Die anhaltenden Probleme im Rennen mögen Haas sonntags bedrücken - doch auf Nico Hülkenbergs Qualifying-Klasse haben sie keinen Einfluss. Das hat der Deutsche am Freitag beim Österreich-GP mit einem achten Startplatz weniger als eine Zehntel hinter Fernando Alonso eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch Teamkollege Kevin Magnussen hat er abserviert. Bei dem herrscht allerdings Frust vor, unter anderem auf Max Verstappen.

Für Hülkenberg ist es der fünfte Top-10-Startplatz des Jahres, und der dritte in Serie. Ihm ging das Qualifying ab Q1 einfach von der Hand: "Es war ein sauberes Qualifying, solide, gut exekutiert vom Team und von mir. Ich habe am Ende von Q1 in einen guten Rhythmus gefunden, und mich besser eingegroovt." Im einzigen Training zweieinhalb Stunden davor hatte er noch mit der Balance gehadert. 0,349 Sekunden hatten ihm da auf Magnussen gefehlt.

In Q1 drehte er den Spieß nach Setup-Anpassungen um. Auch die Track Limits, im Österreich-Qualifying ein kontroverses Thema, hatte er im Griff. Dabei half ausgerechnet eine Übertretung: "Beim ersten Mal dachte ich, ich hätte Luft gelassen und wäre ganz auf der sicheren Seite. Das hat mich überrascht."

Hülkenberg von Track-Limit-Chaos in Österreich unbeirrt

Hülkenberg war der erste F1-Fahrer, der an diesem Wochenende eine Zeit an Track Limits verlor: "Ich habe es dann akzeptiert, noch mehr Luft gelassen, und danach blieb ich sauber." Von den 46 weiteren gestrichenen Runden im Qualifying entfiel nur eine einzige auf Hülkenberg.

Und dieser zweite Verstoß war ungewöhnlich. Er passierte nicht in den Hotspot-Kurven 9 oder 10, sondern in Kurve 6. Dort ist eigentlich am Ausgang bereits ein Kiesbett, doch der Kerb ist gerade breit genug, dass ein Formel-1-Auto mit vier Rädern über die weiße Linie fahren kann. Dort wurde Hülkenberg seine beste Q2-Zeit, eine 1:05,301, nach Ablaufen der Uhr aberkannt. Doch das blieb ohne Folgen - denn in Q2 war Hülkenberg pfeilschnell. Seine zweitbeste Runde war eine 1:05,362. Die gestrichene Runde kostete ihn nicht einmal eine Position.

Hülkenberg hatte die kritische Kurve 9 in Österreich im Griff, Foto: LAT Images
Hülkenberg hatte die kritische Kurve 9 in Österreich im Griff, Foto: LAT Images

So stieg er erneut in Q3 auf. Die starke Qualifying-Pace der Kombination Hülkenberg und Haas ist damit einmal mehr erwiesen, aber für das Rennen muss das nichts heißen. Auch das ist nach den letzten Auftritten klar. Außerdem musste Hülkenberg schon alle seine Soft-Reifensätze im heutigen Qualifying verheizen. Damit hat er weder für das Sprint-Shootout am Samstag noch für Sprint oder Rennen frische Softs.

Die Ziele für das Rennen werden daher vorsichtig definiert: "Mal schauen, wie es läuft. Zumindest bekommen wir eineinhalb Rennen, um mehr über das Auto zu lernen." Seit vier Rennen ist Haas trotz Top-10-Startplätzen punktelos und kämpft mit der Handhabe der Reifen. Schon vor Österreich kündigte Günther Steiner an, man sei bereit, das ganze Wochenende notfalls als Test unter Rennbedingungen anzulegen.

Magnussen-Pleite: Verstappen oder Auto schuld?

In der Startaufstellung trennen Hülkenberg ganze elf Plätze von Kevin Magnussen, der in Q1 auf dem vorletzten Platz liegend ausschied. Das ist aber nicht die ganze Geschichte. Der Abstand in Q1 war mit 0,231 Sekunden deutlich geringer. Nur sind die Lücken auf dem kurzen Red Bull Ring sehr eng. Warum es nicht reichte, dafür gibt es aufseiten Magnussens gleich mehrere Argumente.

Für Kevin Magnussen war schon in Q1 schluss, Foto: LAT Images
Für Kevin Magnussen war schon in Q1 schluss, Foto: LAT Images

Zuerst einmal lief er auf der ersten schnellen Runde bei seinem zweiten Versuch in Kurve eins auf Polesetter Max Verstappen auf. "Natürlich hat er Zeit und Konzentration verloren", beklagt Teamchef Günther Steiner. Die Stewards zitierten beide Fahrer um 20:00 Uhr noch einmal zu sich, aber Verstappen behielt seine Pole und entging der Strafe.

Für Magnussen machte es sowieso keinen Unterschied. Diese Runde verlor er wegen Track Limits. Auf dem anschließenden letzten Schluss bei ablaufender Uhr ging außerdem technisch nichts: "Ich hatte einen Fehler beim Runterschalten. Es ging nicht, das hat mir in Kurve drei etwas Zeit gekostet, weil ich im falschen Gang war. Wenn es so eng ist, so unglaublich eng, dann ist so ein kleines Problem unglaublich kostspielig." So wurden es die Startplätze acht und 18. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Österreich 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    13:30 Uhr - 14:30 Uhr: Training
    17:00 Uhr - 18:00 Uhr: Qualifying
  • Samstag:
    12:00 Uhr - 12:44 Uhr: Sprint Shootout
    16:30 Uhr - 17:30 Uhr: Sprint (24 Runden)
  • Sonntag:
    15:00 Uhr: Rennen (71 Runden)

Alle Infos zu den TV-Zeitplänen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier in der Übersicht.