Das Saison-Highlight der Formel 1 hatte auch 2017 einiges zu bieten - vor allem an der Statistik-Front. Mit seinem zweiten Monaco-Sieg beendete Sebastian Vettel für Ferrari eine über ein Jahrzehnt lange Durststrecke, während Kimi Räikkönen mit seiner Pole Position etwas für die persönliche Ruhmeshalle tat. Motorsport-Magazin.com hat die wichtigsten Statistiken zum Grand Prix von Monaco.

Die Topspeeds: 300 km/h nur im Traum

Die engen Straßen von Monaco sind seit jeher nicht als Highspeed-Mekka bekannt. Mit gerade einmal 670 Metern ist der Streckenabschnitt inklusive Tunnel zwischen der Portier-Kurve und der Hafenschikane der einzige Teil, wo die Piloten richtig den Hammer fallen lassen können. Die anvisierte 300 km/h-Marke knackte beim diesjährigen Grand Prix allerdings niemand. Esteban Ocon markierte mit 292,7 km/h den Bestwert, womit er 5,2 km/h unter Pascal Wehrleins Topspeed aus dem Vorjahr lag.

Neben Ocon schafften es mit seinem Teamkollegen Sergio Perez, den Werks-Mercedes von Hamilton und Bottas sowie den Williams von Massa und Stroll noch fünf weitere Power Units aus Brackley in die Top-10. Der schnellste Nicht-Mercedes war Max Verstappen, der im Renault-befeuerten Red Bull mit 290,4 km/h gemessen wurde. Sein Stallgefährte Daniel Ricciardo sowie Daniil Kvyat vom Schwesterteam Toro Rosso sorgten für zwei weitere französische Antriebseinheiten in der vorderen Tabellenhälfte.

Für Maranello hielt einzig Kunden-Pilot Kevin Magnussen im Haas mit 288,3 km/h die Fahnen hoch. Die Werksboliden von Räikkönen und Vettel landeten mit 286,2 respektive 285,4 km/h knapp außerhalb der Top-10. Dieses Mal wieder gar nichts zu melden hatte Honda: Mit 281,5 km/h von Stoffel Vandoorne und 281,2 km/h von Jenson Button landeten die beiden japanischen Aggregate im Feld auf den Rängen 17 und 19.

Die Top-10 der Topspeeds beim Grand Prix von Monaco 2017

PlatzFahrerTeamMotorGeschwindigkeit
1Esteban OconForce IndiaMercedes292,7 km/h
2Sergio PerezForce IndiaMercedes292,5 km/h
3Lewis HamiltonMercedesMercedes290,7 km/h
4Max VerstappenRed BullRenault290,4 km/h
5Felipe MassaWilliamsMercedes290,2 km/h
6Valtteri BottasMercedes Mercedes 289,8 km/h
7Kevin MagnussenHaasFerrari288,3 km/h
8Lance StrollWilliamsMercedes287,2 km/h
9Daniel RicciardoRed BullRenault286,8 km/h
10Daniil KvyatToro RossoRenault286,4 km/h

DHL Fastest Pitstop Award: Red Bull macht Ricciardo glücklich

Für Williams bedeutete der Grand Prix von Monaco 2017 den Negativ-Hattrick: Zum dritten Mal in Folge legten die Boxenstopp-Könige nicht den schnellsten Reifenwechsel hin. Stattdessen war es die Red Bull-Crew, die mit 2,60 Sekunden beim Boxenstopp an Daniel Ricciardos Boliden die Bestzeit hinlegte. Fast eine kleine Wiedergutmachung für den verkorksten Boxenstopp im Vorjahr, durch den der Australier den sicheren Sieg verlor. Mit 2,61 Sekunden war Mercedes der Bullen-Crew ganz dicht auf den Fersen. Dahinter folgten die Jungs von Williams, die sich mit 2,74 Sekunden ebenfalls nicht lumpen ließen.

