Max Verstappen hat beim Formel-1-Rennen in Las Vegas seinen 18. Sieg in der Saison 2023 gefeiert. Der Weltmeister lieferte sich am Start einen kontroversen Schlagabtausch mit Charles Leclerc und zwang den Ferrari-Fahrer in der Schlussphase des Grand Prix in die Knie. Der Monegasse war auf seinen Reifen letztendlich chancenlos, vereitelte in der letzten Runde allerdings einen Red-Bull-Doppelsieg, indem er Sergio Perez noch Platz drei entriss. Für Max Verstappen war der Erfolg auf dem Stadtkurs in den USA der 53. Triumph in der Formel 1.

Das Rennen begann mit einem Aufreger. Am Start sorgten Alonso und Sainz im Verfolgerfeld für Chaos, in das Bottas, Perez und Hamilton verwickelt wurden. An der Spitze drängte Verstappen Leclerc in Kurve eins von der Strecke und wurde dafür einige Runden später mit einer 5-Sekunden-Zeitstrafe belegt. Nachdem der Red-Bull-Pilot auf Platz eins zunächst einen kleinen Vorsprung herausgefahren hatte, wurde er gegen Ende des ersten Stints von seinem Rivalen abgefangen und verlor die Führung.

In Runde 25 sorgte eine weitere Szene mit Verstappen in einer der Hauptrollen für eine Neutralisierung. Der Niederländer kollidierte beim Überholmanöver mit Russell, woraufhin der Brite eine 5-Sekunden-Zeitstrafe kassierte. Für beide Fahrer ging das Rennen weiter, doch die Rennleitung rief wegen der Wrackteile das Safety Car auf den Plan. Nach dem Restart in Runde 29 kämpfte Leclerc auf älteren Reifen gegen Perez und Verstappen um den Sieg.

Perez übernahm kurzzeitig die Führung vom Ferrari-Fahrer, doch der konterte in Runde 35 erfolgreich. Nur zwei Runden später wechselte die Führung erneut, als Verstappen erst Perez und dann Leclerc überholte. Diesmal hatte der Monegasse keine Antwort. Auf fünf Runden jüngeren Reifen enteilte Verstappen innerhalb weniger Runden aus dem DRS-Fenster und nahm Kurs auf seinen nächsten Sieg.

Leclerc verlor Platz zwei nach einem Fahrfehler in Runde 43 an Perez. Er hielt jedoch den Anschluss und setzte in der letzten Runde auf dem Strip den erfolgreichen Konter, um den Doppelsieg von Red Bull zu vereiteln. Nach 50 Runden überquerte Verstappen die Ziellinie mit zwei Sekunden Vorsprung auf Leclerc. Perez wurde knapp dahinter als Dritter abgewunken. Ocon und Stroll nach einer sensationellen Aufholjagd von den Startplätzen 16 und 19 die Ränge vier und fünf. Die Top-10 komplettierten Carlos Sainz, Lewis Hamilton, George Russell, Fernando Alonso und Oscar Piastri.

Formel 1, WM-Stand 2023: Perez sichert Platz zwei

Der WM-Stand: Auf der Strecke klappte es für ihn nicht, doch in der Weltmeisterschaft hat Perez den Doppelsieg für Red Bull mit seinem dritten Platz in Las Vegas perfekt gemacht. Vor dem Finale liegt er 41 Punkte vor Hamilton. Spannend wird es gleich dahinter dafür zwischen Sainz und Alonso, die mit 200 Zählern punktgleich nach Abu Dhabi reisen. Norris liegt nur fünf Punkte hinter dem Duo und hat ebenfalls Chancen auf Rang vier in der Fahrerwertung. Im Mittelfeld hat sich Las Vegas vor allem für Ocon gelohnt, der nun auf vier Punkte an Teamkollege Gasly dran ist.

In der Konstrukteurswertung ist der Showdown für Platz zwei zwischen Mercedes und Ferrari angerichtet. Die Italiener liegen nur noch vier Punkte zurück. Für McLaren könnte es trotz des starken Laufs in den vergangenen Rennen noch einmal eng werden. Aston Martin liegt als Fünfter nur noch elf Zähler zurück. Eng wird es auch für Williams, die in Las Vegas nach einer starken Leistung den Big Point und damit die Chance verpassten, Platz sieben gegen AlphaTauri vorzeitig abzusichern.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Las Vegas

  • 18. Saisonsieg für Max Verstappen
  • Ferrari und Leclerc auf harten Reifen chancenlos
  • Verstappen für Foul an Leclerc bestraft
  • Alonso und Sainz lösen Startchaos aus
  • Aufholjagd von Ocon und Stroll
  • Norris nach Unfall zum Check im Krankenhaus

Das Wetter: Zum Start des Grand Prix um 22:00 Uhr Ortszeit am Samstagabend herrschten die an diesem Wochenende gewohnt kühlen Temperaturen. Die Außentemperatur betrug 17 Grad Celsius, der Asphalt lag bei 19 Grad.

