Kopf hoch, Bruce: Vor dem Start der Rallye Schweden war Andreas Mikkelsen noch zu Scherzen aufgelegt.

Nach der Zieldurchfahrt verging ihm jedoch das Lachen. Der Sieg schien ihm trotz Sebastien Ogiers Bestzeit auf der Power Stage nicht mehr zu nehmen, als er in einer Schneewehe hängen blieb. Von den Zuschauern aus seiner misslichen Lage befreit, konnte der Noweger nur noch Rang drei ins Ziel bringen. Das VW-Team fühlt mit seinem Piloten, der weiter auf den ersten Sieg warten muss, und twitterte ein bekanntes Zitat: 'why do we fall?'.

Gentleman Paddon: WRC-Piloten halten zusammen und verpfeifen sich nicht, wenn mal was daneben geht. So handhabt es zumindest Hayden Paddon. Auf der Recce musste er einen Boliden aus einem Graben befreien. Anstatt hämisch den Namen des Fahrers zu veröffentlichen wählte er eine ebenso humor- wie taktvolle Variante, das Ereignis mit der Öffentlichkeit zu teilen. Er twitterte ein Foto, auf dem man lediglich erkennen kann, dass es ein Volvo ist, den er abschleppt. Den fahren zwar vor allem die M-Sport-Piloten bei der Recce, es könnte sich aber auch um Eisspione oder ähnliches handeln. Die Wahrheit kennen nur Paddon und die Abgeschleppten.

Spendable Sieger: Petter und Pernilla Solberg feierten in Schweden zum dritten Mal in Folge den Sieg bei der historischen Rallye. Mit mehr als drei Minuten Vorsprung deklassierten sie die Konkurrenz. "Es war fantastisch", schwärmte Petter Solberg, der meinte, das Event werde jedes Jahr besser. Um den freiwilligen Helfern zu danken, spendeten er und Ehefrau Pernilla ihr Preisgeld von 520 Euro für die abschließende Party.

Fliegender Belgier: Der fliegende Holländer hat ausgedient, jetzt kommt der fliegende Belgier. Thierry Neuville sorgte auf der zweiten Durchfahrt der Prüfung Vargasen für einen Rekord. Er hob über Colin's Crest ab und flog 44 Meter weit. So lange war vor ihm noch keiner in der Luft gewesen.

Ski-WM in Schweden: Die alpinen Skiweltmeisterschaften finden momentan in Vail und Beaver Creek statt - eigentlich. Denn auch bei der Rallye Schweden wird bei der Prüfung Värmullsasen auf Skipisten gefahren. Es war jedoch die zweite Durchfahrt des kurzen Hagfors Sprint, die Sebastien Ogier aufgrund der Bedingungen mit der Fahrt auf einer Skipiste verglich. VW hatte auf die Beschwerden seines Piloten eine süffisante Antwort parat: 'Zum Glück bist du professioneller Ski-Lehrer.'

Stolzer Vater: Für Ott Tänak war Freitag der 13. ein ganz besonderer Tag. Denn für ihn bedeutet er nicht etwa Pech und Katastrophen, sondern großes Glück. Seine Tochter Mia feierte an diesem Tag nämlich ihren ersten Geburtstag und der stolze Vater teilte auf Twitter ein Foto mit seinem 'Mini-Me'.

Drei Überraschungs-Männer im Schnee: Die Rallye Schweden hielt die eine oder andere Überraschung an der Spitze des Zeitentableaus parat. Die erste gab es bereits bei der Zuschauerprüfung am Donnerstagabend zu bestaunen. Lokalmatador Pontus Tidemand, der in der WRC2 in unterlegenem Material an den Start geht, setzte die Bestzeit. "Ich habe es wirklich genossen - das tue ich immer. Alles hat sich gut angefühlt und wir hätten keinen besseren Start in unsere Heimrallye erwischen können", sagte der 24-Jährige.

Die nächste Überraschung gab es auf der sechsten Wertungsprüfung, Kirkenaer 2. Da stand auf einmal der Name Yuriy Protasov ganz oben. Und nicht nur das: der ukrainische Privatfahrer nahm mit seiner Bestzeit dem Zweitplatzierten Jari-Matti Latvala satte 2,2 Sekunden ab - auf sieben Kilometern! Auch Kris Meeke hätte wohl nicht jeder einen Prüfungssieg auf Schnee zugetraut. Der Nordire setzte sich auf Rämmen 2 vor seinem Teamkollegen Mads Östberg an die Spitze. Insgesamt gab es bei der Rallye Schweden acht verschiedene Prüfungssieger.

Pontus Tidemand durfte sich kurzzeitig Führender der Rallye Schweden nennen., Foto: Ford
Pontus Tidemand durfte sich kurzzeitig Führender der Rallye Schweden nennen., Foto: Ford

Fußabtreter a la Hyundai: Schnee im Fußraum, der langsam schmilzt, und rutschige Pedale - typische Phänomene im Winter. Wohl dem, der nach dem Stapfen durch die weiße Pracht seine Schuhe abgeklopft hat. Hyundai hatte sogar noch eine bessere Idee, wie man möglichst schneelos ins Auto gelangt. Das Team befestigte am Sicherheitskäfig des Hyundai i20 WRC eine, nun ja, Nagelbürste. Auf den ersten Blick ungewöhnlich, aber da für einen kompletten Fußläufer kein Platz gewesen wäre, und Gewichtsersparnis auch im Rallyesport ein großes Thema ist, wohl die ideale Lösung.

Schwedischer Humor: VW ist für seine humorvollen Videos bekannt, die etwas landestypisches für die jeweilige Rallye aufgreifen. In Monte Carlo spielte VW mit dem Polo R WRC Roulette, in Schweden schickte es ihn dagegen als Curling-Stein aufs Eis. Schweden ist jedoch nicht nur für den eisigen Sport bekannt, sondern auch für ein Möbelhaus. In Anlehnung an dessen Philosophie hat VW eine Anleitung zum Bau eines Polo R WRC verfasst.