In Barcelona lahmt die Formel 1 bislang vor sich her. In beiden Trainings zum Großen Preis von Spanien fielen an diesem Freitag die auffällig langsamen Rundenzeiten ins Auge. Die tonangebenden Mercedes-Silberpfeile erzielten in beiden Trainings Bestzeiten im hohen 1:28er-Bereich.

Bei den Testfahrten während des Winters in Barcelona sah das noch ganz anders aus. Die besten Zeiten lagen Ende Februar im unteren 1:23-Bereich, die absolute Bestzeit gelang Nico Rosberg in 1:22.792 Minuten. Lewis Hamilton fehlten im 2. Training am heutigen Freitag knapp vier Sekunden auf die Test-Bestzeit seines Teamkollegen.

Was war da los, fragten sich zahlreiche Beobachter im Fahrerlager. Vor allem die äußeren Bedingungen spielten zu Beginn des Wochenendes eine Rolle. Fast das gesamte Starterfeld beschwerte sich über die Verhältnisse auf dem Circuit de Catalunya. "Auf der Strecke war es heute ein recht schwieriger Tag für alle", sagte etwa Rosberg. "Die Bedingungen waren wirklich seltsam und die Streckenverhältnisse waren sehr schlecht. Ich weiß nicht, woran das gelegen hat, aber ich hoffe, dass es im Qualifying und Rennen vorhersehbarer sein wird."

Die F1 ließ es am Freitag äußerst gemütlich angehen, Foto: Sutton
Die F1 ließ es am Freitag äußerst gemütlich angehen, Foto: Sutton

Zu heiß, zu dreckig

Die hohen Temperaturen in Kombination mit den Pirelli-Reifen stellten zahlreiche Fahrer vor arge Probleme. Immer wieder rutschten sie mehr durch die Kurven als dass sie flüssig hindurch fahren konnten. "Vielleicht lag es an den Temperaturen oder Dreck auf der Strecke", vermutete Toto Wolff auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Der Mercedes-Teamchef weiter: "Dann kommt noch der Wind hinzu." Rosberg stimmte zu: "Die Autos sind sehr sensibel, was die Balance angeht. Deshalb war es überall schwierig zu fahren."

Neben den windigen Verhältnissen machten die Streckentemperaturen den Teams zu schaffen. Der Asphalt war am Nachmittag mehr als 50 Grad heiß - bei den Tests vor der Saison war es wesentlich kühler gewesen. "Sicherlich liegt es zu einem guten Teil an den Temperaturen", bestätigte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wir müssen sehen, wo wir im Qualifying stehen. Aus meiner Sicht hatte die Temperatur heute sicherlich einen großen Einfluss."

Auch Ferrari rutschte durch die Gegend, Foto: Ferrari
Auch Ferrari rutschte durch die Gegend, Foto: Ferrari

Kein Vollgas am Freitag

Gleichzeitig deutete Hembery auf die Formel-1-Teams, die möglicherweise im Schongang unterwegs waren. Jeder Kilometer bedeutet eine Belastung für den Motor, vor allem bei hohen Temperaturen. Es ist bekannt, dass die meisten Teams die volle Leistung erst im Qualifying aufdrehen, wenn es um Zählbares geht. "Es gibt eine Tendenz am Freitag etwas langsamer zu fahren", sagte Hembery. "Ich weiß nicht, das muss man die Motorenleute fragen, ob sie am Freitag einen konservativeren Ansatz verfolgen. Es wurden schon einige Motoren verbraucht, vielleicht machen sie sich darüber Sorgen."

Auch das Ferrari-Lager grübelte zumindest öffentlich über den merkwürdigen Trainingstag in Barcelona. Sebastian Vettel rutschte zeitweise arg über die Strecke, Teamkollege Kimi Räikkönen ging es nur unwesentlich besser. "Das war ein komischer Tag", sagte der Finne. "Die Rundenzeiten waren nicht allzu schlecht, aber mit dem Handling des Autos war ich nicht wirklich zufrieden. Ich weiß nicht, ob es am Wind oder den Streckenbedingungen lag. Ich hatte aber den gesamten Tag über Schwierigkeiten."

Die Formel 1 war am Freitag kaum schneller als die GP2 im Qualifying, Foto: Sutton
Die Formel 1 war am Freitag kaum schneller als die GP2 im Qualifying, Foto: Sutton

Langsam im Vergleich zu früher

Klar war auf jeden Fall: Richtig viel Spaß hatten die Piloten nicht in ihren Cockpits. Statt Vollgas zu geben, standen das Austüfteln der optimalen Balance sowie Reifenmanagement auf dem Programm. "Im Vergleich zu den Rundenzeiten früherer Jahre waren wir ziemlich langsam", brachte es Carlos Sainz Junior auf den Punkt. "Das ist nicht schön und man spürt es im Auto. Das Wichtigste an diesem Wochenende ist aber, dass die Balance stimmt und wir das richtige Fenster mit den Reifen treffen."

Der spanische Lokalmatador zu Motorsport-Magazin.com: "Natürlich ist das nicht ideal. Vielleicht sind die Reifenmischungen zu hart, dazu die Streckentemperatur... Jedenfalls war es sehr schwierig, damit umzugehen."