"Ich habe heute alles aus dem Auto herausgequetscht, was ich konnte, aber wir waren einfach nicht so schnell wie Sebastian Vettel und Fernando Alonso", musste Lewis Hamilton nach dem Großen Preis von Belgien ernüchtert feststellen. Nach einem guten Start war der Brite machtlos bei der Verteidigung seiner Führung gegen Sebastian Vettel. "Aber Sebastian schnappte mich ausgangs der Eau Rouge und ich konnte nicht viel unternehmen, um mich zu verteidigen." Ähnlich verhielt es sich auch mit Fernando Alonso, als Hamilton wieder auf verlorenem Posten kämpfte.

Doch besonders negativ sieht Hamilton das Wochenende nicht, auf das generelle Kräfteverhältnis blickt er gelassen. "Wir haben an diesem Wochenende gut gearbeitet, aber Spa und Monza sind aufgrund des geringen Luftwiderstands immer besondere Strecken." Unter diesen Umständen könne er sehr gut mit seinem fünften Saison-Podium leben. Teamchef Ross Brawn pflichtete ihm bei: "Dieses Ergebnis wäre im vergangenen Jahr unser bestes der Saison gewesen. Dass sich dies für uns nun durchschnittlich anfühlt, zeigt, wie weit wir in den vergangenen zwölf Monaten vorangekommen sind."

In der Tat schaffte es Mercedes 2012 bei keinem Rennen, mehr als 25 Punkte zu sammeln. Doch die Ansprüche sind nach den bisherigen drei Saisonsiegen in Brackley und Brixworth gestiegen und so wollte Brawn das Ergebnis nicht nur schön reden. "Wir haben mit einem guten Mannschaftsergebnis viele Punkte für beide Weltmeisterschafts-Wertungen gesammelt, aber wir waren im Durchschnitt eine halbe Sekunde zu langsam, um auf dieser Strecke um den Sieg mitkämpfen zu können - ganz besonders, als die Reifen neu waren." Im Rennverlauf zeigte sich wieder ein gewohntes Bild: Zu Beginn konnten die Silberpfeile die Pace der Konkurrenz nicht mitgehen, gegen Rennende waren Rosberg und Hamilton deutlich schneller unterwegs.

Dass es unter den trockenen Bedingungen nicht ganz einfach werden würde, ahnte der Motorsportverantwortliche Toto Wolff schon früh. "Wir hatten erwartet, dass das Rennen für uns unter trockenen Bedingungen schwieriger verlaufen würde als unter den Mischbedingungen auf feucht-trockener Strecke gestern im Qualifying." Zwar ginge das Ergebnis am Ende des Tages in Ordnung, die Richtung gibt Wolff aber klar vor: "Jetzt müssen wir im Debriefing heute Abend und in der Fabrik kommende Woche analysieren, warum unsere Performance im Vergleich zu einigen anderen Teams nicht so gut war."