Verstappen fährt Leclerc von der Strecke

Die Startphase: Bis auf wenige Ausnahmen entschied sich das Feld für den ersten Stint für den Medium-Reifen. Einzig Zhou, Hülkenberg und Stroll setzten auf Hard. Die geraden Startplätze im Grid waren stark im Nachteil. Das Auto, mit dem Lewis Hamilton bei der Fahrerparade chauffiert wurde, war defekt und hatte Öl verloren. Daraufhin war die linke Seite der Start- und Zielgeraden mit Bindemittel bedeckt.

Verstappen ließ sich davon nicht beirren. Der Niederländer kam gut weg, erzwang den Overlap und hielt bei Leclerc in Kurve eins innen rein. Er konnte seine Linie jedoch nicht halten und drückte den Ferrari-Fahrer von der Strecke, wobei er die Führung übernahm. Dahinter ging es chaotisch zu. Alonso verbremste sich massiv und drehte sich, wobei er von Bottas getroffen wurde. Der Finne wurde in einer Kettenreaktion von Perez am Heck erwischt. Unabhängig von dieser Szene kam es zu einer Kollision zwischen Sainz und Hamilton. Der Spanier konnte sein Auto wie Alonso nicht stoppen und erwischte den Mercedes.

Die Rennleitung rief noch während Runde eins das VSC auf den Plan, um Wrackteile aus Kurve eins zu räumen. Perez und Alonso mussten sich eine neue Nase abholen. Bottas steuerte ebenfalls die Box für einen ersten Service an. In Runde drei ging es bei Renntempo weiter. Hinter Verstappen und Leclerc folgten Russell, Gasly, Albon, Sargeant, Magnussen, Ocon, Stroll und Perez. Die Rennleitung untersuchte derweil die Szene zwischen Verstappen und Leclerc. Der Red-Bull-Kommandostand versicherte seinem Fahrer, dass er im Recht war. Leclerc hingegen forderte im Funk eine Sanktion. Die Offiziellen ordneten jedoch keinen schnellen Platztausch an.

Startunfall mit Fernando Alonso im Aston Martin
Im Mittelfed brach beim Start des Formel-1-Rennens in Las Vegas das Chaos aus, Foto: LAT Images

Safety Car nach Unfall von Lando Norris

Der frühe Rennverlauf: Das Rennen ging daraufhin chaotisch weiter. Lando Norris crashte in Kurve zwölf und landete in den Tecpro-Barrieren am Ende der Auslaufzone. Das Heck seines McLarens war unvermittelt ausgebrochen, was zum Unfall führte. Der Brite meldete im Funk, dass er in Ordnung ist, wurde aber zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Das Safety Car neutralisierte den Grand Prix für die Räumung der Unfallstelle. Sainz, Stroll und Tsunoda nutzten die Möglichkeit für einen Reifenwechsel. In Runde sieben erfolgte der Restart.

Verstappen kontrollierte das Geschehen bei Freigabe des Rennens und enteilte Leclerc sofort um über anderthalb Sekunden. Russell konnte sich als Dritter seinerseits nicht im DRS-Fenster hinter dem Ferrari halten. Die Rennleitung sprach gleich darauf eine 5-Sekunden-Zeitstrafe gegen Verstappen aus, als der Red-Bull-Fahrer bereits über zwei Sekunden vor Leclerc lag. Der Verfolger zog in den darauffolgenden Runden das Tempo an, konnte die Lücke aber noch nicht schließen.

Im Verfolgerfeld übte Gasly beharrlich Druck auf Russell aus. Dahinter hielten sich Albon und Sargeant wacker auf den Plätzen fünf und sechs, bis der US-Amerikaner in Runde 14 von Ocon kassiert wurde. Hamilton hatte sich nach dem Startchaos wieder auf Platz neun vorgearbeitet. Perez war Zwölfter, Sainz und Alonso fuhren auf den Positionen 14 und 15. Leclerc schloss bald mit schnellen Rundenzeiten die Lücke zu Verstappen und forderte den Leader heraus.

