Vor kurzem sagte Felipe Massa, dass die WRC für Robert Kubica zu gefährlich sei und er stattdessen eher in Serien wie der DTM fahren sollte. Würdest du zustimmen, nach all den Unfällen, die Kubica in diesem Jahr bereits hatte?
Sebastien Ogier: Ich denke, dass Robert ein wirklich, wirklich guter Fahrer ist und ich habe großen Respekt vor dem, was er jetzt tut. Mit seinem Handicap muss es für ihn wirklich sehr hart sein. Ich bin sicher, dass einige seiner Unfälle diesem Handicap zuzuschreiben sind. Ich hoffe, dass ihm nicht etwas Schlimmes passiert, da es in manchen Situationen schwieriger sein muss, das Auto auf der Straße zu halten. Aber vor allem möchte ich meinen großen Respekt zum Ausdruck bringen, denn seine Leistungen sind wirklich beeindruckend.

Sebastien Ogier ist von Robert Kubica beeindruckt, Foto: Ford
Sebastien Ogier ist von Robert Kubica beeindruckt, Foto: Ford

Wir verstehen uns sehr gut, er ist ein netter Kerl und ich wünsche ihm, dass sich die Leistungsfähigkeit seiner Hand weiterhin verbessert. Ich bin sicher, dass er dann - mit mehr Erfahrung - ein starker Konkurrent in den Rallyes sein kann - er hat bereits sehr gute Dinge gezeigt.

Luis Moya [ehemaliger Beifahrer von Carlos Sainz und VW-Berater] sagte vor wenigen Wochen, dass du aktuell keine Schwächen hast. Würdest du zustimmen?
Sebastien Ogier: Ich glaube, dass man sich immer verbessern muss. In der vergangenen Saison und den abgelaufenen Rallyes war ich aus meiner Sicht recht gut, aber dennoch gilt es weiterhin, hart zu arbeiten und alles Mögliche zu verbessern. Mit meiner Erfahrung beginne ich sicherlich, nah an meinen eigenen Leistungshöhepunkt heranzukommen, aber es gibt immer noch kleine Details zu verbessern. Und ich darf nicht nachlassen, denn Jari-Matti [Latvala] macht wirklich Druck. Wir wissen alle, dass er ein schneller Fahrer ist. Wenn er weiterhin so konstant wie momentan ist, kann es ein hartes Duell zwischen uns werden.

Jari-Matti Latvala und Sebastien Ogier liegen auf Platz eins und zwei der WM, Foto: Volkswagen Motorsport
Jari-Matti Latvala und Sebastien Ogier liegen auf Platz eins und zwei der WM, Foto: Volkswagen Motorsport

Du kennst Jari sehr gut. Denkst du, dass ihm die Arbeit mit seinem Mental-Coach geholfen hat, dieses Level zu erreichen?
Sebastien Ogier: Es sieht so aus. In der Vergangenheit sind ihm einige etwas dumme Fehler unterlaufen. Das ist nicht böse gemeint, denn wir machen alle Fehler - das ist menschlich. Er hat selbst gesagt, dass er oftmals mit seiner mentalen Einstellung zu kämpfen hatte. Er war oftmals nicht selbstbewusst genug und nun sieht es so aus, als wäre die gemeinsame Arbeit gut für ihn und würde funktionieren. Ich würde sagen, dass es ihm hilft.

Hast du selbst in der Vergangenheit mit einem Mentaltrainer gearbeitet oder ziehst es für die Zukunft in Erwägung?
Sebastien Ogier: Nein, das ist momentan nicht geplant. Ich habe auch in der Vergangenheit eigentlich nie mit jemandem an diesem Bereich gearbeitet. Lediglich ein bisschen mit meinem Physiotherapeuten, was mir etwas geholfen hat. Ich bin eigentlich immer selbstbewusst und stark in diesem Bereich, daher habe ich aktuell keinen Bedarf.

Setzt dich Jari mit seinen guten Leistungen unter Druck?
Sebastien Ogier: Ein bisschen, aber das ist eher ein angenehmer Druck. Wenn ich unter Druck stehe, hilft mir das normalerweise, mein Bestes zu geben. Daher mache ich mir keine Sorgen. Aber sicherlich werden wir in dieser Saison noch das ein oder andere enge Duell sehen.