Der Fahrermarkt für 2025 ist kräftig in Bewegung und ein F1-Fahrer steht immer wieder zur Debatte: Nico Hülkenberg. Audi, Mercedes oder doch Red Bull? Dem Emmericher scheinen verschiedenen Stimmen nach viele Optionen offenzustehen. Zu verdanken hat er das seiner starken Leistung, die er im Haas zeigt. In der Formel-1-Saison 2023 war er regelmäßiger Q3-Teilnehmer und hatte am Ende drei Mal so viele WM-Punkte wie sein Teamkollege Kevin Magnussen vorzuweisen. In den ersten fünf Saisonrennen 2024 konnte Hülkenberg drei Mal in die Punkteränge fahren. Nach RB-Pilot Yuki Tsunoda ist Hülkenberg der bestplatzierte Fahrer der Hinterbänkler-Teams.

Zum Ende des Jahres endet Hülkenbergs Vertrag bei Haas. Nach dann voraussichtlich 240 Grand-Prix-Starts ohne Podiumsplatzierung wäre es für den Deutschen doch an der Zeit, endlich eine Chance bei einem Top-Team zu erhalten, oder? Unser Experte Christian Danner äußert hierzu im neuen 'AvD Motorsport-Magazin' eine klare Meinung.

Danner: Magnussen schnell, Hülkenberg schneller

Die wichtigste Messlatte eines Rennfahrers ist bekanntermaßen sein Teamkollege, denn diesen gilt es, als erstes zu schlagen. Dem Experten nach sei Magnussen "mit einer unglaublichen Grundschnelligkeit in seiner Formel-1-Karriere unterwegs". Die Beispiele Romain Grosjean und Mick Schumacher, die mit dem Dänen nicht Schritt halten konnten, hätten Magnussens Qualitäten offenbart.

Demnach glänze Hülkenberg nicht etwa, weil Magnussen hinter seiner Leistungsfähigkeit zurückbliebe, sondern "Hülkenberg ist so gut", sagt Danner. Weiter lobt er Hülkenbergs Rennfahrerqualitäten: "Er fährt hart, schnell, konzentriert, risikobewusst. Das Risikomanagement ist bei ihm sehr ausgeprägt. Ich finde, er macht seinen Job ganz exzellent und ich drücke ihm nur die Daumen, dass es automäßig bergauf geht."

Danner: Hülkenberg wäre der bessere Wingman für Red Bull

Der größte Sprung wäre ein Wechsel ins Weltmeister-Auto Red Bull. Ob Hülkenberg der bessere Wingman für Max Verstappen bei Red Bull anstelle von Sergio Perez wäre? "Das glaube ich auch, auf jeden Fall", so Danner. Von der Performance des Mexikaners ist unser Experte alles andere als beeindruckt: "Das, was Sergio Perez da im Laufe der Zeit abliefert, ist nicht so prickelnd. Ja, es gibt Fahrer wie Verstappen, da kommt man nie richtig mit. Aber dann sollte man mit einem derartig überlegenen Auto zumindest ein sicherer Zweiter sein."

Nico Hülkenberg und Max Verstappen in Spa-Francorchamps
Wäre Nico Hülkenberg der bessere zweite Red-Bull-Mann an der Seite von Max Verstappen?, Foto: LAT Images

"Ich kann mir schon gut vorstellen, wenn man den Nico da bei Red Bull reinsetzen würde, dass er einen besseren, einen deutlich überlegteren Job machen würde als Sergio Perez", so die Experteneinschätzung. Dass der Wechsel von Hülkenberg zu Red Bull tatsächlich stattfindet, hält Danner indessen für unwahrscheinlich. Da seien andere Fahrer aus dem Red-Bull-Imperium eher auf der Liste.

Idealbesetzung für Mercedes-Cockpit gesucht

Wie wäre es stattdessen mit einem Hülkenberg-Einsatz bei Mercedes, bis Nachwuchstalent Kimi Antonelli, der 2024 seine Rookie-Saison in der Formel 2 bestreitet, bereit für den Formel-1-Einstieg beim Werksteam ist? "Nach dem, was wir beim Grand Prix von China gesehen haben, würde ich an Toto Wolffs Stelle auf jeden Fall darüber ganz intensiv nachdenken. Der Mann ist zuverlässig. Das ist keine Wundertüte", rät Danner dem Rennstall, der in der Hybrid-Ära sämtliche Rekorde aufstellte.

Dahingegen äußert der Experte gegenüber den Qualitäten von Antonelli Zweifel: "Mit Antonelli habe ich noch so meine liebe Not, einzuschätzen, wie er im Formel-1-Zirkus klarkommt. Denn er hat schon einen leicht gepamperten Weg durch die Nachwuchsklassen gehabt. Natürlich hat er abgeliefert. Natürlich war er schnell und hat gewonnen. Aber ob das so die ideale Besetzung ist - ich weiß es nicht."

Danners Vermutung ist, dass Mercedes-Teamchef Toto Wolff unbedingt vermeiden will, "dass ihm ein potenziell neuer Verstappen durch die Lappen geht". Dennoch lautet das Expertenfazit: "Da wäre so ein Hülkenberg meiner Ansicht nach alle Mal besser. Ich würde ihn nehmen." Und Danner ist sich sicher, dass der Emmericher im Moment mit allen Möglichkeiten im Gespräch ist.

Warum Lewis Hamilton nach Ausreden sucht und Lance Stroll im China Grand Prix ein Totalausfall war, erläutert Christian Danner ebenfalls im neuen AvD Motorsport-Magazin. Hier könnt ihr die ganze Folge ansehen:

Hülkenberg zu Top-Team? Danner: Mercedes sollte zuschlagen! (29:23 Min.)