Im Jahr 2008 feierte Jari-Matti Latvala sein Debüt im Werksteam. Nach seinem frühen Sieg bei der Rallye Schweden und einigen weiteren starken Auftritten zu Saisonbeginn sahen viele schon die teaminterne Hierarchie ins Wanken geraten. Doch es kam anders, Mikko Hirvonen gewann deutlich die Oberhand zurück und Latvala fand sich nach einigen schwachen Leistungen zu Saisonmitte zurückversetzt im Stobart Team wieder. Dort konnte er seine Leistungen vom Druck befreit aber wieder stabilisieren und nach seiner Rückkehr ins Werksteam beendete er die Saison mit zwei guten zweiten Plätzen. Sein Ziel für dieses Jahr war damit klar: Dem Druck im Werksteam standhalten, konstante Leistungen zeigen und sich zumindest mittelfristig als ernstzunehmender Anwärter im WM-Kampf etablieren.

Lichtblick: Latvala siegt auf Sardinien., Foto: Sutton
Lichtblick: Latvala siegt auf Sardinien., Foto: Sutton

Doch es kam anders. Latvala erlebte einen desaströsen Saisonstart. Einem Fahrfehler in Irland und falschen Streckennotizen auf Zypern folgte ein schwerer Unfall in Portugal, als er eine Kurve zu weit schnitt, ausgehebelt wurde, über die Leitplanke einen Berghang hinunterrollte und froh sein durfte, unverletzt seinem Fahrzeug zu entsteigen. Einziges Erfolgserlebnis war hingegen ein dritter Platz in Norwegen, so dass er nach fünf Rallyes punktgleich mit Federico Villagra nur auf Rang sieben in der WM und bereits 21 Punkten hinter Teamkollege Hirvonen lag, wobei dessen Saisonstart selbst noch nicht einmal optimal verlaufen war. Sein Rückstand auf Loeb betrug zu diesem Zeitpunkt bereits 41 Punkte.

Doch dann kam die Rallye Sardinien und alles schien sich zum Besseren zu wenden. Nach einem von Taktikspielen geprägten Freitag fand sich Latvala auf einmal in Führung wieder und verteidigte seine Führung trotz führender Startposition souverän bis ins Ziel. Auch der Umstand, dass er vor Mikko Hirvonen gewinnen durfte, war zu diesem Zeitpunkt ein eindeutiger Vertrauensbeweis an den 24-Jährigen. Doch bereits in Griechenland fand sich Latvala nach einem Fahrfehler am Freitag erneut neben der Strecke wieder. Bei dem Versuch, seine Führung auszubauen, hatte er zuviel riskiert, dennoch reichte es nach einer starken Aufholjagd noch zu einem versöhnlichen dritten Rang.

Erneuter Tiefpunkt: Ausfall auf letzter Etappe in Polen., Foto: Sutton
Erneuter Tiefpunkt: Ausfall auf letzter Etappe in Polen., Foto: Sutton

Mit der Rallye Polen folgte dann aber der absolute Tiefpunkt. Den sicheren Doppelsieg vor Augen schied Latvala auf dem finalen Super Special aus und verlor so für sich und das Team weitere wichtige Punkte. Zwar entging er dem Rauswurf im Werksteam, vielmehr stellte sich Ford noch einmal demonstrativ hinter ihn, doch die Verunsicherung war Latvala bei den kommenden Veranstaltungen deutlich anzumerken. Zwar konnte er bei seiner Heimrallye in Finnland zumindest wieder auf das Podest fahren, in Australien war er dann allerdings erneut nicht fehlerfrei unterwegs. In Spanien folgte auf Asphalt ein sechster Rang, bevor er in Großbritannien technisch bedingt früh alle Hoffnungen auf eine vordere Platzierung einbüßte.

Jari-Matti Latvala elebte eine Saison zum Vergessen mit wenigen Höhepunkten. Bis zum Ende musste er kämpfen, um zumindest noch Rang vier in der WM zu sichern, seine Ziele konnte er nicht erfüllen. Dass Latvala Potential hat, steht außer Frage, das bewies er schon in der Vergangenheit und auch Ford entschied sich ja weiter langfristig auf ihn zu setzen. Latvala muss diese Saison jetzt einfach abhaken und nach vorne blicken, freilich in dem Wissen, dass er sich noch so ein Jahr trotz des langfristigen Vertrages nicht noch einmal erlauben können wird. Note: 5