In Belgien kommt ein wenig Tifosi-Hoffnung auf. Nach Startplatzstrafe für Max Verstappen wird Charles Leclerc das Rennen am Samstag von Platz eins aus in Angriff nehmen. Trotz bisherigen Problemen bei Mischbedingungen schlägt der Monegasse Teamkollege Carlos Sainz durch Änderungen am eigenen Fahrstil. Der Spanier wird am Sonntag von Platz vier ins Rennen gehen.

Die Hoffnung auf einen Ferrari-Sieg ist bei Leclerc selbst trotzdem gering. Über acht Zehntel fehlten auf Verstappen im Qualifying. Dazu kommt: Der Niederländer startet nur fünf Positionen hinter Leclerc - und konnte schon den Belgien GP 2022 von Startplatz 14 aus gewinnen.

Leclerc: Habe hart an Fahrstil in Mischkonditionen gearbeitet

Das Besondere an Leclercs gutem Qualifying: Der Monegasse fuhr diese Zeit in abtrocknenden Bedingungen ein. Konditionen, die dem Auto mit der Nummer 16 in dieser Saison überhaupt nicht schmeckten. "Ich bin glücklich, ich habe viel an diesen Konditionen gearbeitet. Ich hatte dort oft Probleme mit dem Auto, zum Beispiel in Barcelona, und heute habe ich mich deutlich besser gefühlt", freut sich Leclerc.

In Barcelona schied Leclerc im Qualifying auf Position 19 aus, und auch in Österreich tat er sich schwer. Nahezu den gesamten Sprint lang biss er sich die Zähne am Alpine von Esteban Ocon aus. In Spa folgte die Rehabilitation trotz schwieriger Bedingungen. "Es war schwierig, das Limit zu finden. Besonders in den Kurven 8 und 9. Du wusstest nie, wie viel Grip du dort haben wirst, du musstest dem Auto einfach vertrauen."

"Ich habe eher weniger Änderungen am Auto vorgenommen, sondern eher an meinem Fahrstil. Ich habe einen ziemlich aggressiven Fahrstil und in diesen Konditionen hat das einfach nicht funktioniert. Also habe ich die Herangehensweise etwas geändert und es hat sich verbessert", beschreibt Leclerc den Lernprozess.

Trotzdem betrug der Abstand zu Max Verstappen ganze 0,820 Sekunden. "Insgesamt hätten wir die Dinge in Q3 glaube ich besser machen können. Die Pole wäre natürlich nicht drin gewesen, aber die Lücke hätte kleiner sein können", verriet der Monegasse nach dem Qualifying.

Ferrari-Sieg in Spa möglich?

Im Optimalfall wäre die Lücke zu Klassenprimus Verstappen also kleiner gewesen. Ist mit dem in Mischbedingungen rehabilitierten Leclerc und einem wiedererstarkten Ferrari SF-23 also sogar wieder der Sprung auf das oberste Treppchen auf dem Formel-1-Podest möglich?

"Ich glaube nicht daran, am Sonntag gewinnen zu können. Insbesondere mit den beiden Red Bull hinter uns. Es ist großartig, als erster zu starten, aber sie haben ein deutlich besseres Rennauto als wir. Den Sieg anzupeilen ist glaube ich etwas zu optimistisch", gibt sich der 25-Jährige eher realistisch. Trotzdem: "Wenn sich eine Möglichkeit ergibt, werde ich sie natürlich nutzen."

Noch am vergangenen Wochenende in Ungarn gewann Verstappen mit über 30 Sekunden Vorsprung auf das restliche Feld, der Circuit de Spa-Francorchamps kommt den Charakteristiken des RB19 auf dem Papier sogar noch mehr entgegen. Dazu kommt die Rennschwäche des SF-23.

Der Bolide aus dem Hause Maranello ist im Qualifying oft deutlich näher am RB19, konnte den Klassenprimus in Aserbaidschan auf eine Runde sogar schlagen. Im Rennen fielen die Roten jedoch immer weit hinter die Konkurrenz zurück. Sogar gegen Mercedes schwächelte das Traditionsteam aus Maranello oft. Mit Lewis Hamilton startet einer der beiden Schwarzpfeile nur zwei Plätze hinter Leclerc.

Parc Ferme: Lewis Hamilton beim Qualifying in Spa-Francorchamps
Lewis Hamilton startet am Sonntag nur zwei Plätze hinter Leclerc, Foto: LAT Images

Auch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur will sich eher auf den Kampf um die Podestplätze fokussieren. "Wir stehen auf P1 und P4, das ist gut. Aber es wird vor allem wichtig, die Punkte einzufahren", so der Franzose auf Sky. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.

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