersten Mal ausgetragen. Es lockt alle Jahre wieder die besten Sportwagenpiloten der Welt und über 250.000 Fans in die französische Provinz. Auch Hollywood hat dem Klassiker ein Denkmal gesetzt: Der Streifen "Le Mans" mit Steve McQueen in der Hauptrolle, der 1970 in die Kinos kam, gilt als einer der besten Rennsportfilme aller Zeiten.

Die Strecke
Seine Einzigartigkeit verdankt das Rennen nicht zuletzt dem 13,65 Kilometer langen Circuit des 24 Heures. Das Markenzeichen der Rennstrecke ist neben legendären Kurven wie Mulsanne und Tertre Rouge die berühmte Hunaudières-Gerade, auf der schon Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 400 km/h erzielt wurden. Der Vollgasanteil auf einer der ältesten und schnellsten Rennstrecken der Welt beträgt fast 75 Prozent.

Die Porsche-Fahrer
Im Kampf um den Sieg in der besonders hart umkämpften Klasse GTE Pro gehen zwei Porsche-Teams ins Rennen: Mit dem Porsche 911 GT3 RSR von Felbermayr-Proton wollen die Porsche-Werksfahrer Marc Lieb und Richard Lietz an ihre zuletzt gezeigten guten Leistungen anknüpfen: Sie starteten mit einem zweiten Platz in Sebring in die neue World Endurance Championship und feierten in Spa ihren ersten Saisonsieg. In Le Mans werden sie von ihrem Werksfahrerkollegen Wolf Henzler (Nürtingen) unterstützt, mit dem sie schon 2010 in Le Mans gewonnen haben. Den von Flying Lizard Motorsports eingesetzten Elfer teilen sich die Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld), Patrick Long (USA) und Marco Holzer (Lochau).

In der Klasse GTE Am, in der nur Vorjahresautos und pro Fahrzeug nur ein Profirennfahrer eingesetzt werden dürfen, haben die Italiener Gianluca Roda und Paolo Ruberti zusammen mit Teameigner Christian Ried im zweiten Porsche 911 GT3 RSR von Felbermayr-Proton ihren zweiten Sieg in der World Endurance Championship im Visier. Weitere Elfer in dieser Klasse setzen Flying Lizard Motorsports mit Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet (Frankreich) als einem der Piloten sowie die Kundenteams IMSA Performance Matmut, Prospeed Competition und JWA-AVILA ein.

Der Porsche 911 GT3 RSR
Als Topmodell der Kundensportfahrzeuge von Porsche Motorsport ging der Porsche 911 GT3 RSR mit umfangreichen Modifikationen in die Rennsaison 2012. Besonders auffallend ist die Verbreiterung der Karosserie um 48 Millimeter. Das aerodynamische Konzept wird durch eine neue Führung der Ansaugluft ergänzt.

Die Porsche-Erfolge
Porsche und Le Mans - eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Den ersten von 16 Gesamtsiegen für den erfolgreichsten Hersteller in der Geschichte des Rennens holten Hans Herrmann und Richard Attwood 1970 mit einem Porsche 917 Kurzheck. Die erfolgreichsten Porsche-Piloten in Le Mans sind Jacky Ickx und Derek Bell mit jeweils vier Siegen. 2008 und 2009 gewann Porsche mit dem RS Spyder die Klasse LMP2. Auch der Porsche 911 GT3 RSR war in den letzten Jahren eine sichere Bank in Le Mans: 2004, 2005, 2007 und 2010 glänzte der Renner aus Weissach, auf den die Porsche-Kundenteams auch in diesem Jahr setzen, jeweils mit einem Klassensieg. Insgesamt holte Porsche in Le Mans bisher 98 Klassensiege.

Die Zeiten
Das Freie Training wird am Mittwoch, 13. Juni, von 16.00 Uhr bis 20.00 Uhr ausgetragen. Im Anschluss daran steht von 22.00 Uhr bis Mitternacht das erste Qualifying auf dem Programm. Zwei weitere Qualifikationstrainings folgen am Donnerstag, 14. Juni, von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr und von 22.00 Uhr bis Mitternacht. Die Startflagge zur 24-Stunden-Jagd fällt am Samstag, 16. Juni, um 15.00 Uhr.

