Der Zweikampf zwischen Jean Todt und David Ward vor der Wahl des neuen FIA-Präsidenten geht in die nächste Runde. Amtsanwärter Ward wandte sich nun in einem offenen Brief an die FIA, in dem er schrieb, dass der Automobile Weltverband seine Glaubwürdigkeit nicht riskieren dürfe. "Die FIA muss als vertrauenswürdig angesehen werden, all ihre Wettbewerbe fair, transparent und gemäß den Regeln abhalten zu können", so Ward. "Ist das nicht der Fall, ist ihre gesamte Glaubwürdigkeit infrage gestellt." Hintergrund: Der amtierende Präsident Todt habe sich laut Ward schon vor Beginn des offiziellen Wahlkampfes Stimmen aus Teilen der FIA gesichert. Ward war deshalb vor das Ethische Komitee der FIA getreten, hatte sich von einem der Mitglieder aber eine öffentliche Schelte abgeholt.

Das wollte Ward nicht auf sich sitzen lassen und wandte sich deshalb am Montag mit einem weiteren Brief an Jorge Tomasi, den Präsidenten der FIA-Region IV. "Um eine Metapher aus dem Sport zu nutzen: Die Unterstützerschreiben sind wie ein illegales Training oder ein Frühstart", so Ward über Todts Praktiken. "Sie haben Jean Todt einen unfairen Vorteil verschafft im Wahlkampf der FIA. Das hätte nicht passieren dürfen, dieser Regelbruch sollte untersucht und gegebenenfalls angemessen bestraft werden." Der Fairness halber merkte Ward an, dass all die Unterstützerschreiben an Todt, die vor dem 6. September eingegangen sind, zurückgezogen werden sollten.

"Ihre Behauptung in den Medien, dass Klub-Präsidenten dazu genötigt wurden eine Unterstützungserklärung zu unterschreiben, entspricht nicht der Wahrheit", hieß es zuvor in einem offenen Brief seitens Tomasi. Wards Antwort seinerseits: "Wenn man sie (die Schreiben; d.Red.) für null und nicht erklärt, wären all die involvierten Klubs von jeglichen Verpflichtungen befreit, die sie unbeabsichtigt eingegangen sein könnten, noch bevor der Wahlprozess offiziell begonnen hat." Todt selbst hatte sich bislang noch nicht zu dieser Sache geäußert, doch es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die nächsten Briefe von FIA-Mitgliedern eintrudeln.