Sebastian Vettel landete beim Qualifying zum Großen Preis von Australien lediglich auf Rang 13. Ein Resultat, das nach den Testfahrten so zu erwarten war. Doch Teamkollege Daniel Ricciardo sorgte für die größte Überraschung des Tages. Der Lokalmatador landete auf Rang zwei, schob sich sogar noch vor Nico Rosberg. Eine Red-Bull-interne Reihenfolge, die so wohl niemand erwartet hatte.

Doch Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko hat eine einfache Erklärung dafür: "Wir haben seit gestern eine neue Software bei Sebastian und es hat schon heute Vormittag nicht funktioniert." Verständnis für Probleme bei gravierenden Neuerungen habe er, jedoch zeigten immer wieder neu auftretende Probleme, dass noch viel Basisarbeit zu leisten sei.

Schon im dritten Freien Training lag der Weltmeister weit zurück, die Power Unit sorgte einmal mehr für Kopfzerbrechen. "Beim Versuch, das noch zu lösen, sind wir in immer größere Probleme hineingeschlittert und es war für ihn einfach nicht möglich mit diesem Auto in Q3 zu kommen", nahm Marko Vettel in Schutz

Erfreulich hingegen sieht der Österreicher die isolierte Performance des RB10 - ohne Power Unit. "Das Auto liegt sensationell - wie man bei Ricciardo gesehen hat. Aber wenn die die Power unkontrolliert einsetzt, dann lässt sich das vom Fahrer nicht korrigieren."

Bis zum Rennen kann Red Bull aber noch Änderungen an der Software vornehmen. Marko nimmt Renault in die Pflicht: "Ich hoffe, dass da von Renault noch eine Lösung kommt. Wenn sie kommt, dann sind wir zuversichtlich, in die Punkte fahren zu können." Fraglich ist, wieso Vettels Software nicht einfach auf den gleichen Stand wie Ricciardos gebracht wurde, schließlich schien der Australier deutlich weniger - bis gar keine Probleme zu haben.

Mercedes auf und davon

Dr. Helmut Marko sieht Mercedes 1,5 Sekunden vor Red Bull, Foto: Sutton
Dr. Helmut Marko sieht Mercedes 1,5 Sekunden vor Red Bull, Foto: Sutton

Während Ricciardo bei kniffligen Bedingungen bis auf drei Zehntelsekunden an die Zeit von Lewis Hamilton herankam, sollte der Vorsprung im Trockenen deutlich größer sein. "Mercedes ist im Trockenen mindestens anderthalb Sekunden schneller als wir", glaubt Marko. Auch im Rennen erwartet er dieses Bild: "Momentan haben sie so einen Überschuss an Power, dass sie es sich taktisch ausrichten können.

"Außer sie haben einen erhöhten Benzinverbrauch oder mehr Reifenverschleiß. Das wissen wir alle nicht, weil nicht so viel gefahren wurde", gab er zu Bedenken. In der Tat wird das Rennen im Albert Park zum ersten Anhaltspunkt in Sachen Spritverbrauch, erstmals müssen die Piloten mit 100 Kilogramm Treibstoff die komplette Renndistanz absolvieren.

Sicherheit geht vor

Während Red Bull am Freitag - vor allem im Vergleich zu den Testfahrten - sehr zuverlässig aussah, könnte es über die volle Renndistanz erneut Probleme geben. Deshalb will Red Bull kein Risiko eingehen. "Wir werden schauen, dass wir irgendwo einen gewissen Sicherheits-Gedanken haben. Das Ankommen ist eigentlich wichtiger, als eine Top-Platzierung, die nur mit einem Risiko zu erreichen wäre."