Der Wahlkampf um die FIA-Präsidentschaft hat gerade erst begonnen, da packt David Ward bereits den ersten großen Hammer aus: Es sind schwere Vorwürfe, die er gegen Jean Todt erhebt: Der amtierende FIA-Präsident versuche, bei Meetings rund um den Globus Gelder für nationale Clubs daran zu koppeln, dass sie für ihn stimmen, behauptet der Herausforderer. Er selbst kämpft unterdessen gegen sein Image an, ein Schoßhund von Max Mosley und Bernie Ecclestone zu sein. Beide waren nie ein Fan von Todt, doch dieser versucht, das Verhältnis in ein besseres Licht zu rücken.

Der Wahlkampf hat gerade erst begonnen, da werden bereits dicke Geschütze aufgefahren. David Ward erklärt auf seiner Website: "Die FIA arrangiert und bezahlt Meetings auf der ganzen Welt, um zu diskutieren, wie einzelne Regionen von FIA-Aktivitäten profitieren sollen. Und es heißt, dass bei diesen Meetings eine Reihe von Clubs dazu aufgefordert wurden, formale Erklärungen zu unterzeichnen, die Jean Todts Wiederwahl unterstützen." Mit anderen Worten: Entweder man stimmt für Todt, oder erhält kein Geld.

"Es ist lebenswichtig, dass der Wahlprozess demokratisch, fair und transparent organisiert wird", so der 57-Jährige weiter. "Meines Erachtens stellt das Einfordern von Unterschriften unter eine Unterstützungserklärung eine ernsthafte Verletzung der Regeln der FIA sowie ihres ethischen Codes dar." Die Beschwerde werde eine Untersuchung durch eine Ethik-Kommission nach sich ziehen, kündigte er an. Diese werde die Legitimität der Abkommen und die Bedingungen, unter denen sie eingefordert worden sind, untersuchen.

Mosleys Schoßhund oder nicht?

Abgesehen von diesem Frontalangriff versucht Ward auch eine Imagekampagne zu betreiben. Britische Medien hatten erst kürzlich seine Arbeit im Hintergrund während der Mosley-Ära beleuchtet. Dem zufolge soll er nicht nur für Ex-Präsident Mosley, sondern auch für Bernie Ecclestone im Hintergrund gearbeitet haben und nun von beiden große finanzielle Unterstützung erhalten. Die Daily Mail hat zudem verkündet, dass Wards Kampagne von Richard Woods, der früheren rechten Hand von Mosley, unterstützt werde.

Da Ward ohnehin als Mosley-Loyalist gilt, wird bereits vermutet, dass dieser bei einem Wahlsieg Wards im Hintergrund wieder die Fäden ziehen könne. Ward dementiert alles: "Ich bin weder Max' noch Bernies Mann", stellte er klar. Keiner der beiden würde seine Kampagne finanzieren. Jean Todt wiederum bezweifelt diese Aussage: "Bitte fragt mich nicht danach", sagte er gegenüber dem Telegraph. "Ich habe da ehrlich gesagt meine eigenen Gedanken."

Der FIA-Präsident stellte aber auch klar, dass es gar keine Probleme zwischen ihm und Mosley gäbe: "Ich habe guten Kontakt mit Max und mag ihn. Ich habe ihn immer verteidigt." Verwirrend vor dem Hintergrund ist aber, dass er im selben Interview auch eine Mail von Mosley mit zum Teil falschen Fakten ansprach: "Im Mai hat er mir eine Mail gesendet, in der es hieß: 'Überhöre die Nachrichten, die sagen, dass ich [an der Präsidentschaft] interessiert wäre oder dass David es sei...das ist nicht wahr." Zumindest Letzterer steht ihm jetzt als äußerst unangenehmer Gegner mit viel politischer Erfahrung gegenüber - auch in Schmutzkampagnen.