Der Saisonauftakt der WRC-Saison 2022 erlebte bei der Rallye Monte Carlo einen erneuten Wendepunkt. Sébastien Ogier konnte sich noch am Samstag souverän die Führung in der Zeitentabelle zurückerobern, muss am entscheidenden Sonntag aber einen bitteren Rückschlag einstecken.

In der vorletzten Wertungsprüfung trat beim amtierenden WRC-Champion ein Reifenschaden auf. Sébastien Loeb konnte jene WP in seinem Ford schließlich für sich entscheiden und damit von den Problemen seines Landmanns profitieren, der in der letzten Session auch aufgrund eines 10-Sekunden-Strafe nichts mehr auszurichten wusste. Der Finne Kalle Rovanperä sicherte sich in der Power-Stage seinen dritten WP-Erfolg an diesem Wochenende und damit die maximalen fünf Zusatzpunkte.

Loeb mit 80. Rallye-Erfolg, Ogier im Pech

Der Samstag lief für den amtierenden Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier noch wie geschmiert. Ein Vorsprung von 21.1 Sekunden auf Sébastien Loeb machten einen Sieg bei dessen Comeback seit seinem letzten WRC-Auftritt Ende 2020 immer unwahrscheinlicher.

Der Trend setzte sich zunächst fort. Nach einem kleinen Zeitgewinn in der 14. WP büßte Loeb über vier Sekunden ein, was den Rückstand auf Loeb auf insgesamt 24.6 Sekunden wachsen ließ. Auf dem Weg in Richtung des fast sicher geglaubten achten Sieges bei der Rallye Monte-Carlo musste Ogier plötzlich aber doch noch zittern.

Ein Reifenschaden in der 16. und damit vorletzten WP ließ seinen Vorsprung nicht nur zusammenschmelzen, sondern warf ihn folglich wieder unerwartet hinter Loeb zurück, der mit seinem Puma Rallye1 prompt die schnellste Zeit fahren konnte. Plötzlich lag Ogier 9.5 Sekunden zurück.

Foto: LAT Images
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In der finalen Power-Stage kam es für Ogier noch dicker. Der Franzose leistete sich einen Frühstart und bekam so folglich eine 10-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt. Die Niederlage gegen den Rekordchampion Loeb war besiegelt. Nach der letzten Wertungsprüfung klafften in der Zeitentabelle zwischen Loeb und Ogier 10.5 Sekunden. Ein Resultat, das ohne Zeitstrafe Ogiers denkbar knapp ausgefallen wäre.

Loeb und seine Beifahrerin Isabelle Galmiche sind damit die ersten Sieger der neuen Hybrid-Ära der WRC. Dies ist zudem nicht nur Loebs insgesamt 80. Sieg, sondern auch sein achter der Rallye Monte-Carlo, wodurch er in dieser Wertung wieder mit dem bisherigen Rekordhalter Ogier gleichziehen konnte, der diese Rallye ebenfalls bereits achtmal gewann. Ob sowohl Loeb oder Ogier an der kommenden Rallye Schweden teilnehmen werden, bleibt aber weiterhin offen.

Rovanperä sichert sich Power-Stage-Sieg

In der Zeitentabelle schloss der Ire Craig Breen die Rallye Monte-Carlo auf dem dritten Rang ab und fuhr in seiner 69 Rallye damit den insgesamt siebten Podestplatz ein. Der Ford-Pilot reist dennoch nicht als Dritter in der WRC-Gesamtwertung ab.

Kalle Rovanperä gewann nach zwei WP-Erfolgen am Samstag auch die Power-Stage und räumt dadurch fünf Zusatzpunkte ab. In der WM-Wertung stehen für den Finnen nach seinem vierten Gesamtrang beim WRC-Auftakt damit insgesamt 17 Punkte und hinter den beiden Franzosen Loeb (27) und Ogier (19) zu Buche. Craig Breen (15) liegt in der WM-Wertung nach dem ersten Event auf Rang vier, Thierry Neuville komplettiert die Top-5 und ist damit der beste Hyundai-Pilot, die grundsätzlich einen eher enttäuschenden Auftakt erlebten.

Das Endergebnis der Rallye Monte-Carlo:

Weitere Fakten zum Loeb-Triumph:

Der am 26.02.1974 geborene Sébastien Loeb ist mit seinem achten Erfolg bei der berühmten Rallye Monte Carlo nun mit 47 Jahren und 331 Tagen der älteste Gewinner eines Laufs zur Rallye-Weltmeisterschaft! Den bisherigen Altersrekord hielt der ehemalige schwedische Rallye-Weltmeister von 1979, Björn Waldegard, der 1990 im Alter von exakt 46 Jahren und fünf Monaten bei der Rallye Kenia letztmals triumphierte.

Seinen letzten von insgesamt neun WM-Titeln gewann Rallye-Rekordweltmeister Loeb 2012 in einem Citroen DS3 WRC. Vor seinem achten Monte-Triumph, mit dem er heute mit seinem französischen Landsmann Sebastien Ogier gleichzog, hatte Loeb letztmalig am 28.10.2018 einen WM-Lauf für sich entschieden und bei der Rallye Katalonien seinen insgesamt 79. WM-Sieg gefeiert.