So knapp wie diesmal war es noch nie zuvor. Marcus Grönholm und Sebastien Loeb trennten im Ziel der Rallye Neuseeland lediglich drei Zehntelsekunden, wobei es Grönholm war, der sich am angenehmeren Ende dieses Zeitabstands befand. Zu Beginn des Tages hatte er noch 1,7 Sekunden zurückgelegen, war am Vormittag aber schon einmal knapp in Führung gegangen. Zu Mittag lag aber wieder Loeb vorne, diesmal um 2,9 Sekunden. Davon ließ sich Grönholm aber nicht beeinflussen, sondern holte sich die Prüfungen Maungatawhiri, Te Hutaway und Whaanga Coast, um wieder vorne zu liegen.

0,7 Sekunden betrug der Abstand vor der letzten Superspecial mit dem Namen Mystery Creek. Loeb holte die Bestzeit, war aber nur 0,4 Sekunden schneller als Grönholm, was dem Finnen den Sieg brachte und seine WM-Führung fünf Rennen vor Schluss auf zehn Punkte anwachsen ließ. Bei Loebs Zieldurchfahrt sprang Grönholm gleich auf das Dach seines Fords und riss die Arme in die Höhe. Nachdem sich das Adrenalin etwas gesenkt hatte, meinte er: "Es war heute wirklich, wirklich hart. Es war noch nie so knapp. Wir hätten auch traurig sein können, aber zum Glück war es heute unser Tag."

Loebs Tag war es jedenfalls nicht, doch der Franzose sah es sportlich. "Sicher war es eine gute Woche für uns. Wir hatten einen großen Kampf mit Marcus und er war 0,3 Sekunden schneller als wir. Das ist frustrierend, aber was kann man tun?", erklärte er. Viel konnte er wirklich nicht tun, denn auch Grönholm versuchte alles, um vor seinem Titelrivalen zu bleiben. Das machte vor allem die letzte Prüfung nicht einfach für den Finnen. "Es war schwierig, diese letzte Prüfung zu starten, denn ich wusste, dass ich voll pushen muss und keine Fehler machen darf. Am Ende haben wir es geschafft, aber 0,3 Sekunden sind nicht viel", meinte er.

Hinter dem Krimi um Platz eins kam Mikko Hirvonen relativ entspannt auf Platz drei nachhause. Für ihn war der Zug nach vorne bereits nach dem ersten Tag abgefahren, aber auch von hinten hatte er nie wirklich Druck. Im Duell um Platz vier konnte Chris Atkinson Jari-Matti Latvala noch abfangen, nachdem der Finne mit 10,5 Sekunden Vorsprung in die letzte Etappe gegangen war. Am Ende war Atkinson 4,6 Sekunden vorne, was Latvala vor allem an den Reifen ausmachte. "Wir haben den weichen Reifen gewählt und beim zweiten Mal durch Whaanga Coast habe ich das Vertrauen verloren. Ich hatte viel Untersteuern und konnte nicht mehr den richtigen Speed gehen. Deswegen haben wir den Kampf verloren. Es ist ein gutes Ergebnis, aber verlieren ist immer schlecht."

Nicht allzu weit hinter Latvala kam Dani Sordo auf Platz sechs und Petter Solberg wurde Siebter. Uurmo Aava, der erst seinen dritten Auftritt im Mitsubishi Lancer WRC hatte, konnte sich als Achter auch noch einen Punkt sichern, da Henning Solberg es nicht mehr schaffte, den Esten einzuholen. Solberg hatte den achten Platz am Samstag nach einem Schaden am Kühler verloren. Manfred Stohls Testfahrt unter Wettbewerbsbedingungen verlief am Sonntag einigermaßen erfolgreich. Er war nach seinem Ausscheiden am Freitag unter der Superrallye-Regel wieder gestartet und konnte auf der letzten Etappe gute Zeiten fahren. Am Ende kam der Österreicher als Zwölfter ins Ziel.