Formel 1, Horner: Sergio Perez ohne WM-Druck wieder in Topform

Sieg Nummer vierzig für den einen Teamkollegen, wieder eine Enttäuschung für den anderen. Während Max Verstappen im Rennen von Barcelona und insgesamt in der Formel-1-Saison 2023 eine dominante Performance nach der anderen auf den Asphalt knallt, kämpft Sergio Perez mit seiner Form und muss sich langsam, aber sicher von seinem WM-Traum verabschieden. Vielleicht war aber das gerade nötig, meint Christian Horner.

Horner: Leistung von Perez zumindest am Sonntag stark

"Wir dachten, mit einem sauberen Rennen wird es P5, am Ende wurde es P4", verteidigt Christian Horner Sergio Perez, unter anderem vor Nico Rosberg. Ferraris Pace auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya war dann doch schlechter als erwartet. "Es war eine sehr gute Aufholjagd, besonders in der zweiten Rennhälfte." Einmal mehr heißt es für Sergio Perez: Schadensbegrenzung.

Nach schlechtem Start und Runde eins gingen dem Red-Bull-Piloten schlichtweg die Runden aus. "Er hat das Podium nur um ein paar Sekunden verpasst und hat George gejagt", so Horner. Mehr sei von P11 nicht möglich gewesen, auch nicht im Red Bull. Bitter für Perez: George Russell startete einen Platz hinter ihm und fuhr aufs Podest. Der Red-Bull-Teamchef sieht das Rennen für 'Checo' trotzdem durchwegs positiv.

Perez ohne WM-Chance und Druck besser

"Das hat ihm viel Selbstvertrauen gegeben", meint Christian Horner. "Nach einem schwierigen Monaco und einem schwierigen Samstag. Sein Sonntag hier war stark." Nicht stark genug für Max Verstappen, der mit einer maximalen Punkteausbeute von 26 Punkten (Sieg und schnellste Rennrunde) jetzt in der WM 53 Punkte Vorsprung hat.

Zwischenstand im internen Red-Bull-Duell, Foto: LAT Images / Motorsport-Magazin.com

Der RB19 in Kombination mit dem Holländer scheint unbesiegbar. "Wenn du dir jetzt den Abstand zwischen den beiden Fahrern ansiehst, ist dieser schon ziemlich signifikant", merkt Christian Horner an. Der Red-Bull-Teamchef sieht das aber nicht unbedingt als Nachteil. "Das wird ihm eine Last von den Schultern nehmen."

"Jetzt kann er sich etwas entspannen, und sich etwas weniger Druck machen. Dann wird er schnell wieder zu seiner alten Form der ersten Saisonrennen zurückfinden", so der 49-Jährige. Problem dabei: Max Verstappen fährt in der Form seines Lebens. "Ich glaube, dass es hier keinen Fahrer gibt, der Max in diesem Auto geschlagen hätte."

Sorgen bereitet das Red Bull allerdings keine. "Wir wissen alle, wozu Checo fähig ist. Das haben wir bei Rennen wie Aserbaidschan oder Saudi-Arabien dieses Jahr schon gesehen", meint Christian Horner. Allerdings nicht gut genug für Max Verstappen. Dieses Eingeständnis ließ den Mexikaner scheinbar in einen Abwärtsstrudel schlittern. Aber: "Ich bin wie gesagt sicher, dass er seine Form in naher Zukunft wieder findet!"

Dr. Marko: Perez muss sich aufs Fahren konzentrieren

Nach Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Alex Albon wäre Sergio Perez nicht der erste Teamkollege, der an Max Verstappen zerbricht. "Bei Sergio läuft es seit Monaco nicht so gut. Er muss sich mehr aufs Fahren konzentrieren statt auf die WM", meinte Dr. Helmut Marko auf Sky Deutschland, nachdem es Perez nach Monaco wieder nicht in Q3 geschafft hatte. Gelbe Karte wie bei Nyck de Vries gibt es deshalb keine. "Das ist jetzt das zweite Rennwochenende." Aber auch der Red-Bull-Motorsportkonsulent geht mit dem Teamchef d'accord: Der fängt sich sicher wieder.

Fünf Mal konnte Max Verstappen 2023 schon gewinnen, Sergio Perez 'nur' zweimal, Foto: LAT Images

Selbst mit einem schwächelndem Sergio Perez sieht es für Red Bull 2023 rosig aus. 16 der letzten 17 Rennen saisonübergreifend gewonnen, in der Konstrukteurs-WM der Konkurrenz weit enteilt. "Das bedeutet uns so viel mehr, weil wir zwischendurch ganz unten waren", meint Christian Horner. "Wir haben uns wieder zurückgekämpft und sind jetzt wieder da." Credo des einstigen Party-Teams der Formel 1: "Du musst jeden Moment feiern, denn du weißt nie, wann es wieder vorbei ist."