Ducati dominiert die MotoGP. Beim Saisonauftakt in Katar konnte nur KTMs Brad Binder mit der Armada aus Desmosedicis mithalten. Die große Herausforderung scheint sich für die Italiener nicht auf der Strecke, sondern auf dem Fahrermarkt aufzutun. Francesco Bagnaia ist nach seiner Verlängerung gesetzt. Dazu wurde nun in Portimao auch das Team des frisch verpflichteten Moto2-Shootingsstars Fermin Aldeguer bekannt. Doch wer besetzt die anderen sechs Bikes? Ein Überblick.

"Ich habe die Werksunterstützung und werde das beste Bike bekommen. Aber ich kenne das Team nicht", lies Fermin Aldeguer am Donnerstag in Portugal verlauten. Gut für uns, dass der neue Ducati-Sportdirektor Mauro Grassilli auskunftsfreudiger war. "Es wird Pramac Racing sein. Wir haben mit ihnen eine Vertragsoption. Wenn sie die ziehen, dann werden sie Fermin für die nächsten beiden Jahre haben", verriet der Italiener. Ansonsten gibt es aber Funkstille in Sachen Fahrer: "Wir sehen uns noch um. Es gibt eine Menge Fahrer, die mit uns arbeiten. Wir werden uns Zeit nehmen."

Fermin Aldeguer in der Boxengasse in Katar
Fermin Aldeguer wird ab 2025 bei Pramac fahren, Foto: LAT Images

Martin kündigt an: Werde beweisen, dass ich Werksplatz verdiene!

Unklar ist damit, wer im nächsten Jahr Aldeguers Teamkollege sein wird. Jorge Martin aller Voraussicht nach nicht. Er machte seinen Anspruch auf den Werksplatz neben Bagnaia wieder einmal unmissverständlich klar: "Ich hoffe auf der roten Ducati zu sitzen. Aber es ist noch zu früh. Für mich ist es in Ordnung, noch [auf die Entscheidung] zu warten. Ich werde in dieser Saison beweisen, dass ich diesen Platz verdiene." Sollte er nicht zum Zuge kommen, so wird wohl ein Werksplatz bei einem anderen Hersteller das Ziel sein. Doch darüber sprechen wollte Martin nicht. Sein Manager kümmere sich um diese Dinge, so der Spanier.

Für den Platz in Rot gibt es neben Martin noch drei weitere Bewerber. Der eine ist logischerweise der aktuelle Inhaber Enea Bastianini. Nach seinem Katastrophenjahr 2023 muss allerdings eine klare Leistungssteigerung her, wenn er überhaupt eine Chance haben will. Sonst gibt es für 'La Bestia' wohl mehrere Optionen. Aprilia soll ihn auf der Liste haben, aber er könnte auch für eine "Degradierung" in Richtung Pramac oder eine Rückkehr zu Gresini in Frage kommen.

Marc Marquez: Leistung zeigen, dann kommen die Wechselchancen

Den Pramac-Platz hatte VR46-Pilot Marco Bezzecchi im letzten Jahr abgelehnt und stattdessen beim Team seines Idols Valentino Rossi verlängert. Nach einem Fehlstart in die neue Saison hat 'Bezz' aber aktuell wohl keine allzu guten Karten. Ein weiterer Verbleib bei VR46 erscheint nicht unwahrscheinlich, aber auch ein Wechsel zu einem anderen Hersteller ist nicht ausgeschlossen, wenn sich Ducati-Intern keine Türe auftut.

Marc Marquez dürfte der Herausforderer von Jorge Martin sein, Foto: LAT Images
Marc Marquez dürfte der Herausforderer von Jorge Martin sein, Foto: LAT Images

Der große Herausforderer von Martin dürfte MotoGP-Superstar Marc Marquez sein. Ducati zeigte sich nach dem Bekanntwerden des Gresini-Deals nicht allzu begeistert von der Idee, den Spanier im Werksteam zu haben. In den letzten Monaten haben die Verantwortlichen die Türe aber immer weiter aufgemacht. Marquez selbst will erst einmal mit Leistung überzeugen: "Ich bin deswegen in keiner Eile. Ich will mich auf mich konzentrieren. Wenn ich schnell bin, dann habe ich mehr Möglichkeiten, einen Platz auszusuchen. Ich werde versuchen, 100% zu geben. Ich weiß, dass in diesem Sport die Gegenwart zählt, nicht die Vergangenheit. Ich muss an mir arbeiten, den zwei bis vier Fahrer sind schneller als ich."

Schaut Franco Morbidelli in die Röhre?

Bei den drei weiteren Ducati-Piloten geht es nicht um Aufstiegsambitionen, sondern den weiteren Verbleib. Dabei dürften Alex Marquez bei Gresini und Fabio Di Giannantonio bei VR46 gute Chancen haben, zumal der jeweilige Teamkollege ja abwandern könnte. Dass beide Teams ihr Fahrer-Lineup komplett tauschen wollen, darf stark bezweifelt werden.

Fest steht mit der Verpflichtung Aldeguers aber, dass zumindest einer der aktuellen Piloten Ducati verlassen muss. Franco Morbidelli wird zu kämpfen haben. Zwar ist ein Verbleib von Martin bei Pramac wohl ausgeschlossen, aber Bastianini oder Bezzecchi könnten durchaus auf 'Frankys' Platz landen. Einen Karriereanker bei VR46 oder Gresini gäbe es nur, wenn einer der anderen Piloten aus dem Ducati-Kader abwandert. Mit Jorge Martin, Marc Marquez und Enea Bastianini scheint es dafür aber drei Kandidaten zu geben, denn nur einer von ihnen kann Teamkollege von Francesco Bagnaia werden bzw. bleiben.