Richtig langsam war im Fürstentum allerdings fast kein Team. Kein Wunder, ist die Boxenstraße in Monaco doch die mit Abstand beste Überholmöglichkeit. Mit Toro Rosso, McLaren, Haas, Force India und Ferrari hatten fünf weitere Teams den Ernst der Lage begriffen und landeten mit ihren schnellsten Boxenstopps unter der 3-Sekunden-Marke. Über dieser blieben lediglich Sauber mit 3,15 Sekunden und Renault mit 3,55 Sekunden. Ohne Aussicht auf Punkte lässt man es offenbar doch etwas gemütlicher angehen.

Die schnellsten Boxenstopps der Teams in Monaco

PlatzTeamFahrerZeit (in Sekunden)
1Red BullDaniel Ricciardo2,60
2MercedesLewis Hamilton2,61
3WilliamsFelipe Massa2,74
4Toro RossoCarlos Sainz2,75
5McLarenJenson Button2,80
6HaasKevin Magnussen2,84
7Force IndiaEsteban Ocon2,85
8FerrariSebastian Vettel2,88
9SauberMarcus Ericsson3,15
10RenaultJolyon Palmer3,55

DHL Fastest Lap Award:

Angesichts der totalen Ferrari-Dominanz sollte es auf die Frage nach der schnellsten Rennrunde eigentlich eine deutliche Antwort geben. So wäre es auch, hätte Sergio Perez nach seiner Kollision mit Daniil Kvyat in Runde 71 nicht nochmal einen Satz Ultrasoft-Reifen aufgezogen und mit fast leerem Tank ein paar fliegende Runden in den monegassischen Asphalt gebrannt. Der Mexikaner umrundete den Kurs im 76. Umlauf in einer Zeit von 1:14.820 Minuten, was ihm relativ deutlich die schnellste Runde an diesem Sonntag einbrachte: Außer ihm knackte kein Fahrer die 1:15-Minuten-Marke. Für Perez war es die bisher vierte in seiner F1-Laufbahn.

Mit 0,418 Sekunden Rückstand folgt Rennsieger Sebastian Vettel auf dem zweiten Platz. Kimi Räikkönen drehte die drittschnellste Runde. Dem König der schnellsten Rennrunden fehlten 0,229 Sekunden auf Teamkollege Vettel. Neben dem Ferrari-Duo unterboten mit Ricciardo und Hamilton nur noch zwei weitere Piloten die 1:16-Minuten-Marke. Eine kleine Überraschung war Stroll, der mit 1:16.075 Minuten als Sechster beinahe auch diese Schallmauer durchbrach. Völlig abgeschlagen war Pascal Wehrlein, der mit 1:18.034 mit Abstand die langsamste der persönlichen schnellsten Runden aller 20 Piloten hinlegte.

Die Top-10 der schnellsten Rundenzeiten in Monaco

PlatzFahrerTeamRundenzeit
1Sergio PerezForce India1:14.820
2Sebastian VettelFerrari1:15.238
3Kimi RäikkönenFerrari 1:15.527
4Daniel RicciardoRed Bull1:15.756
5Lewis HamiltonMercedes 1:15.825
6Lance StrollWilliams1:16.075
7Kevin MagnussenHaas1:16.313
8Max VerstappenRed Bull 1:16.329
9Valtteri Bottas Mercedes 1:16.439
10Esteban OconForce India 1:16.482

Die 3 Top-Facts zum Rennen

1. - 16 Jahre nach Schumi: Sebastian Vettels Monaco-Sieg bedeutete für Ferrari das Ende einer langen Durststrecke, denn der letzte Triumph in den Straßen des Fürstentums lag für die Scuderia vor dem Rennwochenende 2017 bereits 16 lange Jahre zurück. Michael Schumacher war es, der in der Saison 2001 das letzte Mal den prestigeträchtigsten aller Grand Prix für die Truppe aus Maranello gewinnen konnte. Zweiter wurde damals sein Teamkollege Rubens Barrichello. Mit Kimi Räikkönen auf Platz zwei konnte das Team in diesem Jahr gleich den nächsten Doppelsieg feiern. Der mit Abstand erfolgreichste Rennstall ist in Monaco aber immer noch McLaren. Der britische Traditionsrennstall war bereits 15 Mal siegreich.