Stimmen vor dem Rennen

Hartmut Kristen, Porsche Motorsportchef: "Durch die doppelten Punkte für die World Endurance Championship gewinnt Le Mans noch zusätzlich an Bedeutung - vor allem für unser Kundenteam Felbermayr-Proton, das mit dem Porsche 911 GT3 RSR in der neuen Langstreckenweltmeisterschaft startet. Unseren Werksfahrern Marc Lieb und Richard Lietz ist in Spa mit ihrem Sieg in der Klasse GTE Pro eine perfekte Generalprobe für Le Mans gelungen. Bedingt durch den aktuellen Stand der Balance of Performance in der WEC wird es für unsere Vertreter in dieser Kategorie sehr schwierig. Zwei wichtige Wettbewerber dürfen mit deutlich größeren Luftmengenbegrenzern fahren als der 911 GT3 RSR. Das bedeutet eine erhebliche Mehrleistung, was in Le Mans insbesondere wegen des hohen Volllastanteils von rund 75 Prozent und der langen Geraden doppelt schmerzt. Neben einer peniblen Vorbereitung werden wir mit unseren Kunden auf die ausgewogene Fahrerbesetzung, die Qualität der Mechaniker und die Zuverlässigkeit des Porsche 911 setzen.

Möglichst geringe Boxenstandzeiten sind Grundvoraussetzungen für einen Erfolg bei einem 24-Stunden-Rennen. In der Klasse GTE Am werden wir international gut vertreten sein, mit fünf Fahrzeugen und einer spannenden Mischung aus jungen Fahrern und Routiniers. Das macht deutlich, dass die Nachwuchsförderung auch von unseren Privatteams unterstützt wird. Die Teilnehmer liegen hier dichter beieinander und es wird darum gehen, wer die wenigsten, oder besser noch keine Fehler macht. Gerade die Morgenstunden am Sonntag stellen eine echte Herausforderung dar und es ist wichtig, dass man bis zum Mittag keine Rückschläge erlitten hat."

Marc Lieb: "In Le Mans zu fahren, ist das Größte. Auch wenn wir Fahrer uns voll auf unseren Job konzentrieren, können wir uns der Faszination dieses außergewöhnlichen Rennens nicht entziehen. In diesem Jahr geht es für uns nicht nur ums Prestige, sondern vor allem auch um Punkte für die World Endurance Championship. Doch um die werden wir, wie schon zuletzt in Spa, vom Start bis ins Ziel hart kämpfen müssen."

Richard Lietz: "Unser Sieg in Spa ist natürlich eine gute Motivation, trotzdem ist Le Mans ein komplett anderes Rennen. Ein Platz auf dem Podium wäre schön, aber den zu erreichen, wird sehr, sehr schwierig werden. Auf der anderen Seite ist bei einem 24-Stunden-Rennen, bei dem es noch mehr auf Zuverlässigkeit ankommt, immer alles möglich."

Wolf Henzler: "Ich freue mich darauf, wieder mit Marc und Richard in Le Mans zu fahren, schließlich haben wir dieses fantastische Rennen 2010 zusammen gewonnen. Unser Hauptaugenmerk in diesem Jahr werden wir darauf legen, für das Team Felbermayr-Proton und Porsche möglichst viele Punkte für die World Endurance Championship zu holen."

Jörg Bergmeister: "Le Mans ist das größte Rennen des Jahres. Eine tolle Herausforderung für jeden Fahrer und jedes Team. Der extrem schnelle Circuit des 24 Heures ist eine meiner Lieblingsstrecken. Seit 2002 bin ich jedes Jahr dabei, nun schon zum elften Mal. Trotzdem freue ich mich jedes Jahr erneut auf Le Mans." Patrick Long: "Der Schlüssel zum Erfolg ist Teamwork. Gerade in Le Mans braucht man als Fahrer nicht nur ein schnelles und zuverlässiges Fahrzeug, sondern auch eine eingespielte Boxenmannschaft."

Marco Holzer: "Le Mans ist ein absoluter Klassiker. Ein sehr hartes Rennen, vor allem in der GTE-Klasse mit vielen guten Autos und vielen guten Fahrern. 2010 stand ich als Rookie auf dem Podium, das war ein unbeschreibliches Gefühl. Jetzt freue ich mich auf mein erstes Le Mans mit der Mannschaft von Flying Lizard." Patrick Pilet: "Für mich als Franzosen ist Le Mans etwas ganz Besonderes. Ich freue mich, dass ich dabei sein darf."