Du hattest nun zwei Wochen Zeit, um zu realisieren und zu akzeptieren, dass Volkswagen die WRC am Ende der Saison verlassen wird. Wie geht es dir heute damit?
Andreas Mikkelsen: Ich bin sicherlich sehr traurig. Es waren schockierende Nachrichten, als wir es am Dienstag nach der Rallye Wales erfahren haben. Das war absolut nichts, was wir erwartet hatten!
Ihr hattet wirklich keine Ahnung, dass es so kommen würde?
Andreas Mikkelsen: Nein, absolut nicht. Am Sonntag nach Wales waren wir noch alle zuversichtlich. Natürlich gab es Gerüchte, aber wir haben das abgetan und jedem gesagt, 'ach Quatsch, das sind nur Gerüchte.' Es war wirklich eine riesige Überraschung.
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Du blickst auf eine lange und besondere Zeit mit Volkswagen zurück. Wie sehr schmerzt der Ausstieg?
Andreas Mikkelsen: Natürlich ist es schade. Die Geschichte von Volkswagen in der WRC ist eine so erfolgreiche. Als sie 2011 begannen den Polo R WRC zu entwickeln, als sie dann mit dem Skoda an einigen Rallyes teilnahmen - ich war bei der ersten Rallye dabei. Ich war Teil dieses Programms von Beginn an und es ist wirklich hart für mich, sie nun gehen zu sehen. Es war eine erfolgreiche, aber auch menschlich tolle Zeit. So viele tolle Leute aus allen Bereichen wurden zusammengebracht: ob Ingenieure oder Mechaniker. Es war ein internationales Team und alle haben so perfekt zusammengearbeitet. Es ist nicht einfach, ein so gutes Team zusammenzustellen, denn es muss gut harmonieren. Volkswagen war darin sehr gut und hat es hinbekommen, ein wirklich gutes Rallye-Auto zu bauen. Es ist richtig hart zu sehen, dass das Auto für 2017 nun nicht gefahren wird.
Wie frustrierend ist es für dich, zusammen mit deinen Teamkollegen das Auto so lange und intensiv entwickelt zu haben und es nun vermutlich direkt ins Museum zu schicken?
Andreas Mikkelsen: Wir haben so viel Energie in die Entwicklung dieses Autos gesteckt und es hat sich wirklich, wirklich gut angefühlt. Ich habe mich so sehr auf die neue Saison gefreut und war fest überzeugt, dass wir wie schon in den vergangenen Jahren eine wirklich tolle Saison haben würden. Es ist nun einfach traurig, dass all das nie passieren wird. Sehr frustrierend.
Nun natürlich die logische Frage: Welche Optionen hast du für 2017?
Andreas Mikkelsen: Im Moment ist noch nichts klar. Diese Entscheidung ist sehr spät in der Saison gefallen und die meisten Teams haben bereits ihre Fahrer für das kommende Jahr unter Vertrag genommen. Das ist natürlich für keinen von uns drei Fahrern ideal. Ich stehe mit allen Teams in Kontakt, aber darauf werde ich mich wieder nach der Rallye konzentrieren. Momentan liegt der Fokus auf Australien und danach werde ich versuchen, das andere Thema zu lösen.
Aber das heißt, du hast mehrere Optionen?
Andreas Mikklesen: Ja, wir sprechen momentan mit allen, aber es ist wie gesagt schon sehr spät in der Saison.
Jari-Matti Latvala setzt sich ebenfalls an den Tisch.
Also sehen wir euch beide vielleicht kommendes Jahr wieder als Teamkollegen?
Andreas Mikkelsen: Ja, vielleicht. Das kann man nie wissen [lacht].
Jari-Matti Latvala: Ja, ja, sowas kann man nie wissen.
Wenn du nun auf die lange Zeit mit Volkswagen zurückblickst. Was wird dir besonders in Erinnerung bleiben?
Andreas Mikkelsen: Es gibt so viele verschiedene Dinge. Aber es sind vor allem die kleinen Momente. Natürlich ist es toll, mit einem Team erfolgreich zu sein. Ich habe in Spanien 2015 meinen ersten WRC-Sieg mit Volkswagen eingefahren. Aber wie gesagt, es waren viele Kleinigkeiten. Wir waren alle zusammen so erfolgreich und das zu teilen - wie auch unseren Kampfgeist bei jeder Rallye - ist etwas, das ich für immer vermissen werde. Normalerweise sagen die Leute, wenn sich irgendwo eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere und alles wird noch besser. Aber in diesem Fall glaube ich das ehrlich nicht. Ich denke nicht, dass weder Jari-Matti, noch ich oder Seb [Sebastien Ogier] jemals wieder in einem Team sein werden, das so erfolgreich und so professionell ist. Das werden wir wohl nie wieder erleben. Hoffentlich liege ich falsch, das hoffe ich wirklich, aber es war wirklich fantastisch.
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