Nach einem langen und anstrengenden Jahr 2014 sehnt sich Doppelweltmeister Marc Marquez verständlicherweise nach Ruhe und Erholung. 13 Siege, 13 Pole Positions und insgesamt 14 Podestplätze sammelte der Repsol-Honda-Superstar in einer über weite Strecke außerirdischen Saison, triumphierte letztlich deutlich über seine härtesten Kontrahenten. Auf das Yamaha-Duo Valentino Rossi und Jorge Lorenzo verzeichnete Marquez 67 respektive 99 Punkte Vorsprung, Teamkollege Dani Pedrosa ließ er gar um schier unglaubliche 116 WM-Zähler hinter sich.

Obwohl Marquez bisweilen nahe an der Perfektion wandelte, findet der Überflieger noch zahlreiche Punkte, die er zwingend verbessern will und möchte. Dabei verhinderten lediglich unnötige Fehler und Stürze in Misano, Aragon und Philipp eine noch eklatantere Dominanz des Ausnahmetalents. In gewohnter Marquez-Manier zeigt sich dieser jedoch bodenständig und realistisch: "Ich würde mir selber neun von zehn Punkten für diese Saison geben, denn die zweite Hälfte war alles andere als perfekt. Wenn ich einmal von den Ergebnissen absehe, muss ich mich fahrerisch und technisch jedoch in vielen Bereichen noch massiv verbessern."

Marquez: Sämtliche Defizite ausgemacht

Marquez scheint in Bestform außer Konkurrenz, jedoch sieht er selbst das völlig anders. Seinen engsten und in diesem Jahr doch fernen WM-Rivalen zollt er allerhöchsten Respekt - und bezeichnet diese als seinen stärksten Antrieb, auch nach vier WM-Titeln in fünf Jahren weiter Gas zu geben. "Ich werde erst 22 Jahre alt und bin natürlich noch voller Elan und hungrig auf mehr. Jetzt habe ich zwei Jahre in der MotoGP hinter mir und diese waren wundervoll. Ich fahre hier gegen die Besten der Welt wie Rossi, Lorenzo, und Pedrosa, und wenn ich sehe, wie hart sie trainieren, welche Opfer sie bringen, dass sie fahrerisch und taktisch alles versuchen, gar ihr Personal wechseln, nur um mich zu schlagen, dann verleiht mir das eine ungemeine Motivation."

Marc Marquez testete die neue Honda RC213V bereits mehrfach, Foto: Repsol Honda
Marc Marquez testete die neue Honda RC213V bereits mehrfach, Foto: Repsol Honda

Die Punkte, in denen Marquez sich und seine neue Honda RC213V noch verbessern will, hat er bereits ausgemacht. "In diesem Jahr hatte ich große Defizite beim Start, und in der zweiten Saisonhälfte habe ich gemerkt, dass es einfach Kurse gibt, auf denen du für einen schwachen Rennbeginn bezahlen musst. Wenn du da zurückfällst und schon früh viel Zeit bei Überholmanövern verlierst, kann das Rennen für dich bereits gelaufen sein", verrät der Superstar. Auch aus seinen Stürzen und seiner Ungeduld will er lernen, um ein noch kompletterer Pilot zu werden.

Mit seinem neuen Arbeitsgerät zeigt sich Marquez zwar bereits zufrieden, fordert aber weitere Entwicklungen und Feinschliffe. Vor dem letzten Testtag 2014 - wie das Saisonfinale ebenfalls auf dem Circuit Ricardo Tormo nahe Valencia - gibt er daher klar die Marschroute für sein Entwicklungsteam vor. "Ich bin die neue Honda bereits in Brünn gefahren und sie war im Vergleich zum aktuellen Bike deutlich besser im Umgang mit den Reifen. Bei einer unserer Stärken - dem Einlenken und Fahrverhalten im Kurveneingang, hatte sie jedoch Defizite. Wir haben hier deshalb neue Teile und Elektronik dabei, und die will ich unbedingt ausprobieren. Während der Saison hat man keine Zeit, aber im Winter werden die großen Schritte gemacht."