Haas muss etwas unternehmen. Der US-Ferrari geht gut auf eine Runde, frisst dann im Rennen aber seine Reifen viel zu schnell auf. Am Trainingsfreitag in Silverstone versuchte das Team daher einiges: Neue Teile, Vergleichstest und Setup-Experimente. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen belegten im ersten Training die beiden letzten Plätze. Am Nachmittag konnte dann zumindest der Deutsche stark zulegen und wurde guter Siebter. Gelang da eine Wende?

Der 'Hulk' musste diese Hoffnung zum Leidwesen der Haas-Fans leider schnell enttäuschen und lieferte die Erklärung für die schwache Leistung im ersten Training: "Wir haben im FP1 einige neue Sachen am Auto ausprobiert und versucht, ein bisschen zu experimentieren. Wie wollten mehr Performance rausholen, aber es hat nicht funktioniert." Stattdessen ging es zurück zum Standard: "Wir haben nach FP1 einen Reset gemacht und sind wieder zu einem konventionellen Auto gegangen, das wir kennen. Im zweiten Training waren wir dann einfach etwas mehr im normalen Fenster."

Das würde wieder die gleichen Probleme vermuten lassen: Schnell auf eine Runde, langsam im Longrun. Hülkenberg wollte dem aber nicht vollkommen zustimmen: "Die Longruns fühlten sich tatsächlich ok an, aber das ist nur mein Gefühl." Dennoch kann der Schein am Freitag trügen: "Es ist relativ. Im Training fährst du meist allein. Da hast du keine Autos und damit keine verwirbelte Luft vor dir. Das ist ein großes Problem bei uns, also zeigt es nicht das echte Bild wie am Sonntag auf."

Magnussen angefressen: Haas wieder hart zu den Reifen

Wenn die Experimente bei Deutschen scheiterten, gelang dann wenigstens dem zweiten Haas ein Fortschritt? Hülkenberg verriet, dass an diesem Wochenende Magnussen mit neuen Teilen, u.a. an den Aufhängungen, ausgerückt war, während er das alte Auto fuhr. Das Team wollte einen klassischen Vergleichstest fahren. Nach einem enttäuschenden Platz 17 im zweiten Training war der Däne aber nicht besonders auskunftsfreudig, was die Testfahrt der neuen Teile anging: "Kommt schon, das waren nur Kleinigkeiten, warum kümmern die euch überhaupt?"

Kevin Magnussen war über seinen Freitag nicht gerade glücklich, Foto: LAT Images
Kevin Magnussen war über seinen Freitag nicht gerade glücklich, Foto: LAT Images

Geändert hat sich laut ihm nichts: "Das übliche, wir waren hart zu den Reifen." Aber bei Magnussen lief es auf eine Runde nicht. Zumindest dafür hatte er einen Erklärungsansatz im Vergleich gegenüber dem Teamkollegen, der ihm mehr als eine halbe Sekunde abnahm, parat: "Die Setups waren sehr verschieden. Wir müssen sehen, was wir über Nacht machen können." Vermutlich wird Hilfe aus der anderen Garagenseite gesucht: "Das ist das gute an einem Team. Wir haben zwei Autos und können voneinander lernen."

Neue Teile, Setup-Experimente und am Ende doch allen Anzeichen nach wieder die alte Haas-Leier? Im Gegensatz zu Magnussen ließ sich Hülkenberg aber seine Laune nicht vermiesen. Der Emmericher gab sich optimistisch: "Ich nehme eine Prise Hoffnung mit, weil ich zumindest persönlich ein besseres Gefühl im Vergleich zu anderen Freitagen in der Vergangenheit hatte." Daher lehnte er sogar die mögliche Hilfe des Wettergottes ab. Auf die Frage, ob er für das Qualifying einen Regentanz aufführen wird, entgegnete er kurz und entschieden: "Nein!" Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Silverstone gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Silverstone 2023: Der Zeitplan

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