Unter dem Radar der meisten Beobachter hat sich Valtteri Bottas in den vergangenen Wochen zu einem Podiums-Abonnent gemausert. In Silverstone stand der Williams-Pilot zum zweiten Mal nacheinander auf dem Podest - der leibhaftige Beleg für die Stärke des Traditionsteams aus Grove. Während sein erfahrener Teamkollege Felipe Massa zuletzt mit zwei unverschuldeten Ausfällen in Kanada und Silverstone viel Pech hatte, drängelt Bottas heimlich in Richtung WM-Spitze.

Nach den ersten neun Rennen in dieser Saison hat der Finne 73 Punkte auf dem Konto - und damit unter anderem Sebastian Vettel überholt. "Valtteri ist schon ein sehr guter Fahrer, und er kann ein außergewöhnlicher Fahrer werden", lobte Williams-Performancechef Rob Smedley den 24-Jährigen in höchsten Tönen. "Das Gute an Valtteri: Er behält seine Füße auf dem Boden und ist in keiner Art und Weise verwöhnt. Ein Fahrer, mit dem es nicht schwierig ist zu arbeiten."

Bei Williams ist ein neues Gefühl von Stärke eingekehrt, Foto: Williams F1
Bei Williams ist ein neues Gefühl von Stärke eingekehrt, Foto: Williams F1

Großartig und schnell

Bottas brauchte eine gewisse Anlaufzeit in der Formel 1. Bei seinem Debüt im vergangenen Jahr schaffte er es nur einmal in die Punkte, Platz acht beim Großen Preis der USA. Der V8-Williams war in den vorigen Saisons eine Katastrophe, darunter musste auch Bottas leiden.

Mit dem neuen Turbo-Boliden sieht die Sache inzwischen ganz anders aus. In acht von neun Rennen landete er in den Top-10, darunter starke Leistungen wie zuletzt in Silverstone. "Ich habe meine Meinung über ihn nicht geändert, seit ich ihn beim ersten Test vor der Saison gesehen habe", so Smedley. "Er ist ein großartiger und schneller Fahrer."

Bottas hat Teamkollege Massa im Griff, Foto: Sutton
Bottas hat Teamkollege Massa im Griff, Foto: Sutton

Williams: Die Macht hinter Mercedes

Durch die Teamfabrik in Grove weht dieses Jahr ein neuer Wind. Nach all den Rückschlägen hat die Truppe von Frank Williams Anschluss an die Top-Teams gefunden. Nach derzeitigem Leistungsstand kann sich Williams sogar auf dem zweiten Platz in der Hierarchie direkt hinter Mercedes einordnen.

"In dieser Saison muss man von Rennen zu Rennen schauen und es wird nicht einfach, jedes Mal aufs Podium zu fahren. Aber wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Bottas. "Bei jedem Rennen will ich als Fahrer, und wir als Team, stärker werden. Das haben wir uns zum Ziel gesetzt."

Zweites Podium in Folge für Bottas, Foto: Sutton
Zweites Podium in Folge für Bottas, Foto: Sutton

Geheimfavorit vor der Saison

Dafür hatte Williams allerdings eine gewisse Anlaufzeit benötigt. Nach den überragenden Leistungen bei den Tests vor der Saison wurde das Team als Geheimfavorit gehandelt, doch die ersten Rennen lieferten nur mittelmäßige Ergebnisse.

Zuletzt lief jedoch alles nach Plan. Williams und auch Bottas wirkten in der gesamten Herangehensweise gefestigter als zu Saisonbeginn. "Ich war beeindruckt, wie Valtteri im Rennen andere Autos überholt, DRS und die Power des Motors zur richtigen Zeit eingesetzt hat", so Smedley. "Das sind Dinge, die wir vorher detailliert durchgesprochen haben um sicherzustellen, dass wir unsere Strategie durchsetzen können, wenn es zu solchen Situationen kommt. Valtteri war stets genau auf dem Punkt: Auch wenn ihm viele Fragen während des Rennens gestellt wurden, blieb er gelassen."