Sebastien Ogier hat die Rallye Schweden 2016 gewonnen. Der Volkswagen-Pilot lag im Ziel 29,8 Sekunden vor Hayden Paddon im Hyundai. Das abwechslungsreiche Podium komplettierte Mads Östberg mit seinem Ford Fiesta RS WRC.

Bedingungen hart an der Grenze

Die Rallye Schweden stand 2016 unter keinem guten Stern. Es war deutlich zu warm, der Schnee und das Eis schmolzen und sogar eine Absage stand im Raum. Wenige Tage vor dem Event entschieden sich die Organisatoren, die 21 Wertungsprüfungen auf 13 zu reduzieren. Trotz einsetzendem Schneefall am Freitagabend und Samstag wurde eine weitere Prüfung gestrichen, wodurch am Sonntag lediglich die Power Stage auf dem Programm stand.

Sebastien Ogier ließ sich von den schwierigen Bedingungen am Freitag und vom Neuschnee am Samstag nicht beeindrucken. Er ging nach der ersten Prüfung in Führung und gab sie bis zum Ziel nicht mehr ab. Insgesamt erzielte der Franzose sechs Bestzeiten - inklusive der Power Stage - und einen neuen Rekord. Schweden gilt als Domäne der Skandinavier und Ogier ist der einzige nicht-Nordeuropäer, der das Event nun drei Mal gewinnen konnte.

"Es war ein unglaubliches Wochenende", strahlte Ogier. "Ich liebe die Rallye Schweden. Das Wetter hat sich richtig entwickelt und die Organisatoren haben super Arbeit geleistet. Zwei Siege aus zwei Rallies sind der perfekte Start ins Jahr. Gestern ging ich große Risiken ein und hatte eine Menge Glück." Nach Schweden hat Sebastien Ogier mit 56 von möglichen 56 Punkten die maximale Ausbeute erzielt und liegt klar auf WM-Rang 1.

Riesiger Erfolg für Hayden Paddon

Hayden Paddon feiert den zweiten Podestplatz seiner WRC-Karriere, Foto: Hyundai
Hayden Paddon feiert den zweiten Podestplatz seiner WRC-Karriere, Foto: Hyundai

Mehr als Sieger Ogier freute sich vermutlich nur Hyundai-Pilot Paddon. Der Neuseeländer schaffte den Sprung auf Rang zwei - bei seiner zweiten Schwedenrallye in einem WRC-Boliden. Begünstigt durch seine Startposition forderte er im neuen Hyundai i20 Ogier heraus und nahm ihm am Samstag auf einer Prüfung sogar knappe 20 Sekunden ab. Die Aufholjagd wurde durch die insgesamt besseren Bedingungen aber jäh gestoppt und Paddon konzentrierte sich schließlich auf Rang zwei.

Auf der Power Stage traf der Neuseeländer allerdings einen Streckenbegrenzer und beschädigte sich den Kühler. Entsprechend groß sind die Sorgenfalten, denn erst wenn Paddon die 86 Kilometer in den Servicepark geschafft hat, ist Platz zwei wirklich abgesichert. Der Hyundai-Pilot zeigte sich während der Reparatur allerdings gelassen und scherzte: "Das schaffen wir schon. Es war heute eben nur eine Prüfung, dass es nicht langweilig wird, wollten wir ein bisschen Action reinbringen."

Auf Rang drei feierte Mads Östberg. Er sicherte sich seinen ersten Podiumsplatz seit seiner Rückkehr zu M-Sport und den insgesamt fünften in Schweden. "Ich bin sehr glücklich über mein Ergebnis. Es war ein tolles Wochenende mit super Zweikämpfen", erklärte Östberg. Über die drei Rallye-Tage lieferte sich der Norweger ein Duell mit seinem Landsmann Andreas Mikkelsen im Volkswagen, der allerdings nach mehreren Patzern den Anschluss an Rang drei verlor. In der Power Stage holte Mikkelsen aber zwei Zusatzpunkte.

Andreas Mikkelsen schrammte um 15,1 Sekunden am Podest vorbei, Foto: Volkswagen Motorsport
Andreas Mikkelsen schrammte um 15,1 Sekunden am Podest vorbei, Foto: Volkswagen Motorsport

Probleme bei Hyundai

Abgesehen von Paddon hielt sich bei Hyundai der Jubel in Grenzen. Bereits am Freitag kämpfte Thierry Neuville mit der Kraftübertragung seines neuen Boliden. Er fiel weit zurück und hatte keine Chance mehr auf eine vordere Platzierung. Auch Dani Sordo, für Schweden im #20-Hyundai unterwegs, traf am Samstagmorgen einen Felsen und handelte sich einen Reifenschaden ein. Mehr als Rang sechs hinter DMACK-Pilot Ott Tänak war danach nicht mehr möglich. Die Top-10 wurden von Henning Solberg, Craig Breen, Elfyn Evans (WRC2-Sieger) und Pontus Tidemand komplettiert.

Frühes Aus für Top-Favoriten

Bereits auf der ersten Prüfung der Rallye musste der dreifache Schweden-Sieger Jari-Matti Latvala die Segel streichen. Nach einer Sprungkuppe brach die Antriebswelle seines Polo R WRC und der Finne verlor viel Zeit. Am Nachmittag musste er seinen Wagen schließlich abstellen und startete am Samstag unter Rally2 erneut.

Kris Meeke musste seinen Hoffnungen auf ein gutes Resultat in Schweden ebenfalls schnell begraben. Der Nordire traf am Freitagnachmittag einen Felsen und beschädigte sich seinen Citroen DS3 WRC. Eine Weiterfahrt war erst am Samstag unter Rally2 möglich. Am Sonntag erzielte Meeke Rang drei in der Power Stage und holte somit noch einen Zusatzpunkt.