Startunfall mit Lando Norris im McLaren
Lando Norris schied nach einem heftigen Unfall früh aus, Foto: LAT Images

Leclerc knackt Verstappen

Die erste Boxenstopp-Phase: In Runde 15 ging der Monegasse mit DRS vorbei und übernahm die Führung, während Verstappen im Funk über schlechte Reifenperformance klagte und umgehend die Box ansteuerte. Er saß seine Strafe ab und kam hinter Russell zurück auf die Strecke. Der Großteil des Feldes entschied sich zeitgleich mit dem Weltmeister für den Reifenwechsel. Hamilton erlitt nach einem Kontakt mit Piastri einen Reifenschaden und fiel dadurch auf die letzte Position zurück.

Die Reihenfolge nach den ersten Boxenstopps lautete Leclerc, Perez, Ocon, Stroll, Sainz, Alonso und Zhou, die allesamt noch nicht an der Box gewesen waren. Leclerc kam in Runde 22 zum Reifenwechsel, der mit 3,9 Sekunden alles andere als optimal verlief. Er griff als Dritter hinter Perez und Stroll wieder ins Geschehen ein. Verstappen hatte in der 25. Runde einen Weg vorbei an Sainz gefunden und attackierte Russell. In Kurve zwölf griff er den Briten innen an und es kam zum Kontakt. Russell wurde die Schuld zugesprochen, was eine 5-Sekunden-Zeitstrafe zur Folge hatte.

Safety Car nach Kollision zwischen Verstappen und Russell

Der weitere Rennverlauf: Russell erlitt bei der Szene einen Schaden am Unterboden, bei Verstappen ging der Frontflügel zu Bruch. Die Rennleitung rief aufgrund der Wrackteile abermals das Safety Car auf den Plan. Perez, Stroll, Verstappen, Russell, Sainz, Alonso, Zhou, Magnussen und Hülkenberg nutzten die Gelegenheit für einen Boxenstopp. In Runde 29 erfolgte der Restart. Leclerc behauptete die Führung zunächst gegen Perez, dahinter ging Piastri an Gasly vorbei.

Bei Freigabe des DRS hing Perez bei Leclerc im Getriebe. In der 32. Runde kam der Mexikaner mit DRS auf dem Strip angeflogen und bremste sich in Kurve 14 vorbei. Leclerc hielt sich nach dem Platzverlust im DRS-Fenster, doch anderthalb Sekunden hinter ihm war bereits Verstappen auf der Jagd. In Runde 35 machte Leclerc dem Red-Bull-Duo einen Strich durch die Rechnung und holte sich die Führung von Perez zurück. Verstappen kassierte seinen Teamkollegen gleich darauf ein und begann, Leclerc zu belagern.

In Runde 37 nutzte der Weltmeister das DRS auf dem Strip und ging in Kurve 14 in Führung. Leclerc hielt sich jedoch ein weiteres Mal hartnäckig im DRS-Fenster. Im Verfolgerfeld führte Albon auf Platz acht einen Zug mit Russell, Sainz, Alonso und Hamilton an. Der Williams-Pilot hielt dem Druck nicht mehr länger stand und verbremste sich, wodurch er auf Platz zwölf zurückfiel.

Safety Car führt das Feld vor Leader Max Verstappen im Red Bull und Charles Leclerc im Ferrari an
Das Safety Car rückte in Las Vegas zwei Mal aus, Foto: LAT Images

Leclerc geht die Luft aus

Die Schlussphase: In Runde 40 verlor Leclerc den Anschluss an Verstappen und fiel auf über anderthalb Sekunden zurück. Drei Runden später verbremste er sich in Turn 14 und wurde von Perez überholt. Der Weg zum Doppelsieg schien für Red Bull damit frei. Hinter der Spitze gab es ebenfalls Positionsverschiebungen. Nach zwei Stints auf Hard musste Piastri seinen vierten Platz beim Wechsel auf Medium abgeben. Hülkenberg und Tsunoda mussten kurz vor Schluss mit Defekten abstellen.

Leclerc hatte den Kampf um Platz zwei noch nicht aufgegeben. Er blieb hinter Perez im DRS-Fenster und legte sich für die letzte Runde die Attacke zurecht. Auf dem Strip nahm er Anlauf und erwischte Perez in Kurve 14 eiskalt. Der Mexikaner wurde überrascht und verlor damit noch auf den letzten Metern den zweiten Platz. Russell kassierte in ähnlicher Manier noch Ocon für Platz vier, wurde nach seiner 5-Sekunden-Strafe aber als Achter gewertet.