Nach heftigen Regenfällen waren die ohnehin anspruchsvollen Schotterpisten rund um Villa Carlos Paz bei Cordoba für das noch junge Team aus dem fränkischen Alzenau völlig unberechenbar. Bereits am Freitag bestritten Dani Sordo/Marc Marti und Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul den Lauf unter Rally2-Bedingungen. Einen Tag später mussten Sordo/Marti die Rallye wegen technischer Probleme komplett beenden. Ihre Markenkollegen Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul dagegen belegten am Ende Gesamtrang fünf. Auf ihrem Weg ins Ziel sicherten sie sich auf der zehnten Wertungsprüfung eine Bestzeit.

Der Auftakt in das Rallye-Abenteuer am anderen Ende der Welt war gut gelungen: Sordo sorgte mit der Top-Zeit beim Shakedown für einen Paukenschlag. Auf der 4,59 Kilometer langen Schotter-Strecke von Villa Garcia nach Cabalango war der Spanier im Hyundai i20 WRC der schnellste Fahrer im Feld. Bei der Super Special im Parque Tematico wurden Sordo/Marti Siebter. Danach sollten die Schwierigkeiten beginnen. Nach Problemen mit dem Turbo seines i20 WRC musste er auf der fünften Wertungsprüfung sein Fahrzeug abstellen. Als Sordo in der sechsten von 14 Wertungsprüfungen in einem Graben landete, war die Rallye endgültig vorbei. "Unser Ausscheiden ist sehr schade. Auch wenn wir keine weiteren Testkilometer sammeln konnten, können wir aus dieser charakterbildenden Rallye viel Positives ziehen und einiges lernen", sagte der 31-jährige Spanier.

Mehr Fortune hatte sein Teamkollege Thierry Neuville: Der Vizeweltmeister beendete die erste Super Special auf Rang sechs und bewegte seinen Hyundai i20 WRC nach drei von 14 Wertungsprüfungen in Reichweite eines Podestplatzes. Doch auch ihm wurden die unübersichtlichen Verhältnisse zum Verhängnis. In der Ascochinga-Prüfung (WP5) musste der Belgier sein Fahrzeug abstellen und ebenfalls nach Rally2-Reglement starten. Neuville/Gilsoul fielen zwischenzeitlich zurück auf Rang acht.

Doch nach einer furiosen Aufholjagd belegten sie am Samstagabend Platz fünf, den sie bis zum Ende der harten Rallye erfolgreich verteidigten. Als Krönung gelang in Wertungsprüfung zehn die Bestzeit. Neuville: "Wir haben das große Potenzial des Hyundai i20 WRC auch bei dieser extrem anspruchsvollen Rallye aufblitzen lassen und viele wichtige Erkenntnisse gesammelt. Trotz der widrigen Bedingungen hatten wir einen ordentlichen Auftakt. Wir hatten eine sehr gute Pace und stehen zu Recht auf Rang fünf. Am Samstag wurden die Streckenverhältnisse etwas besser. Dazu haben wir einige Veränderungen am Setup vorgenommen, die uns weitergeholfen haben. Auch am Sonntag haben wir auf den schwierigen Wertungsprüfungen gute Zeiten hingelegt."

Teamchef Michel Nandan ordnet die Rallye wie folgt ein: "Wir wussten, dass die Rallye Argentinien uns alles abverlangen würde. Wir haben hier viel durchgemacht, von Dani Sordos Ausfall bis zu Thierry Neuvilles Bestzeit. Betrachtet man die Rahmenbedingungen, überwiegen die positiven Aspekte: Es war unser Argentinien-Debüt, denn nicht einmal testen konnten wir hier. Wir wissen, an welchen Stellschrauben wir künftig zu drehen haben, um noch konkurrenzfähiger zu sein. Hier in Argentinien haben wir gute Arbeit geleistet, großartigen Teamgeist gezeigt und sehr viel gelernt."