An diesem Wochenende reist die Königsklasse zurück in ihre Wiege nach Silverstone. Im vergangenen Jahr gewann Carlos Sainz seinen ersten und bislang einzigen Formel-1-Grand-Prix, während Sergio Perez, Charles Leclerc und Lewis Hamilton einen epischen Dreikampf führten. In diesem Jahr wird Red Bull nach einem bislang unerreichten Rekord greifen. Hinter dem Klassenprimus will sich Mercedes mit dem nächsten großen Update wieder gegenüber Ferrari und Aston Martin durchsetzen. Kann McLaren zudem die Kehrtwende bestätigen? Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Silverstone gibt es hier im Liveticker.

Silverstone-Brennpunkt #1: Katapultiert das Update Mercedes zurück aufs Podium?

Vor rund dreieinhalb Wochen gab Toto Wolff bekannt, dass der Mercedes W14 noch vor der Sommerpause zwei große Updates erhalten werde - eines davon in Silverstone. Dieses dürfte Lewis Hamilton und George Russell zur rechten Zeit kommen: Der eingeleiteten Trendwende wurde in der Alpen-Republik ein herber Dämpfer verpasst. Gerade einmal elf Punkte verbuchten die Silberpfeile in Spielberg, Ferrari sammelte beinahe drei Mal so viele Punkte.

Die schwache Leistung stünde nicht im Zusammenhang mit dem Sprintformat, beteuerte Andrew Shovlin: "Natürlich lernen wir mehr und können das Auto besser abstimmen, wenn wir mehr Trainingszeit haben. Aber jedem stand nur eine Stunde Trainingszeit zur Verfügung." Zudem entwickelten eben auch die anderen Teams ihre Autos weiter. "Unser nächstes Update kommt sehr bald. Hoffentlich ziehen wir damit wieder an den anderen vorbei", kündigte der Trackside Engineering Director an.

Silverstone-Brennpunkt #2: Beweist Ferrari Konstanz?

In Spanien wurde der überarbeitete Seitenkasten eingeführt, in Kanada soll Ferrari das schnellste Auto gehabt haben und in Österreich folgte das erste Podium seit Aserbaidschan. Zudem erzielte Sainz im Sprint ebenfalls ein Top-3-Resultat. Ferrari scheinen Sprintwochenenden zu liegen, nun gilt es das Potenzial des SF-23 in Silverstone auszuschöpfen. Doch in Silverstone wird Ferrari mit seinem großen Nemesis kämpfen müssen: Dem Reifenverschleiß. Die vielen Highspeed-Kurven nehmen die Pirelli-Pneus hart heran. Der rotlackierte Renner selbst ist nicht für den sorgsamsten Umgang mit den Pirelli-Pneus bekannt.

Carlos Sainz feierte in Silverstone seinen bislang größten Formel-1-Erfolg, Foto: LAT Images
Carlos Sainz feierte in Silverstone seinen bislang größten Formel-1-Erfolg, Foto: LAT Images

Silverstone-Brennpunkt #3: Aston-Martin-Podium vor der Haustür?

Wenn den Autos von Fernando Alonso und Lance Stroll in dieser Saison eines nicht lag, dann waren es klassische Rennstrecken. In Barcelona und Spielberg tat sich Aston Martin verhältnismäßig schwer. Podien blieben deshalb aus. Das will der Traditionsrennstall beim Heimspiel ändern. Aston Martins Fabrik befindet sich wortwörtlich vor den Toren des Silverstone Circuits. Was auf dem ehemaligen Militärflughafen Ferraris Schwachstelle ist, kommt Aston Martin mindestens entgegen. Die starke Beanspruchung der Reifen. Die Hangar- und Wellington-Gerade wird dem schwachen Topspeed des AMR23 allerdings zu schaffen machen.

Silverstone-Brennpunkt #4: Erreicht Red Bull McLarens legendärsten Rekord?

Max Verstappen wird in England sein 150. Rennen für Red Bull Racing absolvieren und wie so oft bereits Historisches erreichen. McLaren gewann 1988 beginnend beim Brasilien GP bis zum GP in Belgien elf Formel-1-Rennen in Serie. Mit einem weiteren Sieg in Silverstone würde Red Bull diesen Rekord einstellen. Wohlgemerkt in einer Ära, in der alle Teams gleich viel Geld ausgeben dürfen. Landen beide Red-Bull-Piloten auf dem Podium, würde der österreichische Rennstall auch den Meilenstein von 250 Podestplätzen in der Formel 1 erreichen.

Red Bull steht kurz davor, die Geschichtsbücher der Formel 1 umzuschreiben, Foto: LAT Images
Red Bull steht kurz davor, die Geschichtsbücher der Formel 1 umzuschreiben, Foto: LAT Images

Silverstone-Brennpunkt #5: Was können die neuen Reifen-Spezifikationen?

Im ersten und zweiten Freien Training in Spanien konnten die Teams die neuen Reifenspezifikationen testen und erste Erkenntnisse sammeln. Vier Wochen später werden die überarbeiteten Gummis eingeführt. Pirelli sah sich aufgrund der rasanten Entwicklung und Performance-Fortschritte der diesjährigen Boliden zu diesem Schritt gezwungen. Die neuen Modelle würden Materialien enthalten, die eigentlich erst im kommenden Jahr hätten verwendet werden sollen. Dadurch seien die Reifen widerstandsfähiger. Andere technische Parameter oder das Verhalten auf der Strecke sollen von der Überarbeitung nicht beeinflusst worden sein, versprach Pirelli-Manger Mario Isola.