Sergio Perez machte Max Verstappen in Japan erstmals seit langer Zeit wieder Konkurrenz - jedoch nur am Samstag. Nach dem knappen Ausgang des Qualifyings war Red Bulls Nummer zwei im Rennen in Suzuka abermals nicht in einer Liga mit dem amtierenden Formel-1-Weltmeister. Dabei war der vom Reifenabbau bestimmte Grand Prix eigentlich einer, der Reifenflüsterer Perez hätte in die Karten spielen können. Der Mexikaner scheiterte diesmal am schwarzen Gold.

"Die Pace kam zurück, aber ich denke, ich habe im ersten Stint etwas gelitten", so Perez, der nach Bahrain und Saudi-Arabien bereits den dritten Red-Bull-Doppelsieg in diesem Jahr perfekt machte. In Suzuka war die Angelegenheit nach dem Samstag allerdings nicht so klar, wie bei den ersten beiden Saisonrennen. Im Zeittraining hatte er die Pole Position um nur wenige Hundertstelsekunden verpasst.

Im Rennen stellte Verstappen das angestammte Kräfteverhältnis umgehend wieder her. Sowohl beim ersten als auch beim zweiten Start hatte Perez keine Chance auf eine Attacke. In der Anfangsphase versuchte er die Pace des Leaders mitzugehen und blieb zunächst auf eine Sekunde dran. In Runde fünf leistete er sich in der zweiten Degner-Kurve einen Fahrfehler, der ihn knapp eine Sekunde kostete. Danach fand er nie wieder den Anschluss.

Höhere Temperaturen erwischen Perez auf dem falschen Fuß

"Mit dem Restart war es ziemlich schwierig, für so lange Zeit den Fokus zu behalten", sagt Perez mit Blick auf die halbstündige Unterbrechung nach dem Unfall zwischen Daniel Ricciardo und Alex Albon. "Mein zweiter Start war etwas besser, aber nicht genug, um Max zu erwischen. Ich denke, wir haben dann den Preis bezahlt, weil wir im ersten Stint die Balance nicht hatten. So konnte ich den Reifen nicht am Leben halten."

Die Asphalttemperatur war mit 33 Grad Celsius etwa fünf Grad wärmer als im Qualifying, was Perez zu Rennbeginn deutlich zu spüren bekam. "Die höheren Temperaturen haben uns erwischt. Wir haben die Balance nicht in den Griff bekommen, und dadurch war der Reifenabbau höher", sagt er. Der Fokus war unter diesen Umständen nicht mehr nach vorne, sondern nach hinten gerichtet.

McLaren-Pilot Lando Norris hielt den Druck aufrecht und Red Bull musste auf die Strategie des Konkurrenten reagieren. Der Brite kam in Runde 11 zum ersten Reifenwechsel und holte auf frischen Pneus in großen Schritten auf. In der 15. Runde musste auch Perez stoppen, um die Track Position gegen Norris nicht zu verlieren.

"Wir mussten an die Box, weil Lando sonst gegen uns den Undercut vollzogen hätte. Ich musste dann auf dem Stint mit Medium-Reifen zu viel pushen", erklärt Perez, der eigentlich für sein hervorragendes Reifenmanagement bekannt ist. Unter diesen Voraussetzungen hatte er jedoch nicht den Puffer, um die Pace entsprechend zu regulieren. "Das hat unser Rennen etwas mehr beeinträchtigt, als mir lieb war."

Perez erarbeitet sich Platz zwei mit konsequenten Manövern

Die Situation verbesserte sich nach dem ersten Boxenstopp. Auch nach dem zweiten in Runde 44, bei dem er auf den harten Reifen ging, lief es nach Plan. "Im zweiten Stint hatten wir die Dinge mehr unter Kontrolle und konnten die Balance besser lesen. Im dritten Stint war es dann viel besser", so Perez. Während Verstappen nach seinen Boxenstopps jeweils freie Fahrt hatte, musste er sich mit den Gegnern im Verfolgerfeld auseinandersetzen.

Beide Mercedes-Fahrer überholte er in der berüchtigten 130R. "Das ist mir so passiert, beide an dieser Stelle. Sie waren vom Reifenabbau her mit die langsamsten Autos und hinter ihnen festzustecken, hat mich viel gekostet. Ich habe einfach angegriffen und habe beide in 130R geschnappt. Das macht schon Spaß, die Kurve nebeneinander zu fahren", freut er sich über die gewonnenen Duelle.

Mit seinem dritten zweiten Platz in dieser Saison schüttelt Perez die Krise von 2023 an jedem Wochenende weiter ab. In der Weltmeisterschaft liegt er nach vier von 24 Rennwochenenden an zweiter Stelle, nur 13 Punkte hinter Verstappen. "Wir haben ein gutes Momentum. Letztes Jahr war das hier wahrscheinlich mein schlechtestes Wochenende", so der 34-Jährige.