Top-10: Die erfolgreichsten Teams in Monaco

TeamSiegePiloten
McLaren15Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen, David Coulthard, Kimi Räikkönen, Fernando Alonso, Lewis Hamilton
Ferrari9Maurice Trintignant, Niki Lauda, Jody Scheckter, Gilles Villeneuve, Michael Schumacher, Sebastian Vettel
Lotus7Stirling Moss, Graham Hill, Jochen Rindt, Ronnie Peterson, Ayrton Senna
BRM5Graham Hill, Jackie Stewart, Jean-Pierre Beltoise
Mercedes4Nico Rosberg, Lewis Hamilton
Cooper3Maurice Trintignant, Jack Brabham, Bruce McLaren
Tyrrell3Jackie Stewart, Patrick Depailler
Williams3Carlos Reutemann, Keke Rosberg, Juan Pablo Montoya
Red Bull3Mark Webber, Sebastian Vettel
Maserati2Stirling Moss, Juan Manuel Fangio

2. - Kimi kann's noch: Mit dem Sieg hat es zwar nicht geklappt, doch mit der Pole Position zeigte Kimi Räikkönen, dass schnellste Rennrunden längst nicht alles sind, was er nach 14 Jahren Formel 1 noch drauf hat. Für ihn war es der insgesamt 17. erste Startplatz seiner Karriere, wodurch er mit Legende Jackie Stewart gleichzog. Gleichzeitig beendete er damit eine unendlich scheinende Durststrecke. Seit dem Frankreich GP 2008 musste der Iceman darauf warten - das sind unglaubliche 3.261 Tage. Zwischen Monaco 2017 und seiner ersten Pole 2003 am Nürburgring lagen sogar 13 Jahre, 10 Monate und 29 Tage. Damit konnte er sich in dieser Statistik jedoch nicht an die Spitze setzen, denn Rubens Barrichello und Mario Andretti hatten einen noch größeren Intervall zwischen ihrer ersten und letzten Qualifying-Bestzeit.

Top 10: Pole-Position-Intervalle in der Formel 1

FahrerIntervallErste PoleLetzte Pole
Rubens Barrichello15 Jahre, 1 Monat und 20 Tage1994 - Belgien2009 - Brasilien
Mario Andretti13 Jahre, 11 Monate und 6 Tage1968 - USA1982 - Italien
Kimi Räikkönen13 Jahre, 10 Monate und 29 Tage2003 - Europa2017 -Monaco
Alain Prost12 Jahre, 2 Monate und 22 Tage1981 - Deutschland1993 - Japan
Michael Schumacher12 Jahre, 2 Monate und 1 Tag1994 - Monaco2006 - Frankreich
Riccardo Patrese11 Jahre, 5 Monate und 1 Tag1981 - USA1992 - Ungarn
Giancarlo Fisichella11 Jahre, 1 Monat und 4 Tage1998 - Österreich2009 - Belgien
Jack Brabham10 Jahre, 9 Monate und 1 Tag1959 - Großbritannien1970 - Spanien
Nigel Mansell10 Jahre, 4 Monate und 5 Tage1984 - USA1994 - Australien
Lewis Hamilton9 Jahre, 11 Monate und 5 Tage2007 - Kanada2017 - Spanien

3. - Roter Doppelsieg Nr. 82: Für Ferrari war der Zweifach-Triumph in Monaco der 82. Doppelsieg der Teamgeschichte - und der erste seit Hockenheim 2010. Das bedeutet das Ende einer Dürreperiode von 130 Grands Prix. Im Fürstentum war es das dritte Mal, dass die Scuderia am Rennsonntag die ersten beiden Plätze belegte. In der ewigen Statistik liegt Ferrari damit komfortabel an der Spitze, gefolgt von McLaren mit 47 und Mercedes mit 36 Doppelsiegen. Letztere haben mit 23,4 % allerdings mit Abstand die beste Quote - dank ihrer Dominanz in den vergangenen drei Jahren. 2017 konnten die Silberpfeile jedoch noch keinen Doppelsieg feiern.

Top 10: Doppelsiege in der Formel 1

TeamRennstartsDoppelsiegeQuote in %
Ferrari935828,8
McLaren807475,8
Mercedes1543623,4
Williams663335
Red Bull230177,4
Lotus48981,6
Brabham39482
Tyrrell43081,9
Cooper12964,7
BRM19752,5