Die Ausgangslage: McLaren befindet sich im Umbruch. 2015 wechselt das Team von Mercedes zu Honda-Motoren. Immer wieder gibt es Gerüchte um eine Rückkehr von Fernando Alonso. Zuletzt forderte sogar McLaren-Boss Ron Dennis seinen aktuellen Starpiloten Jenson Button dazu auf, bessere Leistungen zu zeigen. Der Vertrag des Briten läuft mit Saisonende aus. Sollte McLaren Button für 2015 behalten?

Pro: Button ist nicht das Problem

"Möchte ich, dass er sich mehr anstrengt? Natürlich tue ich das! Jenson ist ein hochbezahlter Grand-Prix-Fahrer." Angesichts solcher Aussagen fragt man sich, ob jemand Ron Dennis etwas in den Tee getan hat oder was ritt den McLaren-CEO wieder einmal gegen sein aktuell bestes Pferd im Stall zu wettern?

Jenson Button mag nicht das Fahrerkaliber eines Fernando Alonso sein, doch er ist ein F1-Weltmeister. Der Brite zählt zu den erfahrensten Piloten der Formel 1. Er hat alles schon erlebt, was man in der Königsklasse erleben kann. Er versteht ein Rennauto, weiß, wie er es abzustimmen hat, wie er gemeinsam mit den Ingenieuren das Maximum aus dem Paket herausholen kann. Sein schonender Fahrstil schont sowohl das Auto als auch die Reifen, was McLaren in der Vergangenheit wichtige WM-Punkte einbrachte.

2014 bot Australien den einzigen positiven Ausreißer. Die restlichen Rennen kämpfte Button mit stumpfen Waffen. Seinen Teamkollegen Kevin Magnussen, der im gleichen Auto sitzt, hat er im Griff. Von Button eine Leistungssteigerung zu fordern, geht erst in Ordnung, wenn ihm McLaren endlich auch ein konkurrenzfähiges Auto hinstellt.

Und noch einmal zurück zu Alonso: anders als der Spanier stand Button in guten wie in schlechten Zeiten hinter McLaren. Niemals verlor der Brite ein böses Wort oder suchte die Fehler bei anderen, stattdessen versuchte er die Mannschaft stets zu motivieren. Sowie Button in den vergangenen Jahren zum Team stand, sollte das Team jetzt auch zu seinem Fahrer stehen.

Button oder Alonso - wer ist die bessere McLaren-Wahl?, Foto: Sutton
Button oder Alonso - wer ist die bessere McLaren-Wahl?, Foto: Sutton

Contra: Button hatte seine Chance

Weg mit Jenson Button. Okay, das mag jetzt martialischer klingen, als es tatsächlich gemeint ist. Natürlich will ich Jenson nicht mit Betonschuhen auf den Grund des Hafenbeckens von Monaco versenken. Aber seine Zeit bei McLaren ist in meinen Augen abgelaufen.

Das Team braucht dringend einen Neustart - mit frischem Motorenpartner, neuer Führung und einem Spitzenfahrer. Jenson gab im Interview mit Motorsport-Magazin.com selbst zu: Die mangelnden Veränderungen in der Arbeitsweise seien in den vergangenen Jahren ein Fehler gewesen. Jetzt muss sich im Cockpit etwas verändern

Natürlich stellte McLaren Button zuletzt kein siegfähiges Auto in die Box. Aber der Brite hat auch vorher schon nichts im Titelkampf für sie gerissen. Bis zu seinem WM-Titelgewinn 2009 mit Brawn GP war er als ewiges Talent verschrien. Der Grund für seinen WM-Titel war ein absolut überlegenes Auto.

Ja, er musste die Leistung erst einmal umsetzen. Aber das ist für mich das Mindeste, was ich von einem Formel-1-Fahrer in einem Topteam erwarte. Nur: Mit einem Super-Auto zu gewinnen ist eines, mit einer "Gurke" im Stile von Michael Schumacher zu siegen, etwas ganz anderes.

Button ist ein starker Rennfahrer, keine Frage. Aber er ist eben nicht Weltklasse, wie etwa ein gewisser Fernando Alonso. Genau so jemanden braucht McLaren aber - für Honda, die eigenen Ansprüche und eine neue Erfolgsära.