Die Schwimmkünste des Fiesta:

Am Freitag sorgte Ott Tänak für den Unfall des Wochenendes - wenn nicht des Jahres oder Jahrzehnts. Auf WP3 kam der Este in Mexiko von der Strecke ab, überschlug sich und rollte in ein Wasser-Reservoir. Er und Beifahrer Raigo Molder reagierten blitzschnell, lösten die Gurte und befreiten sich aus dem sinkenden Ford Fiesta. Nur Sekunden später war das Auto im See verschwunden.

Das Unmögliche möglich gemacht - oder auch nicht:

Zehn Stunden lag der Bolide von Ott Tänak schließlich am Grund des Sees. Aufgeben kam für ihn und M-Sport aber nicht infrage. Das Auto wurde geborgen und über Nacht repariert. Am Samstagmorgen ging es für Tänak schließlich wieder auf die Piste - oder es sollte. Der Motor wollte nicht ausspringen und aus der Rückkehr wurde nichts. Über den Nachmittag wechselte M-Sport aber weitere Teile und stellte den Fiesta zum Trocknen in die Sonne, sodass Tänak am Sonntag unter "Rally2.1" starten konnte.

Ogier macht alle platt:

Sebastien Ogier dominiert die Saison 2015 bisher nach Belieben. In drei Rallyes fuhr der Volkswagen-Pilot zu drei Siegen. Das gelang zuletzt Sebastien Loeb im Jahr 2009. Damals gewann der Rekordweltmeister die ersten fünf Saisonrallyes. Ein Hoffnungsschimmer für alle Freunde der gepflegten WM-Spannung bleibt aber. Trotz diesem dominanten Saisonstart wurde es am Ende der Saison nochmals richtig eng. Loeb gewann seinen sechsten Titel mit lediglich einem Punkt Vorsprung vor Mikko Hirvonen.

Sebastien Ogier ist bisher 2015 ungeschlagen, Foto: Sutton
Sebastien Ogier ist bisher 2015 ungeschlagen, Foto: Sutton

Ein bisschen Reis wirkt Wunder:

Das Auto repariert, die Crew heiß geduscht, doch plötzlich die Erkenntnis: Die Smartphones von Tänak und Molder waren auch im Auto und somit komplett nass. Da half nur ein alter Trick. Ein Kilo Reis, zwei Smartphones und einfach warten. Na, hoffentlich sieht die Versicherung diese Bilder nicht. Molders Smartphone zeigte aber Durchhaltevermögen. Selbst nach der Tauchpartie im dreckigen See ließ es sich ohne Probleme einschalten.

Da fehlt doch was, oder?

Das dachte sich die Crew von Lorenzo Bertelli, als ihr Schiffscontainer mit allem Equipment nicht rechtzeitig in Mexiko eintraf. Der Retter in der Not: M-Sport. Das Team borgte Betrellis Mannschaft neben Werkzeug und einem Zeltdach auch ein Recce-Auto aus. DMACK saß sprichwörtlich im selben Boot, denn auch einer der beiden Schiffscontainer des Reifenherstellers kam nicht rechtzeitig in Mexiko an. Reifen waren zwar vorhanden, aber kein Werkzeug. In diesem Fall sprang Michelin in die Bresche. Der französische Reifenhersteller stellte DMACK das nötige Equipment bereit. Chapeau für diese nette Geste unter Konkurrenten.

Lorenzo Bertelli konnte durch die Hilfe von M-Sport an den Start gehen, Foto: Sutton
Lorenzo Bertelli konnte durch die Hilfe von M-Sport an den Start gehen, Foto: Sutton

Klare Prioritäten:

Nach einer Tauchpartie im See und der folgenden heißen Dusche zieht sich der Ottonormalbürger im nächsten Schritt Klamotten an, um sich wieder aufzuwärmen - wie gesagt, der Ottonormalbürger. Ein Beifahrer hat andere Prioritäten. Mehr als spärlich bekleidet saß Raigo Molder in seinem Hotelzimmer und sortierte erst einmal seinen geretteten Aufschrieb, um ihn dann für das kommende Jahr trocknen zu lassen.

Frührente für die Glücksente:

Eine Beteiligte des Tänak-Unfalls wird vermutlich nie wieder in ein Rallye-Auto zurückkehren: Seine Glücksente. Die gelbe Dame mit dem Namen "Duck" steckte in der Handbremse des Ford Fiesta und ging gemeinsam mit dem Auto unter. Nach zehn Stunden wurde sie sicher geborgen - wenn auch verstimmt. "Sie war nass und dreckig und Frauen mögen das nicht", scherzte Tänak gegenüber der offiziellen WRC-Homepage. "Sie mögen Spa-Aufenthalte und Sonnenschein, daher will sie nicht mehr zurück ins Auto."

Das letzte Bild der Glücksente, bevor sie von den Fluten zusammen mit der TiTänak in die Tiefe gerissen wurde, Foto: FIA WRC
Das letzte Bild der Glücksente, bevor sie von den Fluten zusammen mit der TiTänak in die Tiefe gerissen wurde, Foto: FIA WRC