Zwei Tage bevor die Motoren 2014 zum ersten Mal bei den Testfahrten in Jerez aufheulen, präsentierte Sauber den neuen C33. Angetrieben wird der Bolide von einem 1,6-Liter-Turbo-Motor aus dem Hause Ferrari. "Ich habe vollstes Vertrauen in Ferrari. Sie wissen wie man einen guten Motor baut", erklärte der neue Sauber-Pilot Adrian Sutil. Eigentlich war die Präsentation des neuen Boliden für 16:00 Uhr geplant, bereits über eine Stunde zuvor tauchten aber die Informationen auf der Internetseite des Teams auf.

Der neue Sauber C33, Foto: Sauber
Der neue Sauber C33, Foto: Sauber

Es wird deutlich, dass sich Sauber für eine komplett nach unten gezogene, rüsselartige Nase entschieden hat. Die Form der Seitenkästen wird maßgeblich durch die standardisierten seitlichen Crash-Elemente beeinflusst. Die Kühllufteinlässe sind durch den erhöhten Kühlbedarf etwas größer, gleiches gilt für die Kühler. In Sachen Design ist im Vergleich zum C32 keine große Veränderungen zu erkennen.

Mit dem neuen Boliden geht es für Sauber darum, gut in die Saison zu starten. 2013 sammelte die Schweizer Mannschaft bis zum elften Rennen lediglich fünf Punkte und blieb weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Speziell in den ersten Saisonrennen erwarten die Experten viele technische Ausfälle, eine Zeit, in der kleinere Teams eventuell Punkten können - so auch Sauber. "Einige Teams werden es nicht auf Anhieb hinkriegen, was für andere wiederum eine große Chance darstellen wird", hofft Sutil.

Finanzielle Krise im Griff

Die Vorzeichen für die neue Saison stehen nun gut. Mitte 2013 sah es finanziell für das Traditionsteam aber düster aus, bis Juli der Befreiungsschlag gelang. Das Team verkündete die Partnerschaft mit dem russischen Investment Cooperation International Fonds, dem Staatlichen Fonds zur Entwicklung der Nord-Westlichen Russischen Föderation und dem NIAT.

Adrian Sutils neuer Helm, Foto: Sauber
Adrian Sutils neuer Helm, Foto: Sauber

Trotz schwerer Momente verlor das Team nie die Richtung und bestand bereits Mitte Dezember als erstes aller Formel-1-Teams alle von der FIA geforderten Crashtests. Viele hatten befürchtet, dass die Entwicklung des neuen Boliden ins Stocken geraten könnte, weil Sauber sich während der abgelaufenen Saison auf eine Leistungssteigerung des C32 und die finanzielle Schieflage kümmern musste.

Diese Vermutungen wurden allerdings bereits 2013 vom Leitenden Ingenieur an der Rennstrecke, Tom McCullough, dementiert. "Wir hatten das Glück, dass wir von unseren vorhandenen Ressourcen nicht zu viel auf das diesjährige Auto verwenden mussten", erklärte er. Im Gegenteil: Durch die intensive Problemsuche am C32 hat das Team seine Lektion gelernt und kann alle gewonnen Erkenntnisse auf den neuen Boliden anwenden.

Erfahrung und junge Dynamik

Das Potenzial des Autos in Punkte und vielleicht sogar mehr ummünzen sollen 2014 Adrian Sutil und Esteban Gutierrez. Während der Mexikaner bereits seine zweite Saison beim Traditionsrennstall in Angriff nimmt, beginnt für Sutil ein komplett neues Kapitel. Der Deutsche war seit den Anfängen seiner Formel-1-Karriere nur bei Force India - vormals Midland/Spyker - unter Vertrag. Nun wagt er nach acht Jahren einen Schritt ins Ungewisse. "Es ist ein neuer Schritt und das brauchte ich, nachdem ich so lange beim gleichen Team war", verriet der Deutsche.

Adrian Sutil greift 2014 mit Sauber an, Foto: Sauber
Adrian Sutil greift 2014 mit Sauber an, Foto: Sauber

Vielleicht klappt es nun endlich mit seinem ersten Podestplatz in der Formel 1. Mit dem neuen Reglement und den komplett veränderten Boliden will sich der Gräfelfinger aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. "Keiner weiß im Moment, welches Ziel realistisch ist. Ich selbst nehme mir jede Saison das gleiche Ziel vor und zwar besser zu sein als im Vorjahr. Sollte ein Podest möglich sein, dann werde ich alles geben - schließlich stand ich noch nie auf dem Podest." Wie erfolgreich dieser Vorsatz ist, hängt in erster Linie von neuem Sauber-Paket ab.

Mit Gutierrez hat Sauber einen Piloten, der das Team gut kennt und in seiner ersten Saison sogar als bester Rookie ausgezeichnet wurde. "Ich freue mich sehr, weiterhin für Sauber zu fahren. In der vergangenen Saison hatte ich eine steile Lernkurve, aber zusammen mit dem Team konnte ich mich kontinuierlich verbessern", freut sich der Mexikaner. Eine wichtiges Entscheidungskriterium für den 22-Jährigen dürften auch seine Sponsorengelder sein - allen voran das Telekommunikations-Unternehmen Telmex. Zuletzt wurde auch die Vertragsverlängerung mit der traditionsreichen Tequila-Marke Jose Cuervo bekanntgegeben. Diese sind seit 2011 an Bord und unterstrichen mehrfach, wie wichtig ein mexikanischer Fahrer ist.