Fernando Alonso fährt als WM-Dritter mit bisher sieben Podestplätzen eine starke Saison 2023. Gegen Titelverteidiger und Dauersieger Max Verstappen hat er trotzdem keine Chance. Die meisten Beobachter würden den sportlichen Unterschied wohl auf die technische Überlegenheit des Red Bull RB19 gegenüber dem Aston Martin AMR23 zurückführen, doch für Alonso ist auch der Fahrer ein Faktor.

"Es wird manchmal unterschätzt, was Max leistet. Ich denke, es ist in jedem Profisport kompliziert, in einer so dominanten Art und Weise zu gewinnen", streute der zweifache Weltmeister dem Red-Bull-Piloten nach dem Rennen in Zandvoort Rosen. Verstappen erreichte an diesem Tag seinen neunten Sieg in Folge und zog damit mit Sebastian Vettel gleich.

Ziel: Red Bull-Fahrer Max Verstappen gewinnt den Grand Prix der Niederlande
Max Verstappen siegt und siegt und siegt..., Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Prinzipiell glaubt Alonso, dass auch er auf Verstappens Level agieren kann: "Auf dem gleichen Niveau wie er zu sein, da haben wir Fahrer natürlich sehr viel Selbstvertrauen. Ich glaube also, dass ich auch so gut abschneiden kann." Dies gelinge ihm aber nicht immer: "An Tagen wie heute [Rennsonntag in Zandvoort, Anm. d. Red.] hatte ich das Gefühl, dass ich mein Bestes und 100 % meines Gefühls und meiner Fähigkeiten in einem Rennauto gegeben habe, aber vielleicht war ich in Spa oder auch in Österreich nicht auf diesem Niveau. Man hat also immer wieder das Gefühl, dass man sich verbessern kann, und ist nicht immer zu 100 % zufrieden mit sich selbst, so wie ich es heute bin."

Verstappen seit Baku-Erlebnis konstant unantastbar

Genau hier mache Verstappen aktuell den Unterschied: "Ich denke, dass Max diese 100 % im Moment öfter erreicht als wir, als jeder andere Fahrer, und deshalb dominiert er auch." Die Konstanz, immer wieder perfekte Rennen abzuliefern, hat Verstappen aber noch nicht in der ganzen Saison. Der Niederländer selbst macht einen Wendepunkt aus: "Ich habe viel aus dem Rennen in Baku gelernt, wie man einige Dinge mit dem Auto macht, wie man es abstimmt. Natürlich habe ich das Rennen in Baku nicht gewonnen, aber ich habe wirklich eine Menge ausprobiert und verschiedene Werkzeuge am Auto verwendet."

In Baku musste sich Verstappen letztmals geschlagen geben, und lernte dazu, Foto: LAT Images
In Baku musste sich Verstappen letztmals geschlagen geben, und lernte dazu, Foto: LAT Images

Nach dem vierten Rennen in Aserbaidschan stand es zwischen dem Weltmeister und Teamkollege Sergio Perez tatsächlich zwei zu zwei in Sachen Siege und es deutete sich gar ein WM-Kampf an. Seit der fünften Saisonstation in Miami ließ er aber weder dem Mexikaner noch einem anderen Konkurrenten eine Chance. Verstappen hatte aus Baku das fehlende Puzzleteil mitgebracht: "Ich habe meine Reifen ein bisschen zu sehr beschädigt. Aber ich dachte mir 'OK, das ist für die nächsten Rennen ganz interessant'. Das habe ich dann im Grunde genommen umgesetzt und es hat mir auf jeder Strecke geholfen." Und so strebt der Niederländer am kommenden Rennen in Monza seinen zehnten Sieg in Serie an. Fernando Alonso wird dann auch mit 100% wohl wieder einmal höchstens Zweiter werden können.