Zum Ende der Saison taut McLaren langsam auf. Nach Sergio Perez' fünftem Platz zuletzt in Indien hinterließen die Chrompfeile auch in den Trainings zum Abu Dhabi Grand Prix einen ordentlichen Eindruck. Perez schloss das 2. Training als Sechster ab, Teamkollege Jenson Button folgte auf Platz sieben. Vor allem der Mexikaner schnupperte Morgenluft und witterte ein gutes Abschneiden auf dem Yas Marina Circuit. "Im Qualifying sollten wir auf jeden Fall ins Q3 kommen", war er überzeugt. Endlich fühlte sich der oftmals gescholtene Perez auf Anhieb wohl in seinem Boliden. "Normalerweise müssen wir nach den Trainings immer sehr viel an der Balance ändern", erklärte er. "Diesmal denke ich nicht, dass das wieder der Fall ist."

Perez hatte sich seit Saisonbeginn immer wieder über die Startschwierigkeiten bei McLaren geärgert, die vielen Kurswechsel in Sachen Setup machten es dem jungen Piloten schwierig, ein gutes Fahrgefühl zu bekommen. In Abu Dhabi strahlte Perez - dessen Zukunft bei McLaren noch nicht bestätigt ist - geradezu. "Ich fühle mich richtig wohl im Auto und glaube, dass die Reifen uns auch keine Probleme bereiten werden. Natürlich werden die weichen Reifen hier ein bisschen verschleißen, aber ich komme mit dieser Mischung bislang gut zurecht."

Teamkollege Button strahlte nach den ersten beiden Trainings nicht gerade bis über beide Ohren. Ein kurioses Problem legte seinen Chrompfeil länger lahm als gedacht. "Wir haben heute einiges an Zeit in der Box verloren", erklärte der Brite. "Wir dachten, dass wir uns einen Bremsplatten eingefangen haben, aber es stellte sich als Sensorfehler heraus." Das Team beorderte Button langsam an die Box und wechselte einige Teile aus.

Button kann sich schon einmal darauf einstellen, auch am Samstagmorgen nicht allzu viel Zeit in seinem Cockpit zu verbringen. Schon am Freitag nutzte er einen Satz seiner Medium-Reifen, die eigentlich für das 3. Training eingeplant waren. "Ich habe die Reifen heute schon benutzt, um ein Gefühl dafür zu bekommen", so Button. "Im 3. Training fahre ich nicht mehr so viel, also eher auf den weichen Reifen."

Der Plan dahinter war nicht verkehrt: Die gesammelten Daten aus dem 2. Training am Freitag sind im Hinblick auf das Rennen wesentlich relevanter als die Informationen, die die Fahrer am Samstagmorgen bei ihren Longruns sammeln. Das Rennen steigt am Sonntag erst um 17:00 Ortszeit, wenn sich die Sonne bereits verabschiedet hat und die Temperaturen merklich sinken.

Beiden McLaren-Fahrern fehlten am Freitag lediglich sieben Zehntelsekunden zu Sebastian Vettels Bestzeit - ein klarer Schritt nach vorn, auf den Button allerdings noch nicht zu viel geben wollte. "Im Moment ist es schon eine Verbesserung, aber warten wir einmal das Qualifying ab", mahnte der frühere Weltmeister. "Da sieht es meist ein bisschen anders aus. Es ist auch schwierig etwas über meine Longruns zu sagen, weil ich wegen unseres Problems nicht so viel Zeit hatte und ein paar Mal im Verkehr festhing."