Die Motorenhersteller würden die Homologationsrichtlinien für die Power Units gerne lockern - nur Mercedes nicht. Die Stuttgarter haben der Konkurrenz einen Kompromiss angeboten, den diese nicht annahm. Also bleibt alles beim Alten. Die Power Units werden vor der Saison homologiert und müssen so die gesamte Saison eingesetzt werden.

Bis Ende Februar konnten Fehler 2014 behoben werden, Foto: Sutton
Bis Ende Februar konnten Fehler 2014 behoben werden, Foto: Sutton

Nicht ganz. Denn im Gegensatz zum Vorjahr gibt es keine Homologationsdeadline. Das Reglement sah lediglich für die erste Saison ein konkretes Datum vor. In diesem Jahr war der 28. Februar der Stichtag. An diesem Datum mussten alle Hersteller ihre Aggregate zur Homologation an die FIA übersandt haben. Von da an waren nur mehr in sehr geringem Maße und unter strengsten Vorgaben Änderungen möglich.

Einen solchen Stichtag sieht das Reglement für 2015 nicht mehr vor. Der ein oder andere Hersteller liebäugelt schon mit einer Raffinesse: Um länger entwickeln zu können, könnte man die ersten Rennen mit den für 2014 homologierten Power Units fahren. Wenn die Ausbaustufe fertig ist, kann diese dann homologiert werden.

Wie Autosport berichtet, soll die FIA bereits auf diese Lücke aufmerksam gemacht worden sein. Der Automobilweltverband will aber keine Lücke im Reglement erkannt haben. Die FIA stützt sich auf Punkt 2 des Anhangs 4 zur Power Unit Homologation, der besagt, dass ein Hersteller nur eine einzige Spezifikation homologieren darf.

Dieser Zusatz soll eigentlich verhindern, dass ein Motorenhersteller seinen Kunden unterschiedliche Power Units liefert. Heißt: Williams, Lotus und Force India werden identische Power Unit Spezifikation erhalten, genau so wie sie auch im Werks-Silberpfeil verbaut sein wird.

Allerdings ist der Zusatz in den Augen einiger wieder nicht ganz eindeutig. Schließlich wurde auch nur eine einzige Spezifikation für 2014 homologiert, jene einzige Spezifikation für 2015 folgt eben später. Sollte es ein Hersteller darauf anlegen, müssen im Zweifel die Stewards vor Ort entscheiden.

Problem für neue Hersteller

Honda als neuer Hersteller könnte sich diese mögliche Lücke nicht zu eigen machen, schließlich haben die Japaner noch keine Power Unit homologieren lassen. Aber die Japaner haben auch noch ein anderes Problem. Ihr erster Schuss muss sitzen. Treten bei der ersten Honda-Power-Unit noch größere Probleme auf, sind die Möglichkeiten, sie zu beheben, noch geringer als für die Hersteller, die schon in dieser Saison dabei waren.

Arai-San sieht Honda eher im Nachteil, Foto: Sutton
Arai-San sieht Honda eher im Nachteil, Foto: Sutton

Grund dafür ist der Homologationsplan, der keine Sonderregel für neue Hersteller vorsieht. Der Plan verläuft nämlich von Jahr zu Jahr. 2015 dürfen noch 32 Tokens gezogen werden, 2016 nur mehr 25. 2017 sieht das Regelwerk 20, im Jahr darauf 15 Tokens vor. 2019 und 2020 sind gar nur 3 Tokens erlaubt.

Heißt im Klartext, Honda darf nach seiner ersten Saison nur rund 38 Prozent an der Power Unit verändern, während Mercedes, Renault und Ferrari nach dem ersten Jahr 48 Prozent ändern durften. Je später ein neuer Hersteller dazu kommt, desto besser muss der erste Schuss passen.

"Das ist ein großer Nachteil", sagte Hondas Motorsportchef Yasuhisa Arai im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Aber die anderen Hersteller sagen, dass wir ja die komplette Power Unit für 2015 neu machen dürfen und wir einen Vorteil haben. Das glaube ich nicht. Da gab es große Diskussionen."

Das komplette Interview mit Hondas Motorsportchef Yasuhisa Arai lesen Sie am Mittwoch auf Motorsport-Magazin.com.