Die Aufregung der Piloten am Freitag in Barcelona war groß. Auf dem Circuit de Catalunya wurden zahlreiche Rutscheinlagen geboten, die dem geringen Grip geschuldet waren, für den wiederum Pirellis Reifenauswahl für den Spanien GP verantwortlich zeichnete. In Barcelona kommt die Hard- und Medium-Mischung zum Einsatz - härter geht es nicht.

"Steinreifen, Betonreifen. Keine Ahnung, was die Harten hier sollen. Die sind meiner Meinung nach fehl am Platz", ärgerte sich Nico Hülkenberg im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com über Pirellis Auswahl für den Europaaufakt. "Die harten Reifen sind schon extrem langsam von der Pace her."

Auch Sebastian Vettel beklagte sich bitterlich über das mangelhafte Fahrverhalten. "Wir würden natürlich alle gerne schneller fahren und weniger rutschen", ätzte der Ferrari-Pilot in Richtung Pirelli. "Die Reifen sind einfach ein bisschen hart für das Wochenende hier", stieß er in dasselbe Horn wie Landsmann Hülkenberg.

Strecke gibt den Takt vor

Pirelli ist also wieder einmal der Buhmann. Vor zwei Jahren flogen den Piloten in Barcelona noch die Reifenfetzen um die Ohren und es waren aufgrund der massiv abbauenden Pneus bis zu fünf Stopps notwendig, um über die Distanz zu kommen. Als Folge dessen änderte Pirelli noch während der der laufenden Saison die Konstruktion und machte die Reifen härter und damit standfester.

Vor zwei Jahren gab es in Spanien ein Reifenmassaker, Foto: Sutton
Vor zwei Jahren gab es in Spanien ein Reifenmassaker, Foto: Sutton

Paul Hembery, der Motorsportdirektor des italienischen Reifenfabrikanten, wollte die Kritik der Piloten an der konservativen Herangehensweise nicht unerwidert im Raum stehen lassen. "Wir können viele Dinge ändern, aber man ist durch die Strecken limitiert", erklärte der Brite und verwies darauf, dass es lediglich vier unterschiedliche Mischungen gibt, mit denen man über die Runden kommen müsse.

Doch warum fiel die Wahl für Barcelona auf Hard und Medium? Hembery erläuterte den Ansatz gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Wenn es in Barcelona 15 Grad hat, kann man hier ohne Probleme mit Medium und Soft fahren. Aber wenn die Strecke wie heute 50 Grad hat, kann man das nicht. Man muss immer mit einer potenziell extremen Situation arbeiten und das sind 50 Grad Streckentemperatur."

Weichere Reifen in Russland?

Bei Pirelli ist man allerdings nicht stur und kann sich vorstellen, im Laufe der Saison eine weichere Wahl zu treffen. Dafür anbieten würde sich laut Hembery etwa der Große Preis von Russland in Sochi, wo im Vorjahr ein äußerst langweiliges Ein-Stopp-Rennen geboten wurde. Zu einer Veränderung der Reifenkonstruktion wird es jedoch nicht kommen, stellte der Motorsportdirektor klar. "Wir werden die Saison mit denselben Reifen beenden, mit denen wir sie begonnen haben."