Qualifying in Singapur: Sainz auf Pole, Verstappen geht K.o.

Carlos Sainz hat sich in einem sensationellen Formel-1-Qualifying in Singapur am Samstag die Pole Position gesichert. Der Ferrari-Pilot setzte sich in einem spannenden Finale gegen Mercedes-Pilot George Russell und Teamkollege Charles Leclerc durch. Der Spanier startet damit im Rennen am Sonntag zum fünften Mal in seiner Karriere und zum zweiten Mal in dieser Saison von der Pole. In einem für Red Bull katastrophalen Qualifying schied Max Verstappen im Q2 aus. Dem Weltmeister drohen außerdem mehrere Strafen. Für einen Schockmoment sorgte Lance Stroll, der einen schweren Unfall im Q1 ohne schwere Verletzungen überstand. Hier im Formel-1-Liveticker aus Singapur gibt es heute alle News, Infos und Stimmen.

Der Showdown fand zum ersten Mal seit dem Saudi Arabien GP ohne Max Verstappen statt. Statt dem Red-Bull-Duo war Haas sensationell mit zwei Autos im Q3 vertreten und auch AlphaTauri-Rookie Liam Lawson war bei seinem dritten Auftritt in der Formel 1 ein Überraschungsgast im letzten Teil der Qualifikation. Der Kampf um die Pole Position wurde zu einer Ferrari-internen Angelegenheit.

Sainz legte im ersten Run mit 1:31.170 Minuten die Messlatte für die Konkurrenz. Lecerc sorgte für eine rote Doppelführung, büßte aber zweieinhalb Zehntelsekunden auf seinen Teamkollegen ein. Einzig Norris hielt mit dreieinhalb Zehntelsekunden Rückstand einigermaßen den Anschluss an das Ferrari-Duo. Russell und Hamilton lagen auf den Plätzen vier und fünf deutlich über eine halbe Sekunde zurück. Alonso, Magnussen, Hülkenberg, Ocon und Lawson komplettierten die Top-10.

Für den letzten Run rückten mehrere der Ferrari-Herausforderer mit neuen Soft-Reifen aus. Die Track Evolution sorgte im Finale des Qualifyings abermals für Spannung und zwischen den Ferrari-Piloten ging es diesmal eng zu. Sainz fuhr im ersten und letzten Sektor absolute Bestzeit, leistete sich im mittleren Streckenabschnitt jedoch einen Fehler. Der Spanier verbesserte sich dennoch auf 1:30.984 Minuten und behielt damit die Oberhand.

Russell und Leclerc scheiterten um weniger als eine Zehntelsekunde an Sainz und landeten hinter dem Pole-Setter auf den Plätzen zwei und drei. Dahinter folgten Norris, Hamilton, Magnussen, Alonso, Ocon, Hülkenberg und Lawson. Für die Weltmeister von Red Bull war mit Verstappen und Perez auf den Plätzen 11 und 13 schon im Q2 Feierabend. Nach diversen Zwischenfällen im Zeittraining laufen bei den Stewards mehrere Untersuchungen, die zu Strafen führen könnten.

Q1 in Singapur: Schwerer Unfall von Lance Stroll

Das war Q1: Die meisten Teams verloren zu Beginn des 18-minütigen Q1 keine Zeit. Bis auf Mercedes, Williams, Aston Martin und Alpine schickten alle ihre Fahrer umgehend auf die Strecke. Den ersten Schlagabtausch entschied Russell für sich, der knapp schneller als Leclerc, Norris und Perez war. Die ersten Vier lagen innerhalb von einer Zehntelsekunde. Verstappen fehlten auf Platz sechs fast vier Zehntelsekunden.

Der Weltmeister fand im zweiten Anlauf die richtige Antwort und verdrängte Russell von der Spitze, wurde aber seinerseits gleich darauf von Sainz verdrängt. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich mit 16 Fahrern im Abstand von nur einer Sekunde ein unglaublich dichtes Kräfteverhältnis ab. Drei Minuten vor Schluss rückten die Teams für den Showdown des ersten Teils aus.

