Auch beim Niederlande GP war Sergio Perez einmal mehr chancenlos gegen Rekordjäger Max Verstappen. Mitunter unglückliche Zwischenfälle im Rennen waren zwar durch die chaotischen Wetterbedingungen zumindest zu erklären, doch bereits im Qualifying einen Tag zuvor tat sich der Mexikaner zum wiederholten Male schwer. Denn obwohl Perez im finalen Lauf später über die Ziellinie fuhr, und damit bessere Streckenbedingungen hatte als Verstappen, landete der Mexikaner am Ende 1,313 Sekunden hinter dem aktuellen Weltmeister. Im Rennen vergab Perez nach einem nahezu perfekten Start ein sicher scheinendes Podium.

Das erneut enttäuschende Wochenende von Sergio Perez war eines der vielen Themen in der Zandvoort-Nachbesprechung auf dem Motorsport-Magazin.com-Talk-Kanal, bei dem Louis und Marco über die wichtigsten Themen des vergangenen Grand Prix gesprochen haben. Gerne reinschauen und abonnieren:

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Die Zeitenjagd ist in dieser Saison generell die Achillesferse für den Red-Bull-Fahrer, der dadurch im Rennen zwangsweise oft mit Schadensbegrenzung beschäftigt ist, anstatt den aktuellen WM-Führenden wirklich herauszufordern. Gerüchte, nach denen Perez mutmaßlich ein anderes Auto als sein Teamkollege zur Verfügung bekommen würde, wurden bereits sowohl von Red Bull als auch von Sergio Perez selbst deutlich dementiert.

Toto Wolff: Perez-Rückstand ist "bizarr"

Mercedes-Teamchef Toto Wolff zeigte sich allerdings verwundert über die auffallend große Lücke zwischen den beiden Red-Bull-Fahrern. "Das ist seltsam und bizarr", stellte der Österreicher nach dem Qualifying in Zandvoort fest. "Ich meine, Checo ist kein Idiot. Das haben wir in all diesen Jahren gesehen. Checo ist ein Grand-Prix-Sieger, ein mehrfacher Grand-Prix-Sieger. Und das war er bereits bei Racing Point. Ich kann das also nicht verstehen."

In der aktuellen Saison liegt Perez im Durchschnitt 0,646 Sekunden hinter Max Verstappen in den repräsentativen Zeitenjagden. Damit ist der Mexikaner im Vergleich sogar noch langsamer als Vorgänger Alex Albon, der bei Red Bull mit einem durchschnittlichen Abstand von 0,585 Sekunden allerdings ebenfalls nicht glänzen konnte. Albon, der inzwischen bei Williams untergekommen ist, musste unter anderem wegen seiner mangelnden Pace im Qualifying vor der Saison 2021 das zweite Red-Bull-Cockpit räumen. Ereilt Perez ein ähnliches Schicksal?

Perez-Boxenstopp in Zandvoort
Beim Boxenstopp in Zandvoort schenkte Sergio Perez ein sicheres Podium her, Foto: LAT Images

"Ich meine, wir haben gesehen, dass Max jeden einzelnen Teamkollegen, der bei ihm war, zerstört hat. Sei es durch seine Fähigkeit, ein Auto um sich herum zu kreieren, das einfach sehr schwierig zu kontrollieren ist - aber schnell, wenn man es kann", versuchte Toto Wolff die Diskrepanz zwischen Verstappen und seinen Teamkollegen zu erklären.

Horner: Perez hat nicht das Selbstvertrauen

Bisher saß Sergio Perez, trotz der überwiegend enttäuschenden Leistungen, bei Red Bull recht sicher im Sattel. Schließlich erfüllte der derzeitige WM-Zweite genau das Anforderungsprofil, dass man im Hause Red Bull bereits seit Jahren vergeblich gesucht hatte. Einen Fahrer, der Verstappen keine Probleme macht, aber dennoch immer da ist, sobald der Niederländer mal nicht ganz auf der Höhe ist. Doch dass Perez in dieser Saison in dem alles überragenden RB19 nicht häufiger direkt hinter Verstappen landete, erhöhte den Druck auf die Schultern des Mexikaners. In Zandvoort deutete Red-Bull-Motorsportdirektor Dr. Helmut Marko an, dass Perez eine Leistungssteigerung brauchen würde, um auch nächstes Jahr im derzeit besten Auto der Formel 1 zu sitzen.

Christian Horner versuchte, wie sein ewiger Teamchef-Konkurrent Wolff, den Rückstand seiner beiden Schützlinge in Zandvoort zu erklären. "Es ist für jeden das Gleiche - man muss einfach da rausgehen und den Grip spüren und eine Runde fahren, und aus welchem Grund auch immer hatte er nicht das Selbstvertrauen, das Max hat", stellte der langjährige Red-Bull-Teamchef fest. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand das Selbstvertrauen hatte, das Max hatte."

In der Formel-1-Sommerpause trafen wir uns mit Red-Bull-Motorsportdirektor Dr. Helmut Marko und sprachen unter anderem über die Zukunft von Sergio Perez bei Red Bull Racing, die Leistungen von Max Verstappen und vieles mehr. Welche Antworten Christian dem Doktor entlocken konnte, erfahrt ihr in unserem exklusiven Video-Interview:

Dr. Marko Interview: Verstappen Rücktritt? Norris zu Red Bull? (34:30 Min.)