Vorsicht bissig! Marc Marquez und Andrea Iannone lieferten sich im letzten Drittel des MotoGP-Rennens in Le Mans ein erbittertes Duell, das die Herzen aller Motorrad-Fans höher schlagen ließ. Attacken, Berührungen, rutschende Hinterräder - der Zweikampf hatte alles zu bieten, was spektakuläre MotoGP-Duelle ausmacht.

Bradley Smith durfte die Auseinandersetzung aus der ersten Reihe beobachten, fuhr er doch fast das gesamte Rennen unmittelbar hinter Marquez und Iannone her. Seine Gedanken? "Dass ich Vierter werden würde", scherzte Smith nach dem Rennen. "Ich war mir sicher, dass sich die beiden an irgendeinem Punkt gegenseitig aus dem Rennen schießen würden. Ich habe eine noble Distanz gehalten, aber es war spannend zu sehen, was sie mit ihren Maschinen vollbringen können."

Marquez gewinnt Duell

Die drohende Kollision der beiden Heißsporne blieb aber aus und nach sechs Runden Rad an Rad mit Iannone hatte Marquez den Zweikampf durch das Fallen der Zielflagge für sich entschieden. Rund drei Zehntel trennten die beiden Duellanten beim Überfahren des Zielstrichs. "Dieser Kampf war das einzig Lustige an meinem Rennen", meinte ein geknickter Marquez nach dem Rennen.

Oft passte kein Blatt Papier zwischen Marquez und Iannone, Foto: Repsol Honda
Oft passte kein Blatt Papier zwischen Marquez und Iannone, Foto: Repsol Honda

Zu wenig Grip am Vorderrad und eine missglückte Attacke auf die Führung in der ersten Runde hatte sein Rennen bis zum Auffahren auf Iannone maßgeblich beeinflusst. "Als ich auf Andrea aufgeschlossen hatte, ging es endlich wieder rund. Ich fand wieder etwas Motivation, die mir zuvor von verschiedenen Gegebenheiten etwas zerstört worden war", sagte der Weltmeister.

Iannone unter Schmerzen ins Ziel

Auch Iannone fand durch das Duell in der Schlussphase zusätzliche Motivation. Bis dahin hatte der Italiener das wohl schmerzvollste Rennen seines Lebens bestritten. Die erst vor wenigen Tagen ausgekugelte Schulter zog die Bewegungsfähigkeit des Italieners schwer in Mitleidenschaft. "Ich musste mit dem rechten Arm einiges kompensieren, weswegen ich nicht mehr so wie gewohnt bremsen konnte", gestand Iannone.

"Mir unterliefen einige Fehler, aber ich hatte starke Schmerzen. Dann kamen zum Glück die letzten Runden gegen Marquez." Plötzlich war aller Schmerz vergessen und Adrenalin sowie Kampfgeist siegten. "Es war ein unglaubliches Duell. Erst als sich Marquez ein bisschen abgesetzt hatte, konnte ich wieder ein wenig durchatmen."

Angeschlagenes Talent und eingebremster Weltmeister - Andrea Iannone und Marc sorgten in der Schlussphase des Grand Prix von Frankreich für die Spannung und stellten ihr Kämpferherz eindrucksvoll unter Beweis.