Stroll, Sargeant, Albon, Bottas und Zhou befanden sich in der heißen Phase auf den K.o.-Rängen. Die enorme Track Evolution sorgte für ein spektakuläres Finish. Im gesamten Feld hagelte es persönliche Bestzeiten. Tsunoda setzte sich mit 1:31.991 Minuten an die Spitze, doch das Q1 nahm ein auf andere Weise dramatisches Ende. Nach Ablauf der Zeit sorgte Stroll mit einem Unfall für eine rote Flagge.

Er verlor auf dem Außenkerb in der letzten Kurve die Kontrolle über seinen Aston Martin und schlug frontal mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung ein. Das völlig zerstörte Auto wurde auf die Start- und Zielgeraden zurückgeschleudert. Der Kanadier entstieg dem Wrack unverletzt, doch die Offiziellen mussten das Qualifying für Aufräum- und Reparaturarbeiten unterbrechen. Diverse Fahrer konnten wegen Strolls Unfall ihre letzte fliegende Runde nicht beenden.

Für die Stewards brachte das Q1 darüber hinaus viel Arbeit mit sich. Zunächst wurde eine Blockade von Sargeant gegen Stroll in Kurve acht notiert. Verstappen wurde für das Behindern am Ausgang der Boxengasse untersucht. In der Schlussminute kam es vor der letzten Kurve außerdem zu einer chaotischen Verkehrslage, als reihenweise Fahrer vor dem Beginn ihres letzten Versuchs bummelten und andere sich ihren Weg durch die Schlange bahnten. Die Rennleitung startete deshalb eine Untersuchung gegen mehrere Piloten für ihr Verhalten zwischen den Kurven 16 und 19.

Q2 in Singapur: Red-Bull-Desaster für Verstappen und Perez

Das war Q2: Nach Strolls Unfall wurde das zweite Segment mit knapp 30 Minuten Verspätung gestartet. Verstappen verließ für die 15-minütige Session als erster die Boxengasse. Das Kommando übernahm Alonso, der die erste Bestzeit vorlegte. Dahinter folgten Sainz, Norris, Leclerc und Magnussen. Mercedes mischte die Top-5 kurz darauf mit Russell auf Platz eins und Hamilton auf Position fünf auf. Red Bull war mit Verstappen und Perez auf den Plätzen zehn und elf eine halbe Sekunde hinter der Spitze.

Verstappen fiel außerdem erneut mit einer Blockade auf, als er Tsunoda in Kurve vier im Weg stand. Auch diese Szene landete auf dem Tisch der Offiziellen. In der Schlussphase ging es für den Weltmeister um alles. Zwei Minuten vor dem Ende der Session drohte er auf Platz zehn eliminiert zu werden. Die Rundenzeiten purzelten auch im zweiten Teil gegen Ende dramatisch.

Verstappen verbesserte sich auf seinem letzten Run, doch er war nicht schnell genug. AlphaTauri-Rookie Liam Lawson kickte den Champion um den Hauch von 0,007 Sekunden aus dem Q3. Das Debakel von Red Bull wurde von Perez auf Platz 13 abgerundet. Der Mexikaner drehte sich auf seiner letzten schnellen Runde in Kurve drei und verpasste damit zum siebten Mal in diesem Jahr den Einzug ins Finale. Tsunoda blieb schlussendlich ohne Rundenzeit, weil auch er sich im letzten Versuch einen Fehler leistete. Der Japaner verbremste sich in Kurve 14 und musste in den Notausgang ausweichen.

Das Wetter: Im Qualifying herrschten wie schon das gesamte Wochenende über stabile Bedingungen. Zum Start um 21:00 Uhr Ortszeit herrschten in Singapur 30 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit war mit 77 Prozent minimal höher als im FP2, welches als einzige Trainingssession unter Flutlicht am Freitagabend abgehalten wurde. Die Streckenoberfläche erreichte 34 Grad Celsius.